Das neue Spiel zu Digimon macht eine Sache richtig gut, die mich in Pokémon schon immer nervt

Digimon könnten viele von euch noch als Anime auf RTL2 kennen. Mittlerweile gibt es unzählige Spiele zu den bunten Monstern. MeinMMO-Redakteurin Jasmin konnte den neusten Teil Digimon Story: Time Stranger testen und findet sogar eine Sache besser als in den Pokémon-Spielen.

Pokémon und Digimon sind schon seit Jahrzehnten Konkurrenten, da es in beiden Franchises bunte Monster gibt, die in Kämpfen gegeneinander antreten können. Im Endeffekt hat sich Pokémon als erfolgreichere Marke durchgesetzt und ist mittlerweile das größte Anime-Franchise der Welt.

Wer schreibt dieses Review? Ich bin Jasmin, Anime-Redakteurin bei MeinMMO, und habe zu der Zeit, als viele Animes auf dem TV-Sender RTL2 liefen, zahlreiche Nachmittage vor dem Fernseher verbracht. Digimon ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben, weil die Charaktere eine spannende Reise hinter sich bringen mussten. Mein liebstes Digimon ist Lilimon.

Bis heute erscheinen für beide Universen regelmäßig neue Videospiele. Zuletzt war das bei Pokémon mit Karmesin und Purpur der Fall, bei Digimon ist es am 3. Oktober 2025 mit Digimon Story: Time Stranger so weit.

Und so sehr ich die Pokémon-Spiele auch geliebt habe und sie mir einen Teil der Kindheit versüßt haben: Es gibt eine Sache, die ich selbst als Kind total nervig fand – und versucht habe, es so oft wie möglich zu vermeiden.


Autoplay

Digimon Story macht die Kämpfe erträglich

Genau wie in Pokémon laufen die Kämpfe rundenbasiert ab. Man hat sein festes Team aus 6 Digimon, von denen aber nur 3 aktiv im Kampf sind. Die Reihe spielt auch mit Element-Schwächen und -Stärken sowie Typen an Digimon, die im Schere-Stein-Papier-Prinzip effektivere Angriffe machen können.

Bei Pokémon haben mich die Kämpfe auf den unterschiedlichen Routen schon immer gestört. Man läuft durch das hohe Gras, surft auf dem Meer oder kraxelt durch eine Höhle. Alle paar Meter kommt man aber zum Stehen, weil man entweder einem Trainer in die Augen geblickt hat oder ein Zufallskampf ausgelöst wurde.

Bei einer hohen Frequenz kann das auf Dauer ganz schön nervig werden. Es gibt zwar Items, mit denen man sich die Pokémon vom Leib halten kann, dann entgehen einem aber auch die Erfahrungspunkte aus den Kämpfen. Mittlerweile kann man in Karmesin & Purpur zumindest sehen, wo die wilden Taschenmonster sind, um ihnen auszuweichen – der Kampf zieht sich trotzdem wie Kaugummi.

Und genau das macht Digimon Story in meinen Augen richtig. Hier gibt es nämlich die Möglichkeit, die Kämpfe zu beschleunigen. Im extremen Fall kann man die Kämpfe und Animationen der Digimon so mit einer fünffachen Geschwindigkeit ablaufen lassen. Sobald man die Effekte der Angriffe ein paar Mal gesehen hat, wird man ihnen sowieso überdrüssig. 

Dadurch war ich viel motivierter, mich in den nächsten Kampf zu stürzen. Hinzu kommt, dass manche Digimon sogar mit einem Erstschlag aus der Ferne besiegt werden können, ohne einen Kampf zu triggern. Auf diese Weise kam ich leichter als bei Pokémon durchs Spiel, weil ich nie Pause machen musste, um im Level zu grinden. So wurde ich nie aus dem „Spielflow“ geworfen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass mich der Einsatz eines Items keinen Zug kostet. Bei Pokémon muss man sich oft entscheiden, ob man sein Team heilt oder sogar Wiederbelebungen durchführt und dafür einen Zug opfert. Bei Digimon kann der Angriff und das Heilen parallel stattfinden. 

Auch das hat mir die Kämpfe viel erträglicher gemacht. Denn so musste ich keinen weiteren Zug abwarten, bis ich wieder angreifen konnte.

Story wird beim Sammeln zur Nebensache

Eine weitere große Stärke, die ich bei Digimon entdeckt habe, ist das Digitationssystem. Im Gegensatz zu Pokémon entwickeln sich Digimon nicht einfach weiter, indem sie bestimmte Gegenstände tragen und im Level steigen. Stattdessen gibt es ein ausgeklügeltes System, bei dem einzelne Statuswerte von Digimon einen gewissen Wert erreichen müssen.

Jedes Digimon hat zudem die Möglichkeit, mehrere Digitationen durchzuführen. Dadurch wird es komplizierter, sich für eine bestimmte Digitation zu entscheiden, weil man das Basis-Digimon entweder nochmal fangen oder das aktuelle wieder zurückentwickeln muss. Dabei sinken die Statuswerte dann aber meist so ab, dass eine erneute Digitation nicht direkt möglich ist.

Es braucht also viel mehr Schweiß und Arbeit, alle Digimon zu sammeln. Das artete bei mir so weit aus, dass die Story für mich teilweise nur zum Beiwerk wurde und ich einfach nur auf der Jagd nach neuen Digimon war.

