Explosionen, Kugelhagel und Zerstörung – Battlefield 6 weiß, wie es einen langjährigen Fan der Reihe in seinen Bann zieht. Ich habe Battlefield 6 vorab gespielt und rund 25 Stunden im Multiplayer verbracht. Das ist mein bisheriger Eindruck.
Wer schreibt hier? Dariusz ist leidenschaftlicher Shooter-Spieler. Egal ob PvE oder PvP, wenn es Knarren gibt, ist Dariusz dabei. Seine ersten Battlefield-Erlebnisse hatte er noch während der Schulzeit in den Freistunden am Gaming-PC eines Kumpels, der in Schulnähe wohnte und riesiger Fan von Battlefield 3 war. Battlefield 4 war dann Dariusz’ richtiger Einstieg in die Reihe. Seither verbrachte er hunderte Stunden in den verschiedenen Ablegern, spielt aber auch die Konkurrenz: Delta Force, Rainbow Six: Siege, Call of Duty, The Finals, Counter-Strike, Valorant, Insurgency: Sandstorm, Hell Let Loose, Escape from Tarkov. Mit tausenden Stunden in den verschiedenen Shootern blickt er nun auf Battlefield 6.
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Waffen, Gadgets und neue Features, die Spaß machen
Einer der wichtigsten Aspekte an einem neuen Shooter sind die Waffen und das Gunplay. Bei Battlefield 6 finde ich das insgesamt gelungen. Es gibt eine ordentliche Auswahl für verschiedene Situationen. Kurze oder lange Distanz, vollautomatisch oder halbautomatisch, viel Schaden oder hohe Feuerrate – es ist für jeden etwas dabei. Und sie klingen dabei richtig schön wuchtig und fühlen sich entsprechend an.
Die jeweiligen Waffen spielen sich zudem allesamt unterschiedlich, wodurch es Spaß macht, die einzelnen Schießeisen auszuprobieren und mit Aufsätzen das Maximale rauszuholen. Dabei wird deutlich, dass beispielsweise MPs mit hoher Feuerrate nicht für den Fernkampf gedacht sind. Auf der anderen Seite ist klar, dass Waffen mit viel Schaden, niedriger Feuerrate und wenig Rückstoß zwar auf langen Distanzen gut performen, aber den MPs und Schrotflinten im Nahkampf unterlegen sind. Das sorgt für ein auf den ersten Blick gelungenes, natürlich wirkendes Balancing der Waffen.
Dennoch ist das Waffenverhalten sehr einprägsam und intuitiv. Ihr müsst kein Profi sein, um eine Waffe in seinem jeweiligen Spezialgebiet führen zu können. Es ist wichtig, zu verstehen, wo eine Waffe ihre Stärken und Schwächen hat.
Zu den Highlights des Spiels gehören zudem die neuen Gadgets und Features von Battlefield 6. Das Wegziehen eines gefallenen Kameraden ist extrem gut. Ich habe schon nach der Beta von dem Feature geschwärmt. Zusätzlich haben wir jetzt den Vorschlaghammer als Nahkampfwaffe, der es auch einem Versorger erlaubt, eine Wand einzureißen, ohne ihm ein mächtiges C4 an die Hand zu geben.
Ich bin außerdem ein großer Fan der neuen Leiter des Sturmsoldaten. Sie ist eine sehr sinnvolle Ergänzung und ermöglicht es, schnell eine erhöhte Position zu erreichen oder einen Gegner unerwartet zu flankieren, weil man plötzlich durch ein Fenster statt über die Treppe kommt. Im Test sah ich eine Leiter, die auf einen Container führte. Ich platzierte dann meine eigene Leiter auf dem Container, um von dort aus in ein Gebäude zu gelangen – das war super.
Die größten Sorgen der Community sind kein Problem
Nach der Beta von Battlefield 6 gab es vor allem zwei große Kritikpunkte, die einen Teil der Community störten:
Das Movement ist zu schnell: das ist Battlefield und nicht Call of Duty.
Die Maps sind zu klein und dementsprechend ist die gesamte Spielgeschwindigkeit zu hoch, es braucht auch große Maps.
Das Movement
Das Movement ist meiner Meinung nach genau richtig. Es ist nicht so extrem wie beispielsweise das neue Call of Duty: Black Ops 7 und es ist nicht so langsam, träge und „realistisch“ wie in Militärsimulationen.
Zwar wurde das Bewegungssystem nach der Beta leicht „generft“, aber das ist für den normalen Spieler kaum spürbar. Die Änderung betrifft vor allem diejenigen, die es schafften, durch bestimmte Techniken ungewollte, extreme Manöver auszuführen.
