Die neue Kampagne von Critical Role findet erstmals in einem ganz anderen Stil statt – Was ist eine West-Marches-Kampagne?

Kampagnen in Dungeons & Dragons sind nie gleich und folgen dennoch ähnlichen Mustern. Es gibt jedoch eine weitere, etwas andere Art einer Kampagne, die nun auch von einer der bekanntesten Gruppe des Spiels genutzt wird.

Das Spielerhandbuch (2024) erklärt eine Kampagne in Dungeons & Dragons wie folgt: 

Eine Kampagne ist eine Abfolge von Abenteuern mit einer festen Abenteurergruppe, die einem Narrativ folgt. Manche Kampagnen sind episodisch. Die Abenteuer sind jeweils eigene Geschichten und im Wesentlichen nur durch die Spielercharaktere verbunden. Andere enthalten komplexe übergeordnete Handlungen, eine Auswahl wiederkehrender NSC [NPCs] sowie Themen, die mehrere Abenteuer überspannen und auf einen abschließenden Höhepunkt hinauslaufen.

Und so werden Kampagnen in der Regel auch aufgenommen – Eine Gruppe Abenteurer macht sich auf eine Reise mit verschiedenen kleinen bis enormen Herausforderungen, die es zu meistern gibt. Im idealen Fall ergibt sich so ein Abenteuer, an dem nicht nur die Charaktere wachsen, sondern auch eine spannende Geschichte erzählt wird.

Auf diese Weise hat es auch eine der bekanntesten Gruppe zu Dungeons & Dragons gemacht. Die Rede ist von „Critical Role“, die ihre ersten drei Hauptkampagnen in diesem Stil auf Twitch und YouTube gestreamt haben – bis jetzt. 

Heute, am 2. Oktober 2025, startet die vierte Hauptkampagne von Critical Role, die neben neuen und bekannten Gesichtern und einem neuen Spielleiter, auch einen neuen Kampagnenstil nutzen wird, den man bei Vox Machina, The Mighty Nein und Bells Hells noch nicht gesehen hat: Eine Kampagne im sogenannten „West Marches“-Stil. 

Hier seht ihr den Trailer zur animierten Serienadaption der zweiten Hauptkampagne von Critical Role, The Mighty Nein auf Amazon Prime:

Was unterscheidet eine West-Marches-Kampagne von einer „regulären“ Kampagne?

Eine West-Marches-Kampagne beinhaltet eine andere Vorgehensweise als eine übliche D&D-Kampagne, die einem linearen Handlungsstrang folgt, der für die Entwicklung der Charaktere und der Story verantwortlich ist. Die Abenteuer begeben sich nicht auf die Reise durch verschiedene Orte und Zivilisationen, um von Handlungspunkt A zu Handlungspunkt B zu kommen. 

In einer West-Marches-Kampagne gibt es nämlich weniger eine deutliche Narrative, sondern vielmehr einen zentralen Ort, der als sicherer Startpunkt für die Abenteurer gilt. Von diesem Ort brechen die Abenteuer in unterschiedliche Missionen auf, die sie in die umliegende Umgebung führen. Am Ende der Missionen kehren sie zum Ausgangsort zurück, um von dort aus das nächste Abenteuer zu starten. 

Im übertragenen Sinne kann man sich eine West-Marches-Kampagne ein bisschen wie ein Open-World-Spiel mit einer sicheren Basis und verteilten Einzelmissionen vorstellen, während vergleichsweise eine reguläre Kampagne in vielen Fällen eher wie lineares, storylastiges Game betrachtet werden kann.

Diese Methode erlaubt aufgrund des fehlenden Handlungsstrangs, an den die Spieler und die Orte eigentlich fest gebunden wären, dass jede Session ganz anders aussehen kann, als die vorherige, ohne eine Story zerschießen zu müssen. 

Missionen können spontan gestartet werden, egal von welchen Spielern und egal zu welchem Zeitpunkt. Und genau aus dieser Problemlösung ist der Kampagnen-Stil letztendlich auch entstanden.

