Borderlands 4 erinnert mich im Test an Destiny, was es zu einem fantastischen Loot-Shooter macht

MeinMMO-Redakteur Dariusz Müller hat Borderlands 4 vor dem Release getestet und detaillierte Eindrücke zu dem Loot-Shooter gesammelt. Einige der Neuerungen sind ihm dabei besonders positiv aufgefallen. Sie erinnern ihn an Destiny 2 und wirken wie eine sinnvolle Ergänzung der Borderlands-Formel.

Borderlands 4 hat Großes vor. Es kommt mit einer riesigen Open-World inklusive Weltereignissen und einnehmbaren Außenposten, einem neuen Bösewicht, unzähligen Waffen und verschiedenen Neuerungen, die den jüngsten Ableger der beliebten Shooter-Reihe sinnvoll ergänzen.

Ich habe bis zum offiziellen Release rund 60 Spielstunden in Borderlands 4 gesammelt. In dieser Zeit habe ich die Story durchgespielt, ein paar Nebenmissionen absolviert, Weltereignisse abgeschlossen, die Map erkundet und einen versteckten Dungeon inklusive Bosskampf gefunden. Nebenbei habe ich ganz viel Blödsinn gemacht, während ich ziellos durch die Gegend lief. Bei meinem Story-Durchlauf habe ich mich für Amon als auserwählten Kammer-Jäger entschieden und mit seinen elementaren Äxten um mich geschmissen.

Bei all diesen Aktivitäten haben mich einige der angepriesenen Neuerungen von Borderlands 4 an Destiny 2 erinnert – und das ist etwas Positives. Ich bin nicht der aktivste Destiny-Spieler, aber ich kehre trotzdem seit Jahren immer wieder zu dem Shooter zurück und habe Spaß an dem Spiel. Das sind gute Vorzeichen für Borderlands 4.

Mit dem digitalen Moped durch die Badlands

In Borderlands 4 hat das altbekannte Catch-a-Ride ein dickes Upgrade bekommen. Während ich in den Vorgängern noch zu der digitalen Autovermietung hinlaufen musste, um mit meinem vierrädrigen Stahlbiest durch Pandora heizen zu können, kann ich jetzt nahezu überall auf das System zugreifen – die einzige Ausnahme sind bestimmte Bereiche innerhalb der Missionen.

Außerdem ist die Fahrzeugsteuerung in Borderlands 4 sehr viel angenehmer. Man besitzt jetzt eine Art hochmodernes Hoverbike, den sogenannten Digirunner, der sich sehr leichtgängig manövrieren lässt. Dieses Hoverbike ist nicht nur schmaler als die alten Catch-a-Ride-Fahrzeuge, sondern auch viel wendiger. Insgesamt erinnert mich der Digirunner an den Sparrow aus Destiny.

Ich möchte Borderlands 1-3 gar nicht ihre Qualität absprechen, aber wenn mich eine Sache in den Vorgängern immer gestört hat, dann war es das Reisen zu neuen Missionszielen. Das fand ich oftmals langweilig. In Borderlands 4 stört es mich nicht. Zwar sind manche Strecken aufgrund der großen Open-World etwas lang – vielleicht zu lang –, aber die Fahrt selbst ist wirklich angenehm. Das ist deutlich besser gelungen als etwa in Borderlands 2, dem vielleicht besten Teil der Reihe. Der Digirunner ist eine wirklich starke Verbesserung für den Loot-Shooter.

Der Digirunner in Borderlands 4

Hüpfen wie ein Hüter

Eine der weiteren großen Änderungen, die Gearbox Entertainment für Borderlands 4 präsentiert hat, ist das neue Bewegungssystem. Das Movement wurde durch einige moderne Techniken erweitert. Ich kann mit meinem Kammer-Jäger jetzt elegant hinter eine Deckung rutschen oder mit einem Doppelsprung die nächsthöhere Ebene erreichen. Bin ich erstmal in der Luft, kann ich sogar für einige Sekunden über meinen Gegnern hovern und die fiesen Ripper und Ordens-Wächter von oben mit Blei bedecken – ähnlich, wie es in Destiny 2 möglich ist.

Außerdem kann der Kammer-Jäger jetzt einen kleinen Dash ausführen und so etwa feindlichen Angriffen ausweichen. Das geht sowohl in der Luft, während des Hoverns, als auch am Boden und ist besonders in Bosskämpfen hilfreich. Doch auch in Kämpfen gegen unzählige kleine Gegner ist das neue Movement eine sinnvolle Ergänzung, denn es unterstützt auch aggressive Spielstile.