Falls euch das Movement in der Beta zu schnell und hektisch war, könnte es euch immer noch zu schnell sein. Aber wie ich schon nach der Beta schrieb: Vielleicht gefallen euch Spiele wie Arma oder Squad mehr, wenn euch Battlefield 6 zu schnell ist. Ich mag es jedenfalls.
Die Maps
In der Beta konnten wir vier Maps spielen: Iberische Offensive, Belagerung von Kairo, Liberation Peak und Empire State. Mit Ausnahme von Liberation Peak sind diese Maps allesamt vergleichsweise klein und legen den Fokus auf schnellen Close-Quarter-Combat.
Beim vollwertigen Release hat Battlefield 6 fünf weitere Maps:
Manhattan Bridge
Operation Firestorm
Saints Quarter
Neu-Sobek
Mirak-Tal
Einige dieser Maps sind merklich größer, aber ohne endlose Weite, mit wenig Deckung – ein Problem des berüchtigten Vorgängers.
Manhattan Bridge ist eine mittelgroße Stadt-Map mit Gebäuden, auf deren Dächer ihr könnt, begehbaren Häusern, viel Deckung und breiten Straßen. Hier gibt es sowohl Helikopter als auch Panzer. Sie ist ein Mittelweg zwischen den großen und kleinen Maps und bietet Raum für intensive Gefechte auf unterschiedlichen Distanzen.
Neu-Sobek und Mirak-Tal sind große Maps, die weite Flächen bieten und sich langsamer spielen. Dennoch gibt es auch hier Hotspots, in denen Infanteristen um die Flaggenherrschaft kämpfen. In die gleiche Schiene fällt auch Operation Firestorm, aber die kennen Battlefield-Veteranen ja seit Jahren.
Insgesamt fand ich den Mix der Maps und der Spielgeschwindigkeit gut. Es gibt kleine und große Karten, und außer Liberation Peak, spiele ich die auch alle echt gerne – mit einer kleinen Einschränkung bei den Spielmodi.
Neu-Sobek ist eine weitläufige Map in Battlefield 6
Auf der Map Manhattan Bridge erkundet ihr die Straßen von NYC
Battlefield 6 hat den perfekten neuen Modus, aber eine Schwäche bei einem Klassiker
Mit Battlefield 6 wird ein neuer Modus namens Eskalation eingeführt, in dem 64 Spieler um die Flaggenherrschaft auf großen Karten kämpfen. Anders als in Eroberung werden die Flaggen mit der Zeit jedoch zerstört und dem Team, das die Flagge zu dem Zeitpunkt hält, ein Punkt gutgeschrieben. Das Team, das als erstes 3 Punkte hat, gewinnt.
Das Spielgefühl von Eskalation erinnert an Eroberung, aber – wie der Name so passend beschreibt – mit der Besonderheit, dass der Kampf zwangsläufig eskaliert. Wenn beide Teams die gleiche Anzahl an Flaggen besitzen, müsst ihr irgendwann um die letzte verbleibende Flagge kämpfen. Und dann geht es richtig ab.
Der Modus ist spannend, actionreich und passt perfekt in das Battlefield-Spielgefühl. Ich sehe mich zukünftig auf jeden Fall öfter in dem neuen Modus, auch wenn Eroberung weiterhin mein Favorit bleibt.
Das große ABER: Ich werde definitiv vermeiden, Durchbruch auf Manhattan Bridge zu spielen – zumindest als Angreifer. Es müsste bereits der erste Sektor sein, der meistens das Ende der Runde herbeiführte. Die Angreifer sind nahezu chancenlos.Das war nicht nur mein Empfinden, das war beim Test nahezu jede Runde im Ingame-Chat zu vernehmen – auch von wirklich starken Spielern wie die deutschsprachigen Content-Creator Lost und Benbit, die regelmäßig das Scoreboard anführten.
Irgendwann war es dann so weit: Die Angreifer konnten tatsächlich den ersten Sektor einnehmen und anschließend das Match sogar gewinnen. Es war in meiner Anwesenheit das erste und einzige Mal während des Tests, aber es war auf jeden Fall ein feierlicher Moment. Spaß gemacht, hat der Modus auf der Map trotzdem nicht.
Autoplay
Einen faden Beigeschmack verursachte obendrein die limitierte Verfügbarkeit für das Spielen mit beschränkten Waffen – also dem klassischen Battlefield-Erlebnis, bei dem manche Waffentypen nur bestimmten Klassen vorbehalten sind.
