Neues MMORPG auf Steam war 8 Jahre in Arbeit, startet jetzt katastrophal, weil die Entwickler zu viel Geld wollen

Der Launch eines neuen Superhelden-MMORPGs auf Steam war die befürchtete Bruchlandung. Die Bewertungen fallen so desaströs wie die Spielerzahlen niedrig aus.

Um welches Spiel geht es? Ship of Heroes ist nach 8 Jahren Entwicklung (so die offizielle Angabe der Entwickler) und mehreren Verschiebungen am 22. September 2025 endlich auf Steam erschienen. Dabei deuteten die Zeichen zuletzt bereits auf einen stürmischen Launch hin:

Es gab wiederholt Schwierigkeiten beim Genehmigungsprozess durch Valve

Das im Vorfeld angekündigte Bezahlmodell mit Vollpreis (58,99 Euro) und monatlichem Abo stieß in der Community auf viel Kritik

Auf Reddit häuften sich am Launch-Tag die Berichte, dass die Entwickler im Steam-Forum kritische Posts löschen würden – zudem wurden einige der Kritiker von den Entwicklern als „Trolle“ bezeichnet

Zwar ist es erfrischend, dass die Entwickler von Ship of Heroes auf Service-typische Einnahmequellen wie Mikrotransaktionen und Ingame-Shop verzichten. Viele Spieler befürchteten aber aufgrund der gezeigten Screenshots und Trailer, dass die Qualität des Spiels keinen Vollpreis plus Abo rechtfertigen könnte.

Hier der neue Launch-Trailer zu Ship of Heroes:

Ship of Heroes: Neuer Trailer zum Superhelden-MMORPG stimmt euch auf den Launch ein


Autoplay

„Das macht mich zutiefst traurig“

Wie war der Launch? So katastrophal wie befürchtet. Aufgrund der enormen Einstiegshürde (durch den hohen Kaufpreis) hat sich kaum jemand auf die Server verirrt. Laut steamdb.info waren zum Peak 100 Leute gleichzeitig online.

Bei den Bewertungen auf Steam zeigt sich, dass sich die Befürchtungen bewahrheitet haben. Die bislang 25 Rezensionen fallen zu 28 Prozent positiv aus (sind also „Größtenteils negativ“). Unter dem neuen Launch-Trailer auf YouTube fragt ein interessierter Spieler, warum die Wertungen derart negativ ausfallen. Die Antwort eines Entwicklers:

Da sind eine Menge Homecoming-Trolle, die nur darauf aus sind, uns zu sabotieren, und die versuchen, uns mit schlechten Bewertungen zu schaden.

Mit Homecoming meint der Entwickler wahrscheinlich den gleichnamigen Privatserver zu City of Heroes, der von NCsoft im vergangenen Jahr die offizielle Erlaubnis für den Betrieb erhalten hat. Ship of Heroes erinnert in vielen Aspekten stark an das Superhelden-MMORPG aus 2004.

Was jedoch auffällt, wenn man sich die aktuellen Meinungen auf Steam durchliest: Da scheinen ganz oft Spieler zu schreiben, die sich über Jahre auf Ship of Heroes gefreut haben, die den Entwicklern Erfolg wünschen und die jetzt aus den unterschiedlichsten Gründen den Daumen nach unten geben.

Meralux schreibt etwa auf Steam: „Das macht mich zutiefst traurig. So viele Jahre in der Entwicklung und es sieht schlechter aus, fühlt sich schlechter an und ist schlechter konzipiert als das Spiel, von dem es eine überlegene Version sein sollte. Die Engine ist wirklich miserabel, die Steuerung ist hakelig, die KI-Synchronisation klingt schrecklich und die Icons wirken wie ein Highschool-Projekt. […] Ich wollte wirklich, dass dieses Spiel ein Erfolg wird, aber haltet euch weit, weit fern davon.“

mistrblond klagt auf Steam: „Ich mag das Spiel, um ehrlich zu sein, aber es ist keine 60 Dollar wert. Ich wette, wenn es 20 Dollar kosten würde, hätten sie im Moment Tausende von Spielern. Wir brauchen ein Spiel wie dieses, aber wir brauchen unser Geld gerade mehr.“

stefanw1337 erklärt auf Steam: „Ich hatte lange Kontakt mit den Entwicklern und habe versucht, zu helfen. Die neue Version ist jetzt etwas besser, auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass es noch schlimmer war. […] Sie sollten es meiner Meinung nach als Early Access neu vermarkten und vorerst kein Abo verlangen. […] Ich sehe hier ein RIESIGES Potenzial. Ich mag das Setting und die ‚Welt‘.“