Woher stammt der Stil einer West-Marches-Kampagne?

Der Schöpfer dieses Stils ist der Game-Designer Ben Robbins, der den regulären Ablauf einer typischen Kampagne etwas abänderte, um ihn an seine Spieler anzupassen. Auf seinem Blog berichtete er bereits im Jahr 2007, dass er eine Kampagne für insgesamt 14 Spieler kreierte und dementsprechende Änderungen vornahm:

Es gab keinen festen Termin. Jede Session wurde spontan von den Spielern geplant.

Es gab keine feste Gruppe: Jede Session bestand aus unterschiedlichen Spielern, die sich aus seinen 14 Teilnehmern zusammenfinden konnten.

Es gab keine feste Handlung, sondern eine übergreifende Umgebung.

Die übergreifende Umgebung, die Robbins in seinem Blogpost erwähnt, ist die namensgebende Grenzregion, in der die damalige Kampagne spielte – „West Marches“. Und den Namen trägt dieser Kampagnen-Stil bis heute.

Der Cast von Kampagne 4 – Die Gruppe ist ordentlich gewachsen (Bildquelle: Variety)

Vor- und Nachteile einer West-Marches-Kampagne

In dem Fall einer West-Marches-Kampagne sind dessen Vorteile jedoch auch gleichzeitig ihre eigenen Nachteile.

Vorteile:

Enorme Flexibilität (in der Kampagne und der Planung der Sessions): Das kann vor allem für Spieler im Erwachsenenalter aufgrund von Arbeitszeiten und Terminen von Vorteil sein.

Mehr Spieler können ein Teil der Kampagne sein, da nicht alle bei jeder Session anwesend sein müssen und trotzdem ein Teil der Welt sind.

Viel Entscheidungsfreiheit, da es keine festgelegten Handlungspunkte des Spielleiters gibt.

Nachteile:

Die Spieler am Tisch sowie ihre Charaktere können nicht so stark zusammenwachsen wie eine eingespielte und zusammengeschweißte Gruppe über viele Sessions.

Weniger Potenzial für Charakterwachstum und eigene, persönliche Handlungsstränge, die die Backstory eines Charakters miteinbeziehen.

Weniger Fokus auf tiefgehendes Storytelling, da viele, kleinere Missionen im Fokus stehen.

Wieso könnte sich der Stil für die neue Kampagne von Critical Role eignen? 

Allein für die neue Anzahl an Spielern, die von 7 Spielern und einem DM (Dungeon Master, Spielleiter in Dungeons & Dragons) auf 13 Spieler und einen DM gestiegen ist, eignet sich der West-Marches-Stil, um für keine überladenen Sessions zu sorgen. Die Spieler werden, wie bereits bekannt gegeben, in drei Untergruppen aufgeteilt (die „Soldaten“, die „Planer“ und die „Suchenden“), die jedoch alle ein Teil der neuen Welt sind.

Und die neue Welt ist bereits der nächste Punkt: Die vierte Kampagne spielt nämlich in „Aramán“, einem ganz neuen Ort und nicht in „Exandria“, das bereits in den Kampagnen 1 bis 3 erkundet wurde. Durch den West-Marches-Stil, werden viele verschiedene Orte Aramáns in den einzelnen Missionen aufgedeckt, um die Welt immer weiter auszubauen.

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Die vierte Kampagne der (bisher) namenlosen Truppe von Abenteurern startet heute auf Twitch, YouTube und dem hauseigenen Streaming-Service Beacon. Wenn ihr euch vor dem Start des Streams noch ein wenig vorbereiten wollt, könnt ihr hier auf MeinMMO alle Charaktere kennenlernen, die in der neuen Kampagne von Critical Role die Helden (?) spielen werden: Die bekannteste Gruppe zu Dungeons & Dragons auf Twitch zeigt den Fans endlich das, worauf sie so lange gewartet haben

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