Hat Baldur’s Gate 3 die Gaming-Branche wirklich verändert? Zumindest ein bisschen, denn Entwickler haben neuen Mut geschöpft.
Als Baldur’s Gate 3 vor einigen Jahren erschien, war im Grunde sofort klar, dass es sich dabei nicht nur um das Spiel des Jahres, sondern vermutlich um eines der besten Spiele aller Zeiten handeln würde. Dabei war Baldur’s Gate 3 so anders als die vorherrschenden Genres zu dieser Zeit. Es war kein Battle Royale, kein Hack&Slay und nicht auf kurze, schnelle Action fokussiert. Es ist ein umfangreiches, extrem komplexes Rollenspiel, das alle Facetten von Gut und Böse darstellt und tiefgehende RPG-Systeme hat, die man in vielen modernen Spielen oft vermisst.
Die Hoffnung der Spielerschaft und vieler Entwickler war, dass Baldur’s Gate 3 der Welt (und vor allem den Geldgebern) zeigt: Seht her, solche komplexen RPG-Elemente können erfolgreich sein.
Jetzt wissen wir: Zum Teil hat das geklappt.
Autoplay
Was wurde gesagt? In einem Interview mit Gamesradar sprach der Game Director Brandon Adler von Outer Worlds 2 darüber, wie Baldur’s Gate 3 Einfluss auf die aktuelle Spiele-Landschaft hatte. Denn bis daher waren RPG-Elemente eher auf dem Rückzug. Zwar gibt es immer mal wieder Skill-Systeme wie Talentbäume oder Ähnliches, aber richtig tiefe RPG-Elemente, wie man sie eben aus CRPGs kennt, waren eher eine Seltenheit geworden. Dazu sagte Adler:
In unserem ersten Spiel war einer unserer Werbesprüche „Ein RPG mit RPG-Elementen“, denn für sehr lange Zeit, als wir das originale Outer Worlds Publishern vorgestellt hatten, da hätte man gedacht, das wäre ein No-Brainer, oder? Obsidian macht ein neues RPG – ich meine, kommt schon! Du weißt einfach, dass die Leute daran interessiert wären.
Und während sie all diese Spiele mit „RPG-Elementen“ und viel mehr Rollenspiel machen, gab es da noch immer diese Ängstlichkeit. Jetzt, mit erschienenen Dingen wie Baldur’s Gate 3 und Outer Worlds, glaube ich, dass die Leute dafür wieder offener sind. Es fühlt sich so an, als hätten wir uns auf gewisse Art noch einmal ganz neu beweisen müssen.
Ich liebe es, das zu sehen. Aber noch einmal: Baldur’s Gate 3? Den Erfolg zu sehen, gibt uns Zuversicht, dass Leute wirklich, wirklich solche Spiele wollen und wir auf dem richtigen Weg sind. Es ist gut, diese Sachen wieder ganz nach vorne zu bringen.
Was heißt das für die Zukunft der Spiele? Auch wenn wohl erst die nächsten Jahre wirklich zeigen werden, wie viel Auswirkung Baldur’s Gate 3 auf die Gaming-Branche hatte, ist es doch schön zu hören, dass zumindest manche Entwickler von den positiven Auswirkungen bereits betroffen sind und sei es nur zusätzliche Motivation, die sie für ihr Schaffen aufbringen können.
Nicht nur Publisher, auch Spieler sind offener dafür
Dabei sollte man nicht vergessen, dass Baldur’s Gate 3 nicht nur bei manchen Publishern ein Umdenken bewogen hat, sondern das auch direkt mit den Spielerinnen und Spielern zusammenhält. Es gibt zahlreiche Kommentare und Berichte auf Reddit, den sozialen Medien oder den Bewertungen von Baldur’s Gate 3 auf Steam, dass es dem RPG gelungen ist, sie für ein Genre zu begeistern, das bisher eher gemieden wurde.
Baldur’s Gate 3 hat also nicht nur Rollenspiel-Veteranen überzeugt, sondern auch eine ganz neue Spielerschaft erschlossen und zu RPG-Fans gemacht. Immer wieder gibt es Spieler, die davon berichten, dass sie das Mega-RPG etwa mit ihren Kollegen gespielt haben – auch wenn das manchmal zu viel Frust führen kann.
Der Beitrag Spieler hatten gehofft, dass Baldur’s Gate 3 ein Weckruf für Entwickler war – ein Game Director sagt jetzt: Das hat geklappt erschien zuerst auf Mein-MMO.
