Das neue Superheldenspiel Dispatch könnte eine der besten Storys im Genre liefern, bringt mich nach weniger als 2 Stunden in eine peinliche Situation

MeinMMO-Redakteur Niko freut sich seit der Ankündigung auf das Story-Game Dispatch auf Steam. Nach 2 der 8 Episoden ist er bereits vollends begeistert, weil das Spiel die größten Probleme von Marvel und The Boys vermeidet.

Was ist Dispatch überhaupt? Dispatch stammt vom Indie-Entwickler AdHoc Studio und wurde von ehemaligen Branchenveteranen gegründet. Darunter auch Entwickler, die vorher bei Telltale Games gearbeitet haben, die man für Story-Spiele wie The Walking Dead oder The Wolf Among Us kennt.

Das Spielprinzip von Dispatch ist auch genau das: Innerhalb einer interaktiven Story trifft man Entscheidungen, löst kurze Quick-Time-Events und lebt mit den Konsequenzen der eigenen Taten. Dispatch hat noch einen kleinen Management-Part zusätzlich.

Als großer Fan von Superhelden war ich voller Vorfreude, doch nach den ersten 2 Episoden, die knapp 45 Minuten lang waren, war ich vollends begeistert: Es war sogar besser, als ich es mir gewünscht hätte.

Superhelden sind nur der Rahmen

Die Geschichte hat mich direkt in ihren Bann gezogen. In Dispatch erlebt man die Geschichte von Robert Robertson, der als Mecha Man, quasi eine Art Iron Man, gegen Schurken gekämpft hat. Als sein Anzug zerstört wird, landet der kräftelose Robert in einer Notrufzentrale für Superhelden. Er soll ein Team aus Schurken managen, damit sie Gutes tun.

Es geht zwar um Superhelden, doch die Story beschäftigt sich im Kern mit Menschen, die in einer schlechten Situation sind, aber trotzdem alles richtig machen wollen. Dabei vermeidet das Spiel die größten Schwächen von Marvel und Serien wie The Boys.

Superheldenfilme und -serien tendieren meist dazu, eine immer größer werdende Eskalationsstufe zu erreichen und den Fokus auf Action und Kämpfe zu legen. Figuren stehen dabei oft an der zweiten Stelle, weil sie in das aktuelle Gefahrenkorsett passen müssen. Das hat zur Folge, dass Figuren nicht wie echte Charaktere wirken, sondern wie nützliche Fähigkeiten. Bei Dispatch ist das anders, zumindest in den ersten beiden Episoden.

Die Welt ist deutlich zurückgefahrener und der Fokus liegt voll auf den Figuren. Dadurch gibt man Robert viel Luft zum Atmen, damit sein Charakter etabliert werden kann. Die Entscheidungen, die man trifft, wirkten immer organisch und je nach Situation entstand eine humorvolle, traurige, aber auch mal romantische Stimmung. Ich konnte mit Robert mitfühlen, so weit, dass mich ein Moment in Episode 2 peinlich berührt hat und mir nur ein lautes Uff von den Lippen kam. Ich will nicht zu viel verraten, aber ich glaube, jeder war mal in so einer Situation, über die man erst Monate später lachen konnte.

Dieses Mitfühlen funktioniert aber eben nur, weil man den Fokus auf die Figuren setzt. Die sind schön designt und auch die Nebenfiguren sprießen vor Charakter, selbst in kurzen Dialogen. Hierbei muss ich auch die englische Synchronisation (Texte und Untertitel gibt es aber auch auf Deutsch) loben, die mit jeder TV-Serie mithalten kann. Die Sprecher machen einen verdammt guten Job und verleihen den Figuren den Charakter, der sie so echt wirken lässt.

Ich mag den Kerl einfach, egal in welcher Situation

Eine große Stärke der ersten beiden Episoden war das Timing

Die Geschichte fängt mit einem schönen Flow an. Die ersten Episoden zeigten mir, dass die Entwickler und das Studio ein gutes Gefühl für Timing haben. Sei es die richtige Mischung aus Action, Drama und Dialogen oder für Comedy-Elemente.

