Mercedes hat wie die meisten Autohersteller in den letzten Jahren ihre Cockpits mit riesigen Bildschirmen ausgestattet. Jetzt sagt der Software-Chef allerdings: Physische Knöpfe sind in vielen Fällen einfach besser.
Was genau hat Mercedes vorgestellt? Mercedes hat kürzlich Modelle wie den neuen GLC vorgestellt, die MBUX Hyperscreen im Cockpit bieten – eine fast 40 Zoll breite Fläche, die scheinbar alles digital darstellen wird (via Xataka).
Ursprünglich wurden fast alle physischen Bedienknöpfe (vor allem am Lenkrad) abgeschafft – alles sollte über Touch-Steuerung laufen. Doch Magnus Östberg, der Software-Chef von Mercedes, räumt inzwischen im Interview mit dem Branchenmagazin Autocar ein, dass physische Knöpfe wohl doch besser seien (via Autocar).
Autoplay
Warum sind Knöpfe plötzlich wieder zeitgemäß? Im Interview spricht der leitende Softwareexperte von Mercedes über eine datenbasierte Analyse des Nutzungsverhaltens der Fahrerinnen und Fahrer neuer Mercedes-Modelle. Daraus ergeben sich bestimmte Erkenntnisse:
Sicht & Bedienung: Ein physischer Knopf oder Drehregler lässt sich oft einfacher ertasten, ohne den Blick von der Straße abzuwenden. Das erhöht Sicherheit & Bedienkomfort.
Kosten-Nutzen-Abwägung: Laut Östberg sind Tasten (vor allem am Lenkrad) eine „kostengünstigere und einfachere“ Möglichkeit, wichtige Funktionen zu steuern, ohne ständig über Touchscreens zu gehen.
Marktunterschiede: Mercedes plant, dass nicht alle Modelle oder Regionen gleich viele Knöpfe zurückbekommen. Besonders größere Fahrzeuge wie SUVs bieten mehr Platz und werden stärker solche physischen Steuerungselemente haben. Zudem werden regionsabhängige Unterschiede erwogen: In manchen asiatischen Märkten seien Touchscreens und Sprachsteuerung nach wie vor gefragt, wohingegen der europäische Markt vermehrt physische Knöpfe bevorzuge.
Und die Konkurrenz?
Wie verhält es sich bei anderen Herstellern? Tesla-ähnliche Cockpits mit fast nichts außer Bildschirmen sind bei Mercedes nicht komplett vom Tisch. Vielmehr soll es eine ausgewogenere Kombination diverser Steuerelemente geben.
Eine interessante Gegenbewegung war in den vergangenen Jahren bei Mazda zu sehen, wie Xataka kürzlich berichtet hat. Mazda zeigte demnach lange Zeit eine Art „Resistenz“ gegen diese Display-Entwicklung – kleine Bildschirme, viele Knöpfe und klassische Bedienung.
Doch auch Mazda hat sich geändert: Der Mazda CX‑5 2025 etwa verlagert wichtige Funktionen hin zur großen, zentralen Touchscreen-Anzeige. Damit schlägt auch der japanische Hersteller eine Richtung ein, aus der Mercedes gerade wieder zurückrudert.
Was soll noch kommen? Mercedes erwägt neben der Rückbesinnung auf klassische Bedienelemente außerdem, mehr künstliche Intelligenz in seine Autos einzubauen, hauptsächlich im Bereich Sprachbefehle.
Dies sei ein wichtiges Feature für Käuferinnen und Käufer in China – dem weltgrößten Automarkt, auf dem Mercedes seine Präsenz wieder ausbauen will. Östberg sagte jedoch, dass auch der europäische Markt damit ausgestattet wird. Die Daten deuten darauf hin, dass sich die Nutzung der Sprachsteuerung im CLA unter Mercedes-Besitzern wohl verdreifacht habe (via Autocar).
Ob Touchscreen oder physischer Knopf – am Ende zählt, dass die Technik den Alltag einfacher und den Verkehr für alle sicherer macht. Wer dabei lieber auf zwei oder sogar drei Rädern unterwegs ist und gleichzeitig an das Klima denkt, sollte sich das neueste Fundstück französischer Kleinfahrzeuge genauer ansehen: Mit einem elektrischen Dreirad könnt ihr mit Pedalen bis zu 120 km/h erreichen
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