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Wer die japanischen Verkaufszahlen verfolgt, stellt immer wieder fest, dass neben Dauerbrennern wie Mario Kart 8 Deluxe, Animal Crossing und Pokémon auch der Name Momotaro Dentetsu regelmäßig auftaucht. Die hierzulande komplett unbekannte Serie schaffte wiederholt den Sprung über die magische Millionengrenze, der hier vorgestellte Teil konnte im letzten Jahr sogar die 3-Millionen-Hürde überwinden – mehr, als das famose The Legend of Zelda: Breath of the Wild in seinem Heimatland erreicht hat! Da ist es ein großes Glück, dass das Spiel jetzt endlich eine englische Lokalisation für den Asia-Markt erfahren hat – zwar etliche Jahre nach seiner Erstveröffentlichung, aber besser spät als nie!
Dank eben dieser Übersetzung kann nun die hohe Sprachbarriere der Momotaro Dentetsu-Reihe überwunden werden, denn die von Akira Sakuma geschaffene und mittlerweile bei Konami erscheinende Reihe ist tatsächlich ein digitales Brettspiel, nicht unähnlich dem westlichen ”Monopoly”. Abwechselnd würfelt und zieht Ihr über den Spielplan. Das kennt man so auch aus den Mario Party-Spielen, aber anstelle von Minispielen steht hier der wirtschaftliche Aspekt im Zentrum.
Die Karte entspricht Japan mit seinen Inseln und Städten, neben der Bahn nehmt Ihr auch das Flugzeug und das Spiel gibt Euch immer das nächste Ziel vor. Wer das als Erster erreicht, freut sich über volle Kassen; der am weitesten entfernte Spieler wird dagegen vom Gott der Armut geplagt. Mit unterschiedlichen Karten verschafft Ihr Euch Vorteile oder ärgert Eure bis zu drei Mitspieler. Viele Felder füllen Eure Kassen auf, an anderen könnt Ihr Geschäfte und Immobilien erstehen, die auf mittlere und langfristige Sicht ebenfalls Geld einbringen sollen – wer am Ende des Spiels die meiste Kohle hat, hat gewonnen. Dabei ist kluge Planung wichtig, denn neben kurzen Sessions von etwa 30 Minuten kann sich eine ausgedehnte Runde auch über lange Zeit erstrecken. Spielt Ihr über die maximal möglichen 100 Spieljahre hinweg, dann rechnet mit guten 30 Stunden für ein Match. Gelobt sei da die Speicherfunktion.
Meinung
Thomas Nickel meint: Ich liebe Brettspiele, bin aber gleichzeitig nicht der allergrößte Fan von digitalen Varianten. Aber nach ein paar Runden kann ich doch gut nachvollziehen, warum ”Momotetsu” in Japan ein solcher Megahit ist. Klar, da sind die ungemein beliebte Eisenbahn-Mechanik und die enorm fröhlich-aufgeweckte Präsentation. Aber genauso ist Momotaro Dentetsu auch ein gelungenes Brettspiel, das gekonnt den Spagat zwischen Glück und Taktik meistert und die Möglichkeiten seiner digitalen Natur sinnvoll nutzt. Es wäre mächtig komplex und anstrengend, die ganze Wirtschaft und das gewaltige Spielbrett ohne Konsolen-Technik im Auge zu behalten. Im Gegensatz zum Klassiker ”Monopoly” sind hier nicht nur Abwechslung und Umfang größer, das Ganze ist auch besser ausbalanciert und gibt unterlegenen Spielern immer wieder die Chance aufzuholen. Aber ebenso sollte konstatiert werden, dass die Beliebtheit der Reihe in Japan wohl zu einem guten Teil der Nostalgie geschuldet ist – ist ”Momotetsu” doch für viele dort ein beliebtes Familienspiel, das man schon in jungen Jahren gemeinsam mit Eltern und Geschwistern erlebt hat. Aber auch ohne diesen Faktor dürften Brettspielfreunde hier viel Spaß haben.
Wertung
reist durch Japan und investiert Geld
fröhliche Präsentation
viele witzige Events und Ereignisse
In Japan schon lange Kult: spielerisch durchdachtes und witzig präsentiertes Würfelspiel rund um Eisenbahn und Immobilien.
Singleplayer80MultiplayerGrafikSound
