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Schwer bewaffnete Söldner haben sich im OmniTower verschanzt und drohen, den im Detroit der vergangenen Zukunft allmächtigen Konzern Omni Consumer Products (OCP) zu hacken, um die Kontrolle über Polizei und Militär an sich zu reißen. Ein Fall für RoboCop, der sich Stockwerk für Stockwerk durch das abgeschottete, mit Verteidigungsanlagen bestückte Wohn- und Geschäftsgebäude bis ganz nach oben ballern muss, um die Bedrohung zu stoppen. Klingt verdächtig nach dem Plot des Films ”Dredd” (2012)? RoboCop darf das, denn Funfact: Das Drehbuch zum ersten ”RoboCop”-Film begann als Adaption von ”Judge Dredd”.
Unfinished Business ist eine Stand-alone-Erweiterung zu RoboCop: Rogue City, entsprechend sollte man keine Innovationen oder große technische Verbesserungen erwarten. RoboCop stampft wie ein Panzer durch das Gebäude und landet immer wieder in ausgedehnten Räumen, die von Gegnern wimmeln. Das Ganze geht durch fehlende Deckungsmechaniken und wellenmäßig aus allen Ecken nachwachsenden Söldnern nur leicht über Moorhuhn-Niveau hinaus. Man ballert die strunzdumm auf unseren stählernen Gesetzeshüter einstürmenden Bösewichte wie an einer Schießbude weg, durchquert den Raum und wiederholt das Spielchen. Erstaunlicherweise macht das aber nicht zuletzt durch die geschickte Implementierung von Elementen der Filme – wie dem Zielsystem mit Scanlines – eine Menge Spaß.
Die Riege der Gegner setzt sich bedingt durch die Story hauptsächlich aus Handlangern im Tanktop und wechselnd gepanzerten Söldnern zusammen. Neu sind im Vergleich zu Rogue City etwa die Gefrierkanone und ein Gegnertyp mit taktischem Schutzschild. Die Kerle sind gut geschützt, vergessen aber, die Beine zu verdecken. Ein paar gezielte Treffer in Knie und Schienbeine genügen, um sie loszuwerden. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit zu einem Takedown. RoboCop schaltet Gegner, die vor bestimmten Objekten wie Stromkästen, Ventilatoren oder Müllschluckern weilen, mit einem Tastendruck aus. Wer nicht passend steht, kann am Kragen gepackt und in Position gebracht werden.
Immer wieder muss RoboCop auch Gefälligkeiten für Bewohner des Hochhauses erledigen, um etwa an Schlüsselkarten für versperrte Türen zu kommen. Andere Gespräche mit Personen resultieren hingegen in Nebenmissionen, die nicht zwingend sind, aber Erfahrungspunkte bringen. Und die sind dringend nötig, um die Fähigkeiten unseres Blecheimers auf den neuesten Stand zu hieven. Er fängt nämlich ganz von vorne an, eine Übernahme des Spielstands inklusive aller erreichten Verbesserungen aus dem Hauptspiel ist nicht möglich.
Meinung
Kai Schmidt meint: Ich habe Rogue City mit Begeisterung gespielt, und auch Unfinished Business hat mich gefesselt. Nein, Knüller sind beide Spiele beileibe nicht, aber trotz offensichtlich knapp bemessenem Budget funktionieren sie als liebevoll gemachter Fanservice mit vielen Verbeugungen vor den Filmen. Wenn ich Unfinished Business etwas ankreiden muss, dann die im Vergleich zum Hauptspiel größtenteils fehlende (optische) Abwechslung. Ein Hochhaus mit Betonwänden bleibt nun mal ein Hochhaus mit Betonwänden. Auch wenn man sich bemüht, jedem Stockwerk ein leicht anderes Thema zu spendieren. Sogar eine kleine Rückblende auf Murphys Prä-Robo-Dasein hat man eingebaut, Peter Weller aber offenbar nicht gesagt, dass er hier Alex Murphy und nicht den einsilbigen RoboCop sprechen soll. Für knapp 30 Euro kann man als Fan jedoch nicht viel falsch machen.
Wertung
neue Waffe
neue Gegnertypen
Takedowns möglich
Fans des Robopolizisten freuen sich hier über mehr vom Selben, das Hauptspiel bietet aber deutlich mehr Abwechslung.
Singleplayer70MultiplayerGrafikSound