Es gibt zwar eine entsprechende Playlist, doch das ist nur eine Option. Der Fokus liegt auf Spiellisten mit offenen Waffen. So können wir etwa nicht in der personalisierten Suche die Priorisierung von Matches mit geschlossenen Waffen anwählen. Die Suche funktioniert nur mit offenen Waffen. Wenn ihr also nur bestimmte Modi auf bestimmten Maps zocken wollt, geht das zunächst nur mit offenen Waffen.
Eine wichtige Änderung macht Fluggeräte brauchbar
Fluggeräte haben in Battlefield einen schwierigen Stand. Wenn sie gut sind, können geübte Piloten problemlos ganze Lobbys dominieren – aber genauso schnell können sie komplett nutzlos sein. Das war in der Beta von Battlefield 6 der Fall.
Jeder Pionier konnte zeitgleich eine Panzerfaust und einen Stinger mitnehmen, um gleichermaßen gegen Panzer und Helikopter gewappnet zu sein. Auf Liberation Peak haben wir dementsprechend viele Piloten gesehen, die verzweifelt versuchten, unzähligen Stinger-Raketen zu entkommen – doch irgendwann erwischte es jeden.
Mit dem Fullrelease sind Stinger jetzt deutlich schwächer. Fluggeräte können nicht mehr anvisiert werden, wenn sie unterhalb einer bestimmten Flughöhe fliegen. Ein geübter Pilot kann also den Niedrigflug nutzen, um zumindest die automatisch zielenden Lenkraketen zu kontern. In Kombination mit den verschiedenen Bergen und Tälern war es dadurch sogar auf Liberation Peak möglich, mit einem Fluggerät für mehrere Minuten zu überleben und sogar Kills zu erzielen – zumindest für einen guten Piloten, ich gehöre nicht dazu.
Zudem müssen sich Pioniere jetzt wieder entscheiden, ob sie einen Raketenwerfer zur Flugabwehr oder einen gegen Panzer mitnehmen, beides geht nicht mehr.
Ein riesiges Problem, das ich viel zu spät bemerkte
Es war der zweite Tag, an dem ich den Multiplayer testete, als plötzlich ein extrem nerviges Problem auftrat: Ich spielte rund 3 Stunden, doch bekam keine Erfahrungspunkte und stieg nicht im Level. Das führte dazu, dass ich in dieser Zeit auch keine neuen Waffen und Gadgets freigeschaltet habe.
Ich wollte etwa das Sturmgewehr B36 freispielen, das man auf Stufe 14 bekommt. Nach dem ersten Match dachte ich noch, ich bin einfach kein Level aufgestiegen. Nach dem zweiten Match fiel mir dann auf, dass ich die Waffe immer noch nicht habe, dachte aber, dass ich ausreichend XP verdienen müsste. Ich nahm an, das Freischalten der Waffen sei fehlerhaft. Das war zuvor schon mal der Fall, wurde von den Entwicklern aber zügig behoben. Um die freigeschalteten Waffen spielen zu können, musste man jedoch das Spiel neu starten – und darauf hatte ich keine Lust.
Ich hatte gerade echt Spaß und wollte keine Zeit mit einem lästigen Neustart verschwenden. Dann spiele ich halt erst mal andere Waffen und schalte dort die besseren Aufsätze frei. Also spielte ich einfach weiter, hatte Spaß und achtete in der Zeit nicht auf mein Level.
Irgendwann endete unsere Session des Tages und ich merkte: Mist, ich bin immer noch Level 13. Ich bin in rund 3 Stunden kein Level aufgestiegen und auch nach dem Neustart des Spiels bekam ich nicht die XP und die Waffen, die ich in der Zeit eigentlich erspielt hätte. Das war extrem ärgerlich.
Als ich das nächste Mal ein Match spielte, bekam ich glücklicherweise wieder Erfahrungspunkte und konnte endlich das B36 sowie die anderen Waffen freischalten, aber genervt hat das trotzdem.
Behaltet beim Release also unbedingt eure Erfahrungspunkte und den Level-Fortschritt im Auge.
Positiv betrachtet kann man aber festhalten, dass ich das Problem nur nicht bemerkte, weil ich so viel Spaß am Spiel hatte. Fehler und Bugs können schnell und problemlos behoben werden. Ich würde wegen des Fehlers also nicht von einem Kauf abraten.
Wie ist die Performance? Mein Toaster kämpfte, aber war erfolgreich
Es passiert nicht oft, dass wir heutzutage die Performance eines Spiels loben, aber:
Battlefield 6 läuft wirklich gut.
Ich habe nicht das neueste System, mit einer in die Jahre gekommenen RTX 3070 und einem Ryzen 3700X, aber mein Gaming-Toaster schlug sich wacker. Ich konnte selbst in hitzigen Schlachten 75-85 FPS in WQHD auf niedrigen Einstellungen verzeichnen.
