Vampire The Masquerade Bloodlines 2 spielt sich wie ein interaktiver Krimi, bei dem ich dank meiner Fähigkeiten einen unfairen Vorteil habe

Lange mussten Fans auf Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 warten, das unter anderem auf Steam erscheint. MeinMMO-Redakteurin Jasmin verrät euch, ob sich das Warten gelohnt hat.

Der Relase von Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 wurde über 5 Jahre hinweg immer mal wieder verschoben. Als Gründe gab es einen Wechsel im Entwicklungsstudio oder auch Entlassungen in der Führungsebene. Deshalb blieb unklar, ob die Verschiebungen dem Spiel gutgetan haben.

Auf der gamescom 2025 konnte ich bereits 2 Stunden in das Vampir-Spiel reinspielen. Der Ausschnitt hat mir damals richtig gut gefallen, weshalb ich dem vollen Release positiv entgegengeblickt habe. Nun hatte ich die Möglichkeit, die Vollversion des Spiels bis zum Schluss zu testen – und nach etwas über 19 Stunden die Credits zu genießen.

Beim Spielen sind mir noch mehr Sachen aufgefallen, die meinen Eindruck aus dem Anspielbericht bestätigten, aber auch minderten. Ich verrate euch im Detail, was mir am Spiel besonders gut gefallen hat – und wo Abstriche gemacht wurden.

Hier seht ihr den Gameplay-Trailer:

Vampir-Spiel ist wie ein Krimi zum Miträtseln

Wir erwachen als Nomade oder Nomadin, je nach Wahl des Geschlechts. Dabei handelt es sich um einen Vampir-Ahn, der seit einem Jahrhundert im Tiefschlaf war. Dementsprechend müssen wir uns zunächst einmal orientieren und in der neuen Epoche zurechtfinden.

Schnell stellen wir fest, dass wir nicht allein sind – in unserem Kopf steckt ein Mann namens Fabien, dessen Identität wir zunächst herausfinden müssen. Er selbst leidet nämlich an Amnesie, genau wie wir – keine gute Kombination.

Zudem entdecken wir an unserer Hand ein seltsames Symbol. Es gilt herauszufinden, was das für ein Mal ist und wo es herkommt. Bis zum Ende des Spiels gibt es viele Rätsel, die sich auftun und die wir lösen müssen. Insgesamt spielt sich Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 wie ein interaktiver Krimi, bei dem man als Zuschauer mitraten kann, wer denn eigentlich der Mörder ist.

Als Schauplatz dient dabei das verschneite Seattle – natürlich nur in der Nacht, schließlich sind wir ein Vampir, der das Sonnenlicht meidet. In der Stadt gibt es nur einzelne Cafés und Gebäude, die wir betreten können. Die Map, die man zu Beginn sieht, wird mit der Zeit leider nur durch einzelne Areale wie Kanalisationen erweitert. Unser Vampir darf also keine Platzangst haben.

Hinzu kommt, dass die Stadt leer wirkt. Klar, es ist Nacht, aber die NPCs, die ich aussauge, sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Es gibt nur wenige vorgefertigte Typen, die sich wiederholen. Autos sind ebenso abwesend, zumindest fahrende. Das könnte auch am Schnee in der Stadt liegen, aber dann hätte ich zumindest ein paar Streufahrzeuge erwartet.

Es gibt zahlreiche Wendungen während der Story, die ich persönlich nicht vorhergesehen habe. Viele der Charaktere haben Dreck am Stecken oder Motive, die wir nach und nach erst einmal rausfinden müssen. Das macht die Figuren vielschichtig und total interessant, sodass ich immer mehr über sie herausfinden wollte.

Die Qual der Wahl – oder eben nicht?

Und das wird bei einem anderen Aspekt besonders wichtig: Wir können den Ausgang des Krimis nämlich ein wenig mitbestimmen. Wenn wir mit den Charakteren interagieren, gibt es verschiedene Dialogoptionen. So können wir bestimmen, ob uns bestimmte Personen wohlgesonnen sind oder ihnen bei unserem Anblick schon der Spaß vergeht.

