In Großbritannien setzt man in einem Pilotprojekt zum Heizen auf Raspberry-Pi-Server statt Gaskessel. Das senkt die Heizkosten um fast 40 %. Auch in Deutschland gibt es ähnliche Projekte, bei denen Abwärme zum Heizen eingesetzt wird.
In Großbritannien testet man gerade ein innovatives Konzept, bei dem Gasheizungen durch kleine, mit Raspberry Pi bestückte Server-Cluster ersetzt werden. Denn die Heizkosten steigen in Großbritannien seit Jahren stark an, berichtet etwa das Magazin Investing.com.
Die kleinen Computersysteme werden dann gleichzeitig als Heizquelle und als Teil eines Cloud-Computing-Dienstes genutzt. Dahinter steht die sogenannte SHIELD-Initiative (Kürzel für: Smart Heat and Intelligent Energy in Low-income Districts).
Der Vorteil: Heizen wird insgesamt deutlich günstiger und nebenbei ist das Konzept umweltschonend, weil unterm Strich weniger Energie verbraucht wird. Ein Konzept, das in Frankreich und Deutschland ebenfalls bereits eingesetzt wird.
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Heizen mit Abwärme von Servern senkt die Kosten für Einwohner um bis zu 40 %
Wer testet das Prinzip? UK Power Networks (UKPN) ist ein Stromverteilungsnetzbetreiber, der Südostengland, Ostengland und London versorgt. Der Betreiber testet derzeit sogenannte „HeatHub“-Systeme: Das sind große Systeme mit 500 Raspberry Pis, die in Öl getaucht werden. Durch die Rechenarbeit erwärmt sich das Öl, das wiederum Heizkörper und das Wasser im Haus erwärmt.
Die Geräte sind Teil eines Dienstes von Thermify, der verteiltes Cloud-Computing anbietet. Die Rechenleistung wird verkauft, während die entstehende Abwärme direkt zum Heizen genutzt wird. Erste Pilotversuche liefen erfolgreich in Wales. Bis 2030 möchte Thermify etwa 100.000 solcher Installationen pro Jahr ausrollen.
Wie günstig wird Heizen? Die durchschnittlichen jährlichen Heizkosten (Gas und Strom zusammen) für britische Haushalte lagen im vergangenen Jahr bei etwa 1.738 britische Pfund pro Monat. Das innovative Raspberry-Pi-System von Thermify kostet dagegen rund 5,60 britische Pfund (ca. 6,60 Euro) pro Monat, also etwa 67,20 britische Pfund pro Jahr. Das entspricht einer Ersparnis von rund 40 % im Vergleich zur normalen Rechnung.
Gibt es ähnliche Projekte? Ja, erste kommerzielle Projekte gibt es besonders in Frankreich (Qarnot mit Heizkörpern, die mit Prozessoren ausgestattet sind) oder Deutschland (wo Rechenzentren Schwimmbäder oder Gewächshäuser beheizen).
Als Beispiel: In Berlin-Schöneberg nutzt ein Projekt namens Pallasseum die Abwärme von Servern, die mindestens 65 % des Wärmebedarfs der Bewohner decken und jährlich über 800 Tonnen CO₂ einsparen.
Heizen mit Abwärme könnte in Zukunft eine praktikable, dezentrale und umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen in europäischen Haushalten bieten.
Der Raspberry Pi gehört zu den beliebtesten Computern der Welt. Nun haben Forscher mit einem solchen System ein Exoskelett entwickelt. In Zukunft soll man das System auch kaufen können. Doch die Entwicklungszeit wird noch ein paar Jahre dauern für die Marktreife: Beliebter Computer könnte das Leben tausender Menschen verbessern – Macht Laufen schneller und leichter
Der Beitrag Ein Land in Europa braucht billigere Heizungen, ersetzt teure Gaskessel durch Raspberry-Pi-Server und spart damit Heizkosten erschien zuerst auf Mein-MMO.