Im Test hatte ich sogar bessere Leistung als beim Vorgänger Battlefield 2042 und bin dementsprechend sehr zufrieden. Das lag vor allem daran, dass Battlefield 2042 bei mir das Problem hatte, dass es nicht alle Kerne meiner CPU nutzte. Das bekommt Battlefield 6 vernünftig hin. In den knapp 25 Stunden im Multiplayer hatte ich zudem nicht einen Ruckler oder FPS-Drop. Es gab zwei Abstürze, aber ich weiß nicht, wie es dazu kam.
Bevor ich zu einem Fazit komme, könnt ihr hier die Eindrücke von MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz lesen. Karsten beackert normalerweise das Feld der MMORPGs, kennt sich aber auch ganz gut in Battlefield aus. Die meiste und beste Zeit hat er dabei wohl in Teil 3 verbracht. Sein Fazit zur Kampagne von Battlefield 6, die er bereits durchspielen konnte:
Karstens Eindrücke zur Kampagne von Battlefield 6
Ich bin froh, dass Battlefield mit dem sechsten Teil wieder eine echte Kampagne bekommen hat. Sie liefert in 9 Missionen und knapp 7 Stunden Spielzeit ein solides, teils toll inszeniertes Warmlaufen für den Multiplayer.
Die Schauplätze sind sicherlich nicht ohne Grund so gewählt, dass atmosphärische Licht- und die Partikeleffekte, zerstörbare Umgebungen und diverse Gadgets der Klassen so anschaulich zum Einsatz kommen. Oder anders formuliert: Es rummst und wummst und nebenbei lernt man noch, wie man Drohnen einsetzt, Panzer steuert und als Infanterist feindliche Fahrzeuge effektiv ausschaltet.
Erwartet gleichzeitig aber auch nicht zu viel von der Kampagne. Die Pax könnten als Antagonisten kaum generischer ausfallen. Euer Squad haut sich bei jeder Gelegenheit peinlich-klischeehafte Marines-Einzeiler um die Ohren und die KI von Freund und Feind agiert teils vogelwild.
Dass ich dennoch meinen Spaß hatte, liegt vor allem am starken Gameplay-Grundgerüst von Battlefield 6:
Viele Waffen fühlen sich einfach nur gut an, die Wiederbelebung beim Zurückziehen darf nie wieder aus der Serie verschwinden, und wenn Panzer aufeinandertreffen, während Helis am Himmel kreisen und Infanterie nach Deckung sucht, dann ist sie einfach sofort da: diese einmalige Battlefield-Atmosphäre, die wir uns für jeden Teil der Reihe erhoffen.
Ein Shooter, den ich viele hunderte Stunden spielen werde
Wenn ich abschließend auf meine bisherige Zeit mit Battlefield 6 blicke, bin ich überzeugt, dass ich den Shooter noch viele hunderte, wenn nicht tausende Stunden spielen werde. Besonders, weil Battlefield ein Spiel ist, in das man auch spontan nach einer längeren Pause einfach reingehen kann.
Battlefield 6 kann ich einfach starten und Spaß haben.
Von der Kampagne bin ich kein Fan. Sie ist hübsch, aber die Erzählung der Story holt mich nicht ab, die peinlichen Sprüche der Soldaten stören die Immersion und wirken unangebracht, und die deutsche Sprachausgabe finde ich wirklich unfassbar misslungen. Aber ich spiele Battlefield ohnehin für den Multiplayer und der hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Anspielberichte unserer Kollegen von GameStar & GamePro
Battlefield 6 im Test: Battlefield ist wieder da!
Ich bin zudem wirklich sehr gespannt, was die Community mit dem Portal-Modus zaubern wird. Ich sehe hier echt das Potenzial für endlosen Content und freue mich auf Custom-Modi wie „Sniper vs. Runner“, die schon in GTA Online eine tolle Abwechslung vom normalen Gameplay-Loop waren.
Falls ihr nach meinem Anspielbericht immer noch unschlüssig seid, ob ihr Battlefield 6 wirklich kaufen oder doch besser aussetzen solltet, habe ich auf MeinMMO nochmal einige grundlegende Fakten für euch zu dem Spiel zusammengetragen: 7 Dinge, die ihr vor dem Kauf von Battlefield 6 wissen müsst
Der Beitrag Battlefield 6 macht im Test fast alles richtig, hat aber auch Probleme – Die rauben mir allerdings nicht den Spaß erschien zuerst auf Mein-MMO.