Die Clans spielen dabei zudem eine wichtige Rolle. Verschiedene Personen haben von den einzelnen Clans eine andere Meinung und diese Konflikte sind ebenso wichtig für die Story. Wer sich mit dem Universum noch nie beschäftigt hat, für den kann die Anzahl an Fremdwörtern wie Kainskind am Anfang erschlagend wirken. Hier kann ich das Lexikon empfehlen, in dem man solche Wörter jederzeit nachschlagen kann – was das Spiel auch für Neulinge zugänglich macht.

Je nach Clan, den wir zu Beginn auswählen, und Dialogoptionen ergeben sich so unterschiedliche Möglichkeiten für das große Finale. Zwischendurch gibt es zudem einige Momente, an denen unser Handeln eine Konsequenz hat. So überleben bestimmte Charaktere und wir begegnen ihnen später nochmal – oder eben auch nicht.

Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass meine Clanwahl oder Dialogoptionen einen wirklich großen Effekt haben. Es gibt einzelne Dialogoptionen, die sich plötzlich auftun, aber sie sind nicht so stark eingebunden wie beispielsweise beim Rollenspiel Baldur’s Gate 3. Manche davon sind für mich sogar eher hinderlich und verärgern mein Gegenüber.

Selbst die Kleidungswahl hat einen Effekt. Allerdings gibt es dann nur einen anderen Kommentar, quasi einen Fit-Check des Gesprächspartners. Andere Dialogoptionen habe ich dadurch nicht erthalten.

Die größte Enttäuschung für mich sind die Nebenquests. Hier habe ich gar keinen Einfluss auf die Hauptgeschichte bemerkt. Ich wusste lange Zeit nicht, wieso ich sie überhaupt mache, abseits der Erfahrungspunkte. Denn sie laufen nach demselben Schema ab: Je nach Clan muss ich einen Gegenstand holen, sammeln oder Personen töten. Und das immer und immer wieder.

Eine Situation ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben. Für einen Clan muss ich immer wieder eine Spur verfolgen, die als roter Faden auf der Map angezeigt wird. Dabei ist mir irgendwann aufgefallen, dass ich während der Quest wieder an den Ausgangspunkt zurückgeführt wurde – wobei ich mir echt dämlich vorkam und das Gefühl hatte, die Spielzeit wird künstlich gestreckt.

Das Spiel zwingt einen dabei, die Nebenquests regelmäßig zu machen. Denn an bestimmten Storypunkten verschwinden sie einfach und werden durch neue ersetzt. Dadurch kann man die Quests nicht einfach nachholen, wenn man zum Spielende nochmal ein wenig Luft hat, um sie zu erledigen.

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Auch Vampire müssen Regeln befolgen

Die eine Hälfte des Spiels spielen wir einen Detektiv. In diesen Passagen liegt der Fokus dann nicht auf den Kämpfen, sondern auf dem Ermitteln. Statt Blut- und Schlagfähigkeiten können wir plötzlich manipulieren, Tote zum Leben erwecken und so Antworten zu bestimmten Fragen entlocken.

Die andere Hälfte spielen wir unseren Vampir-Ahn. Der ist mit allem ausgestattet, was für einen Vampir typisch ist: Eine Abneigung gegenüber der Sonne, Blutdurst und übernatürlichen Fähigkeiten. Je nachdem, mit welchem Clan wir starten, besitzen wir andere Fähigkeiten zu Beginn des Spiels. Aber keine Sorge: Es ist auch möglich, die anderen Clanfähigkeiten zu lernen.

Ich habe mich zu Beginn für den Tremere-Clan entschieden, weil er sich für mich am besten angehört hat bezüglich der Fähigkeiten. Und tatsächlich habe ich eine Fähigkeit bis zum Schluss geliebt, weil ich damit noch mehr in den Fernkampf gehen konnte. Ich hab aus der Entfernung Blutdolche verschießen können, die kleine Gegner sofort töten. So konnte ich meinen bevorzugten Spielstil voll ausleben.