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Um die Digimon in ihren Statuswerten zu stärken, kann man entweder den Skill Tree des jeweiligen Wesens nutzen oder die Digimon auf einer „Farm“ zum Trainieren schicken. Erwartet aber bei der Farm nicht so einen Bauernhof wie ich, stattdessen gibt es einen Planeten in Miniaturansicht, auf dem die Digimon trainieren und Dekorationsgegenstände wie Toiletten abgestellt werden können.

Wer sich dennoch für die Story interessiert: Als Zeitreisender müsst ihr eine große Katastrophe verhindern, bei der die Menschheit durch ein Digimon zerstört wird. Dazu besucht ihr sowohl die Welt der Menschen als auch das Zuhause der Digimon. 

Es gibt hier und da kleine Überraschungen in der Story. Diese werden aber so plump eingebracht, dass man schon vor der Enthüllung eigentlich immer weiß, was Sache ist.

Viele Gemeinsamkeiten mit Pokémon

Abseits davon hat das neue Digimon-Spiel so einige Gemeinsamkeiten mit der Hauptreihe von Pokémon, abseits vom Kampfaufbau und den unterschiedlichen Element-Typen:

Es stehen direkt zu Beginn 3 digitale Monster als Starter zur Auswahl. Das hat mich direkt an die wichtigste Wahl in den Pokémon-Spielen erinnert.

Die Stärken bei Digimon liegen, wie bei Pokémon, nicht gerade bei der Optik. Generell schwankt sie in Digimon stark: Mal gibt es ein wunderschönes Tokyo, das mich direkt emotional macht und an meine letzte Japanreise erinnert, dann gibt es aber wieder uninspirierte Häuserschläuche, die aus der PS3-Ära stammen könnten.

Es gibt in Städten versteckte Interaktionen und Gespräche, um an Items zu kommen. So ist man motiviert, alles und jeden mal anzuklicken.

Eine Sache macht Pokémon für mich sogar besser: Man kann den eigenen Spielcharakter viel individueller gestalten als bei Digimon Story: Time Stranger. Das ist auch ein wichtiger Grund für mich, Pokémon-Legenden Z-A doch noch zu spielen.

Hinzu kommt, dass der eigene Charakter keine eigene Synchronisation hat. Dadurch hatte ich eine noch geringere Bindung zu ihm. Auch der Agent, der mich ständig im Spiel anruft, war mir total egal – er gab sowieso immer nur dieselben Anweisungen: Achte auf Anomalien, halte dich bedeckt und berichte mir alles!

Fazit: Digimon ist für Fans von JRPGs unverzichtbar

Dank der Komfortfunktionen im Kampf bin ich davon überzeugt, dass Digimon Story: Time Stranger auch Fans überzeugen kann, die allgemein auf Rollenspiele mit rundenbasiertem Kampfsystem stehen. Vor allem Japan-Fans wird die Metropole Tokyo aus den Socken hauen, denn hier gab es viele Details, an die ich mich aus meinem Urlaub erinnern konnte.

Abseits davon befindet sich Digimon in vielen Punkten eher im Mittelfeld. Die Story ist ein nettes Beiwerk, damit es im Spiel einen roten Faden gibt. Die Texturen schwanken außerdem stark in ihrer Qualität. Hinzu kommt, dass sich der eigene Charakter nicht individualisieren lässt.

Generell hatte ich aber das Gefühl, dass die Teile der Story-Reihe sehr einsteigerfreundlich ist. Das kommt durch die Komfortfunktionen und den einfachen Schwierigkeitsgrad zustande. Selbst auf Normal hatte ich keine Mühe, durch das Spiel zu kommen.

ProKämpfe sind durch mehrere Faktoren angenehmDas Sammeln der unterschiedlichen Digitationen macht SpaßStädte sind besonders schön gestaltetSehr einsteigerfreundlich, auch für Neulinge der Reihe
ContraAußerhalb der Städte, wie in der Kanalisation, lässt die Optik nachEigener Charakter kann nur minimal mit einem Shirt angepasst werdenStory bewegt sich nur im Mittelfeld

Für wen ihr Digimon Story: Time Stranger geeignet?

Du solltest Digimon Story: Time Stranger spielen, wenn du …

Die Kämpfe aus Pokémon gehasst hast und Motivation brauchst, sie schneller zu absolvieren

Gerne Monster sammelst und Kollektionen vervollständigst

Ein Fan von Pokémon oder Digimon bist – beides ist in Ordnung!

Schon Erfahrungen mit JRPGs hast

Du solltest lieber die Finger davon lassen, wenn du …

Eine Top-Grafik brauchst, die dich ins Spiel versinken lässt

Eine Fashion-Diva bist und dir viele Gestaltungsoptionen wichtig sind

Eine grandiose Story erwartest, bei der es viele Plot-Twists gibt

Ist Digimon Story: Time Stranger auch etwas für Neulinge? Keine Sorge, wenn ihr die vorherigen Story-Teile nicht gespielt habt, ist das kein Problem. Wie bereits erwähnt, ist dieser Teil der Reihe besonders einsteigerfreundlich. Obendrein müsst ihr die Vorgänger nicht gespielt haben, da jeder Teil quasi seine eigene, abgeschlossene Geschichte hat.

MeinMMO-Kollege Niko hat den Vorgänger bereits unglaublich viele Stunden gespielt. Er beschreibt, was er an den Story-Spielen von Digimon so mag und welche Schwächen er sieht: Eine Alternative zu Pokémon habe ich über 200 Stunden gespielt und nach 8 Jahren erscheint endlich der Nachfolger auf den ich gewartet habe

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