Während ich zu Beginn meiner Reise viel auf Fernkampfwaffen setzte, habe ich im späteren Verlauf vor allem SMGs auf kurze Distanz gespielt und gnadenlos mit meinen Äxten um mich geschmissen. Das Movement erlaubte mir dabei, stets nah an meinen Gegnern zu sein und meine geworfenen Äxte wieder einzusammeln, wodurch deren Cooldown um 50 % zu verkürzt wurde.

Insgesamt fügt sich das neue Movement gut in den Gameplay-Loop ein. Auch das Erkunden der Map macht mir einfach mehr Spaß, wenn ich nicht nur laufe, sondern Abwechslung in meinen Bewegungsabläufen habe. Erneut fühlte ich mich beim Spielen etwas an Destiny erinnert. Auch da kann ich rutschen, Doppelsprünge ausführen und hovern.

Das ist natürlich kein Gameplay, das nur Destiny besitzt – aber in der Borderlandsreihe war das bislang nicht möglich. Und ich bin fest überzeugt, dass es genau die richtige Entscheidung war, das Bewegungssystem in Borderlands 4 entsprechend anzupassen.

Borderlands 4 hat endlich die Spielwelt, die die Vorgänger immer haben wollten, aber nicht konnten

In der Welt von Borderlands 4 reise ich bequem ohne Ladezeiten von A nach B. Und wenn ich mal kein Bock habe, selbst zu fahren, oder die Strecke mir zu lang ist, nutze ich die Schnellreise. Um mehr Schnellreisestationen freizuhalten, kann ich Stützpunkte einnehmen.

Das ist im Vergleich zu den Vorgängern ein sinnvoller Schritt, der möglicherweise der
moderneren Technik zu verdanken ist. In den Vorgängern hatte ich immer das Gefühl,
dass die Welt eigentlich eine Open-World sein soll, es ihnen aber technisch nicht möglich
war – zumindest nicht, ohne die Performance komplett zu ruinieren. Deswegen stand man
oft an den Übergängen zwischen den verschiedenen Instanzen und musste in die neue
Map laden. Das hat allerdings dem Spielfluss geschadet und zu ungewollten Pausen geführt.

Besonders die Kombination mit dem alten Catch-a-Ride-System empfand ich als lästig, da ich das Fahrzeug nicht in die neue Instanz mitnehmen konnte. Ich bin eigentlich alles andere als ein Fan von offenen Spielwelten und lasse deswegen inzwischen die Finger von Spielen wie dem neusten Far Cry oder Assassin’s Creed, aber in Borderlands 4 hat mich die Open-World nicht wirklich gestört.

Die wichtigste Erkenntnis war für mich, dass die zwangsläufigen Ladezeiten zwischend den Biomen wegfallen. Wenn ich einen Ladescreen hatte, dann weil ich mich für die Schnellreise entschied.

Lootapalooza oder hoffnungsloser Müllsammler

Ich bin mir unsicher, was ich vom Loot und der Menge des Loots halten soll. Es ist
teilweise einfach viel zu viel. Klar, man findet auch coole neue Waffen und die meisten
Waffen unterscheiden sich irgendwo auch voneinander, aber das meiste wird als Schrott markiert und
verkauft. Zerstören ist nicht. Ihr könnt den Müll entweder wegschmeißen oder bis zum
nächsten Automaten schleppen, um daraus Gewinn zu schlagen.

Ich bin geizig und gierig und möchte nichts liegen lassen. Das heißt leider, dass ich viel zu
viel Zeit dafür aufbringe, mein Inventar aufzuräumen und zu sortieren. Das nervt in sämtlichen Spielen dieser Art meine Mitspieler, da alle wieder darauf warten, dass ich genug Platz im
Rucksack habe – und der ist nämlich auch in Borderlands 4 wieder stark begrenzt und schnell
voll.

Meine Augen funkeln zwar jedes Mal, wenn unzählige Waffen aus einem starken Gegner
oder einer Kisten herausspringen, aber irgendwo hasse ich es auch. Mir würde es reichen,
wenn ich stattdessen eine richtig geile Waffe bekomme. Aber das ist eine Misere, die ich
nicht nur in Borderlands erlebe. Immerhin werde ich nicht mit legendären Waffen überschüttet.