Sogar bei der Fortbewegung habe ich mich wie ein echter Vampir gefühlt. Man kann einen besonders schnellen Sprint hinlegen und sogar durch die Gegend schweben. Am spaßigsten wird es, wenn man auf ein Hochhaus steigt und von dort aus von Dach zu Dach springt und über große Lücken hinwegschwebt.

Aber diese Bewegungsart hat seine Grenzen. Die Öffentlichkeit darf nämlich nichts von den Vampiren wissen. Deshalb gibt es am oberen Bildschirmrand eine Anzeige, die die Maskerade anzeigt. Die darf nämlich nicht gebrochen werden:

Bei grüner Anzeige ist noch alles in Ordnung und wir wurden nur von einzelnen Personen beobachtet.

Bei gelber Anzeige hat uns jemand beim Bluttrinken gesehen oder wir haben etwas größere Aufmerksamkeit erzeugt. Die NPCs in der Stadt werden stutzig.

Bei roter Anzeige haben wir es übertrieben und die Polizei macht sogar Jagd auf uns.

Geht man dann einen Schritt weiter, schaltet sich sogar der “Vampir-Rat” selbst ein und sorgt für ein schnelles Ende. Das System hat mich ein wenig an GTA und seine Sterne erinnert, weshalb man immer aufpassen muss, sein Vampir-Dasein nicht an die Öffentlichkeit zu bringen.

Das wird an einigen Stellen nervig, da man gezwungen ist, nur im Normalsprint durch die Stadt zu laufen oder wahlweise erst das nächste Dach suchen muss. Da es keine Schnellreise gibt, verbringt man einen Großteil der Zeit damit, durch die Stadt zu wandern. Zum Glück ist die Map nicht allzu riesig.

Fazit: Vampir- und Krimi-Fans werden es lieben

Die zusätzliche Entwicklungszeit wird dem Spiel gutgetan haben. Die Story ist zu jeder Sekunde fesselnd und vor allem für Neulinge des Universums gut zugänglich. Auch diejenigen, die seit vielen Jahren auf einen Nachfolger von Teil 1 gewartet haben, werden hiermit zufrieden sein.

Allerdings hat das Spiel einige Schwächen, was es vermutlich davon abhalten wird, komplett durch die Decke zu gehen. Ich persönlich hatte als Krimi- und Vampir-Fan meinen Spaß mit dem Spiel und konnte über die Schwächen hinwegsehen.

ProAufregende Geschichte mit spannenden WendungenVampir-Fähigkeiten machen viel Spaß beim GebrauchLexikon hilft Neulingen beim Zurechtfinden in der Welt
ContraKleine Map mit nur einigen neuen ArealenKonsequenzen könnten direkter sichtbar seinDie Nebenmissionen sind aus der Hölle

Für wen ist das Spiel geeignet? 

Du solltest Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 spielen, wenn du…

Krimis und/oder Vampire liebst

Den ersten Teil schon gespielt hast

Fan von aufregenden Storys mit zahlreichen Wendungen bist

Lass lieber die Finger davon, wenn du…

Alles komplettieren musst und auch die Nebenmissionen machen willst

Eine immersive Welt brauchst, die wie echt wirkt

Nicht auf eine Schnellreisefunktion verzichten kannst

Eignet es sich auch für Neulinge? Da es in Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 ein umfangreiches Lexikon gibt, das prägnante Beschreibungen zu den einzelnen Begriffen liefert, wird man als Spieler direkt abgeholt. Es ist also nicht schlimm, wenn man den ersten Teil nicht gespielt hat – man versteht trotzdem, was gerade abgeht.

Wenn ihr Fans von Vampiren und zusätzlich von Animes seid, hat MeinMMO einen anderen Spieletipp für euch. Code Vein ist nämlich ein knallhartes Spiel, in dem die mystischen Wesen eine große Rolle spielen. MeinMMO-Autor Ody erzählt euch von seinen Erfahrungen: Ich habe 80 Stunden als Anime-Vampir in einem knallharten Action-RPG verbracht, und ihr bekommt es gerade richtig günstig auf Steam

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