Das richtige Maß zu finden, ist gerade für Spielleiter in Dungeons & Dragons oft nicht leicht. Ein Dungeon Master erklärt, warum es wichtig ist, dass Spieler auch „gewinnen“ dürfen.
Was ist das Anliegen des Spielleiters? Der Reddit-Nutzer 3-Possums-in-a-Coat wendet sich mit seinem Post auf Reddit an die Community. Denn es ist ihm ein Anliegen, an seinem Beispiel zu zeigen, dass es nicht nur völlig okay ist, dass Spieler auch mal den Spielleiter „überlisten“, sondern sogar ein Aspekt ist, den man anstreben sollte.
Er startet selbst mit: „Meine Spieler möchten das Gefühl haben, ‘sie haben mich erwischt’ … und das ist für mich in Ordnung.“ Aus seiner Sicht sei gerade das wichtig und ein Punkt, der Dungeons & Dragons besonders macht.
Als Beispiel nennt er eine Situation, in der er einen Raum geplant hatte, in dem sich ein Schatz befand. Die Gruppe schickte ihren Barbaren vor, um den Loot zu sichern und als Puffer für etwaige potenzielle Fallen zu dienen. Es kam wie es sollte und sobald der Barbar den Schatz aufhob, erwachten einige Skelette zum Leben. Der Barde reagierte und zerschmetterte die Gegner mit einem einzigen Zauber, durch den der Barbar mit seinem Rettungswurf noch nicht einmal Schaden nahm.
Wie reagierten die Spieler auf ihre Lösung? Die Spieler freuten sich über die coole Lösung und den verhältnismäßig einfachen Loot. „Ich wette, du hast nicht erwartet, dass es so einfach ist, DM.“, soll einer der Spieler gesagt haben. Doch das hatte er wohl, denn er hatte die Begegnung extra so gestaltet, dass die Charaktere einen strahlenden Moment haben könnten. Doch das erzählte er ihnen nicht und ließ sie in ihrem Glauben und ihrem Triumph.
Es wäre ihm nicht um eine Herausforderung an sich gegangen oder darum, die Spieler in eine Falle zu locken, sondern ihnen die Möglichkeit für einen coolen Moment zu geben, der ihnen genau dieses Gefühl der Überlegenheit vermittelt. Und dann sei es okay, wenn die Spieler denken würden, sie hätten ihren Spielleiter ausgetrickst – denn solche Momente würden Dungeons & Dragons so besonders machen.
Dafür seien gerade solche „einfachen“ Herausforderungen super, weil sie den Charakteren diese Möglichkeiten bescheren und einfach dem Spielspaß dienen. Denn im Spiel ginge es laut dem Reddit-Nutzer als Spielleiter vor allem darum, dafür zu sorgen, dass alle eine tolle Zeit damit haben und eben nicht darum „gegen“ seine Spieler zu spielen.
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„Spieler, die versuchen, das Spiel zu zerstören, sind so alt wie das Spiel selbst“
Wie ist die Meinung der Community dazu? Viele User in den Kommentaren können sein Gefühl nachempfinden und würden bei ihren Runden ähnlich vorgehen.
Es sei wichtig, die eigene Runde zu kennen und sich auch bewusst zu machen, dass Spielleiter und Spieler nicht gegeneinander kämpfen und es damit nicht darum geht, dass eine Seite gewinnt. Ebenso müsse man sich auf beiden Seiten bewusst sein, dass man gemeinsam spielt und gemeinsam Einfluss darauf nimmt, ob alle eine gute Zeit haben, auch wenn der Spielleiter letztendlich das entscheidende Wort hat.
Abseits von Spielleitern, die ihre Macht ausnutzen und somit gern „gegen“ die Spieler spielen, gäbe es zeitgleich aber genauso viele Spieler, die versuchen würden, den DM aus der Bahn zu werfen und die Session zu „brechen“. Beides sei aus Sicht der Community mehr als schädlich.
In den Kommentaren auf Reddit teilen sie ihre Erfahrungen und geben Tipps, wie sie mit dieser Problematik umgehen:
[deleted] wirft ein: „Spieler, die versuchen, das Spiel zu zerstören, gibt es so alt wie das Spiel selbst ist. Es liegt ganz bei Ihnen als DM, zu entscheiden, was an Ihrem Tisch für Sie in Ordnung ist und was nicht.“
720eastbay erzählt: „Mein DM beendet die Sitzung gern, indem er fragt, was wir am nächsten Tag an der Gabelung tun wollen, an der wir aufgehört haben, damit wir eine Mission festgelegt haben und dann hat er das und was auch immer er uns entgegenwerfen möchte“
SecretDMAccount_Shh: „Solange die Spieler nicht versuchen, das Spiel absichtlich zu entgleisen, habe ich nichts dagegen, wenn die Spieler feiern, wenn es unerwartet passiert, weil es bedeutet, dass die Spieler die Erwartungen übertroffen haben.“
Archwizard_Drake hebt hervor: „Es geht nicht unbedingt darum, die Kampagne zu entgleisen. Es geht nur darum, dass sich die Spieler clever fühlen, wenn sie den DM überlisten können, oder mächtig, wenn die Pläne des DMs so leicht scheitern.“
Die Kunst sei vor allem, ein Gleichgewicht zu halten und sowohl Spieler als auch Spielleiter gut kennenzulernen. Je besser das gelänge, desto einfacher würde es beiden Seiten fallen, aufeinander einzugehen und ein gutes Spielerlebnis zu schaffen, an dem alle gern teilnehmen.
Bei Dungeons & Dragons geht im Grunde also eher indirekt um’s „gewinnen“ und vor allem mehr um kleine Zwischensiege und vielleicht das Ende einer Kampagne. Zwei Spieler haben allerdings ein Erlebnis geschaffen, bei dem sich definitiv behaupten lässt, dass sie Dungeons & Dragons gewonnen haben: „Ich glaube, ihr habt D&D gewonnen“ – Spieler begeistern die Community mit ihrer Hochzeit im Stil von Dungeons & Dragons
Der Beitrag Spielleiter in Dungeons & Dragons plant extra einfache Herausforderungen, weil er meint, sie machen das Spiel besser erschien zuerst auf Mein-MMO.