Skills, die richtig Spaß machen und stark sind

Mit den Skills der verschiedenen Kammer-Jäger hatte ich in Borderlands 4 großen Spaß – vielleicht etwas zu viel. Eigentlich wollte ich jede Klasse kurz testen, bevor ich die Story durchspiele, aber dann hat mir der erste Kammer-Jäger bereits so viel Spaß gemacht, dass ich bei ihm geblieben bin und die Tests der anderen Helden nachgeholt habe.

Ich habe Amon mit den Äxten aus Eis und Feuer gespielt – das sind passenderweise die Elemente, mit denen ich in vielen Spielen am meisten Spaß habe. Mit Eis kann ich meine Gegner kurzzeitig bewegungsunfähig machen und mit Feuer über die Verbrennung Schaden über Zeit verursachen. Außerdem sieht Feuer einfach cool aus. Ich mag Feuer.

Amon spiele ich genau nach diesem Prinzip und bin problemlos durch die Story gekommen.

Das große Problem war eher, mich zu entscheiden, welchen Kammer-Jäger ich als Erstes spiele. Es gibt gleich mehrere Skills, die ich wirklich cool finde. Spiele ich Vex als eine Art fliegenden Vampir und heile mich, indem ich Schaden verursache, oder Harlowe mit ihrer Mini-Nuke? Oder setze ich auf Rafa und seine Klingen? Die Mantisklingen haben mir schon in Cyberpunk 2077 viel Spaß gemacht. Der Skilltree von Rafas Schulter-Geschützen sieht aber auch cool aus.

Und Amon? Irgendwann will ich auch seinen Schild und die dazugehörige Peitsche genauer ausprobieren. Bis jetzt habe ich mir nur einen kurzen Vorgeschmack auf die verschiedenen Skills der Kammer-Jäger holen können, aber ich bin mir sicher, dass jeder einzelne von ihnen mindestens einen Skilltree hat, der mir Spaß macht. Das war in der Vergangenheit auch nicht immer der Fall. Borderlands 1 habe ich sogar von vorn begonnen, weil mir meine erste Wahl so wenig gefallen hat.

Zum Glück können wir in Borderlands 4 einen neuen Charakter direkt auf Level 30 erstellen, sobald wir mit der Story durch sind.

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Das Gute hatten wir, jetzt kommt das Schlechte und hässliche

Die Entwickler haben zwar bereits angekündigt, dass es ein bekanntes Problem ist und
der Day-1-Patch nachhelfen soll, aber:

Die Performance von Borderlands 4 ist in der Review-Version einfach nicht gut.

Ich erfülle die Mindestanforderungen und habe theoretisch auch gute FPS (etwa 60 FPS
in WQHD auf mittleren Einstellungen), aber beim Betreten eines neuen Gebietes habe ich
kurzzeitig heftige FPS-Drops, wodurch das Spiel merklich stockt.

Gelegentlich treten diese FPS-Drops auch in Kämpfen auf, in denen sehr viel passiert. In Bosskämpfen lief alles super, aber je mehr Gegner auf dem Bildschirm sind, desto wahrscheinlicher sind die Drops.

Einige andere Tester, mit denen ich gesprochen habe, bestätigten mir ähnliche Erfahrungen.

Das hat phasenweise ziemlich frustriert und ließ sich auch nicht zuverlässig beheben. Die beste Möglichkeit, die Drops KOMPLETT zu vermeiden, war alles auf die niedrigsten
Einstellungen zu stellen, in FHD zu spielen und die FPS auf 40 (!) zu begrenzen. Auf diese
Weise hatte ich genug Leistung, um niemals unter 40 FPS zu droppen – egal was ich
mache. Entscheidend war aber die Begrenzung, denn ich wäre mit den Settings auch auf rund 90-
100 FPS gekommen. Wenn die FPS dann aber auf 40-50 fielen, stockte das Spiel wieder.

Ich hoffe wirklich, dass sich die Performance zum Release verbessert, weil ich ansonsten wirklich viel Spaß an Borderlands 4 hatte und es schade wäre, wenn das Spiel für manche Spieler dadurch unspielbar sein sollte.

Falls ihr neu bei Borderlands seid oder in euren ersten Stunden in Borderlands 4 Schwierigkeiten habt, habe ich ein paar Tipps gesammelt, die euch hoffentlich weiterhelfen und den Einstieg in den Loot-Shooter erleichtern: 15 Tipps, die ihr vor eurem Start in Borderlands 4 wissen solltet

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