Besonders stark gefiel mir der Einsatz der Musik. Sie ist nie zu stark präsent und wird nur laut eingesetzt, um eine Emotion abseits des Moments zu tragen. Dadurch wirken Abschnitte nie wie geschlossene Level, sie fügen sich schön zusammen.

Damit muss sich Dispatch auch nicht vor richtigen Serien verstecken. Wichtig ist nur, dass das Spiel das auch in den restlichen Episoden transportieren kann. Eine Geschichte zufriedenstellend zu beenden, ist ziemlich schwer, vor allem wenn man als Spieler eigene Entscheidungen trifft.

Die Entscheidungen wirkten bisher nicht sehr einflussreich, aber oft passieren Konsequenzen erst in späteren Episoden. Die ersten 2 Episoden zeigen aber, dass man auf allen Ebenen großes Potenzial hat, eine tolle Geschichte zu erzählen.

Doch was ist eigentlich mit dem Gameplay-Teil des Spiels?

In diesem Menü schickt ihr eure Helden zu Notfällen.

Das Gameplay macht Spaß, bietet aber auch Frustpotenzial

Neben den Entscheidungen und der Story muss man auch ein Team managen. Dafür müsst ihr Gameplay-Segmenten auf Notrufe reagieren und entscheiden, welches Teammitglied ihr auf die Mission schickt. Wichtig hierbei ist, dass ihr die richtige Person auswählt. Wenn etwa eine Katze von einem Baum geholt werden muss, lohnt sich ein Held, der fliegen kann.

Das machte durchaus Spaß in den ersten beiden Segmenten, die man in den ersten 2 Episoden machen musste, ein großes Highlight war das für mich aber bisher nicht. Immerhin sind die Dialoge der Helden, die man wegschickt, ziemlich witzig gewesen. Man kann die Helden auch leveln, welchen Einfluss das genau hat, konnte ich in den ersten 2 Episoden noch nicht sehen.

Hierbei sehe ich aber auch Frustpotenzial, weil man sich durch falsche Entscheidungen schnell in ziemlich stressige Situationen manövrieren kann. Wer nur Bock auf die Geschichte hat, könnte hiervon abgestoßen werden. Da muss Dispatch in der gesamten Staffel auf jeden Fall eine gute Balance finden, bisher war das aber gut. Die Sequenz ging nicht zu lange und war grundsätzlich eine schöne Abwechslung zum Rest.

Abseits davon gibt es auch die von Telltale-Spielen bekannten Quick-Time-Events, die man aber auch ausschalten kann, wenn man keine Lust hat. In einer Action-Sequenz fand ich sie aber ganz cool, um die Szene noch einmal hervorzuheben.

Insgesamt passten die teils schnellen Entscheidungen, die man treffen muss, auch in den Flow der 2 Episoden.

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Fazit: 2 starke erste Episoden mit tollen Charakteren

Wie erscheint Dispatch? Dispatch wird wie alte Telltale-Spiele in einer Episodenstruktur erscheinen. Am 22.10.2025 könnt ihr die ersten 2 Episoden spielen. Wöchentlich sollen dann 2 Episoden erscheinen, bis am 12. November dann das Finale mit Episode 7 und 8 erscheint.

Episodenstrukturen sind eine kontroverse Release-Politik, die ich meistens nicht leiden kann. Aber es bietet auch das Potenzial, dass online bestimmte Story-Cliffhanger besprochen werden. Ob das einem gefällt, muss man aber selbst entscheiden. Zur Not wartet man bis zum 12. November und spielt dann alles am Stück.

Dispatch könnte das beste Spiel im Stil von Telltale-Spielen werden. Es hat das Potenzial, mich emotional zu packen, denn die Charaktere sind richtig stark und nach den ersten Episoden ist mir die Hauptfigur Robert schon ans Herz gewachsen. Ich hoffe nur, dass AdHoc Studio mir nicht das Herz bricht.

Es gibt zwar ein paar Stellen, die die Spielerfahrung trüben könnten, doch wenn die nächsten Episoden so weitergehen, bin ich überzeugt, dass Dispatch eines meiner größten Highlights 2025 werden könnte. Was ihr aus 2025 noch so zocken könnt, erfahrt ihr hier: 16 neue Spiele aus 2025, die ihr in den verbleibenden Monaten auf dem Schirm haben solltet

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