No Sleep for Kaname Date – From AI: The Somnium Files – im Test (Switch / Switch 2)

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Wer sich mit rätsellastiger japanischer Adventure-Kost der etwas schrilleren Art beschäftigt, dem dürfte der Name ­Kotaro ­Uchikoshi ein Begriff sein. Der fleißige Kreative hat unter anderem die Zero Escape-Trilogie verantwortet, sich jüngst zusammen mit dem Danganronpa-Schöpfer Kazutaka Kodaka am feinen Strategie-Epos The Hundred Line versucht und zwischendurch zwei großartige Episoden von AI: The Somnium Files produziert. Zu Letzteren wurde überraschend im März ein neuer Teil angekündigt, der gerade mal vier Monate später auch schon erschienen ist.

No Sleep for Kaname Date gestaltet sich aber etwas anders als erhofft. So ist Uchikoshi zwar weiterhin als ”Series Director” und ”Scenario Supervisor” involviert, hat den Hauptteil der Arbeit jedoch anderem Personal überlassen. Das macht insgesamt einen sauberen Job, aber Somnium Files-Kenner merken schon, dass die Handschrift des Meisters nicht mehr so prägnant rüberkommt. Außerdem ist das neue Abenteuer als Brücke zwischen den anderen beiden Teilen konzipiert und richtet sich dabei primär an Spieler, die den Rest gut kennen. Denn fast alle Charaktere und Schauplätze sind wieder dabei, sie werden Neulingen allerdings nur rudimentär vorgestellt. Spielbar ist Kaname Date trotzdem für alle, aber wer eben erstmals auf die bunte Somnium Files-Truppe stößt, dem bleiben viele Andeutungen und Informa­tionen verborgen.

Dass die Story schräg ausfällt, gehört natürlich dazu. Diesmal wird – zumindest dem Anschein nach – Internet-Idol Iris von ­Aliens entführt und muss sich durch gefährliche Escape Rooms rätseln, während in der normalen Welt Date und Kollegen ihre Rettung einleiten. Das entfaltet sich wieder in einer Mischung aus 3D-Visual-Novel mit Point’n’Click-Aspekten und Knobeleinlagen, bei denen Ihr wie gehabt unter Zeitdruck Traumwelten anderer Charaktere erkundet, sowie erstmals den erwähnten Escape Rooms, bei denen kluges Analysieren mehr oder weniger abstrakter Rätsel angesagt ist. Die fühlen sich für Somnium Files-Verhältnisse relativ konventionell an, warten aber durchaus mit interessanten Aufgaben auf und sind dankenswerterweise so konzipiert, dass bei Bedarf unaufdringliche Hilfen unterstützen.

Meinung

Ulrich Steppberger meint: Kein Scherz: No Sleep for Kaname Date ist das Spiel, auf das ich zum Switch-2-Start am meisten gespannt war. Leider erfüllt es aber in mehrerer Hinsicht meine – zugegeben wohl viel zu hohen – Erwartungen nur begrenzt. Zum einen finde ich es enttäuschend, dass die Technik selbst auf der neuen Hardware etwas schwächelt. Zum anderen ist nicht zu übersehen, dass Mastermind Uchikoshi nicht mehr ganz so intensiv involviert war. Von der (verhältnismäßig) simplen Story bis hin zu Dialogen und Habitus der Charaktere wirkt alles weniger poliert wie bei den beiden anderen Episoden. Und dass das Geschehen zwangsläufig keine dauerhafte Relevanz für die Serie haben kann, gefällt mir persönlich nur bedingt. Trotz der Meckerei hatte ich aber insgesamt eine unterhaltsame Zeit, denn die Escape-Room-Aufgaben fügen sich stimmig ins Somnium Files-Korsett ein und Kaname & Co. bleiben trotzdem ein Ensemble, das man gerne wieder einmal trifft.

Wertung

spielt zwischen Teil 1 & 2 der Reihe
Escape Room als neues Hauptkonzept
nicht sehr zugänglich für Neueinsteiger

Eine ”Füller-Episode” der Adventure-Reihe mit etwas anderem Knobel-Fokus – wieder gut gemacht, aber nicht auf dem Niveau der anderen Teile.

Singleplayer79MultiplayerGrafikSound

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