Was denkt die MeinMMO-Communtiy? Unter unserer News zum Preis-Modell von Ship of Heroes sind einige spannende Meinungen unserer Leser gelandet. MathError schreibt etwa:

– „Ich würde jedem abraten die 60 Euro + 15 Euro Abo zu zahlen. Ich konnte damals in die Closed Beta reinschnuppern (in die Letzte, die vorm Launch kam). Es ist den Preis nicht wert, die NPCs nutzen AI Voices (von der schlechten Sorte), die Grafik und Gameplay fühlen sich an wie ein Mod für Second Life oder so. Ich rate jedem, noch zu warten.

T4nnenhirsch erklärt wiederum:

„Ich habe zum 1. Mal von dem Spiel hier gelesen und mir den Trailer auf Steam angeschaut.
Schade um das Indie-Team und deren Ambitionen & Einsatz, aber das Video würde mich nicht einmal dazu bewegen, reinzuschnuppern, wenn es f2p wäre.“

Was wird gelobt? In den wenigen positiven Rezensionen loben Spieler vor allem die zahlreichen Optionen in der Charaktererstellung, die Grafik und die nostalgische Spielerfahrung, die an City of Heroes erinnert.

Keromor schreibt etwa auf Steam: „Das Spiel sieht ganz gut aus, die Sprachausgabe ist teilweise okay, es hat definitiv Potenzial und erinnert mich ganz klar an meine Zeit bei COH/COV vor all den Jahren. Der Preis, um die Entwicklung des Spiels zu unterstützen, oder die monatliche Gebühr, stört mich nicht … Ich werde sie eine Weile unterstützen und sehen, wie es sich entwickelt.“

dreamwalker246 sieht das in seiner Rezension auf Steam ähnlich: „Eine unterhaltsame und nostalgische Anspielung auf City of Heroes, mit einer Prise Indie-Unzulänglichkeiten. […] Die Optionen zur Charaktererstellung sind vielfältig. […] Die Grafik ist ordentlich. […] Charaktere scheinen besser auszusehen als die Umgebungen. Die Performance ist super. Das Housing ist umfangreich.“

Die Entwickler von Ship of Heroes scheinen zumindest eines ihrer Ziele erreicht zu haben: Den Fans ein neues MMORPG im Stil von City of Heroes anzubieten, also ohne namhafte Marvel- oder DC-Lizenz, aber dafür mit vielen Charakteroptionen und Superkräften.

Mehr zu MMORPGs:

1
Neues MMORPG startet heute mit Vollpreis und Abo auf Steam, fängt sich dafür Kritik ein, reagiert angesäuert: „Trolle bleiben Trolle“

von Karsten Scholz

2
Das Genre der MMORPGs stagniert nicht nur seit Jahren, es entwickelt sich zurück – und das nervt

von Karsten Scholz

Euch erwarten zudem Missionen für Gruppen aus bis zu 10 Spielern, 60-Spieler-Raids, Crafting und ein Housing-System. Bis auf die beiden Raids soll man alle Inhalte übrigens auch solo meistern können. Wer sich mit anderen Spielern zusammentun will, muss den Chat oder andere soziale Kanäle nutzen. Die Entwickler verzichten bewusst auf einen automatisierten Dungeonfinder.

Der Beitrag Neues MMORPG auf Steam war 8 Jahre in Arbeit, startet jetzt katastrophal, weil die Entwickler zu viel Geld wollen erschien zuerst auf Mein-MMO.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *