Da NetEase den Geldhahn zugedreht hat, muss sich das Team vom MMORPG-Projekt Ghost neue Investoren suchen. Die Suche erweist sich als schwierig. Bei Studio-Chef Greg „Ghostcrawler“ Street drückt das sichtlich auf die Stimmung.
Wie ist die Situation bei Ghost? 2023 hatte Greg „Ghostcrawler“ Street (ehemaliger Lead-Entwickler bei Blizzard (für World of Warcraft) und Riot Games (LoL-MMORPG)) das neue Studio Fantastic Pixel Castle gegründet, um sein eigenes MMO zu entwickeln. Die Finanzierung sollte der chinesische Konzern NetEase übernehmen.
2024 folgte die offizielle Ankündigung von Project Ghost, das sich seinerzeit noch in einer sehr frühen Konzeptphase befunden hat. Man wollte und will bis heute im gemeinsamen Austausch mit der Community das bestmögliche Online-Rollenspiel entwickeln. Zwischenzeitlich konnten Auserwählte einen ersten Prototypen spielen, und es wurden einige der Klassen des Spiels vorgestellt.
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Der chinesische Geldgeber verfolgt seit Februar 2025 jedoch einen Sparkurs, der unter anderem auch viele westliche Investitionen betroffen hat. Im August 2025 gab’s erste Hinweise dafür, dass auch Project Ghost vom Sparkurs betroffen sein könnte. Im Oktober 2025 folgte dann die Gewissheit: Das Team von Fantastic Pixel Castle braucht zwingend neue Investoren.
Ghostcrawler ist frustriert und verbittert
Wie verläuft die Suche bislang? Bislang offenbar wenig fruchtbar. Bereits vergangene Woche erklärte Studio-Chef Greg „Ghostcrawler“ Street, dass man sich bereits Alternativpläne zurechtgelegt hat, um in den Gesprächen mit potenziellen Partnern flexibler sein zu können.
Dazu gehört es unter anderem, von der eigentlichen MMO-Idee abzurücken und ein kleineres Multiplayer-Spiel zu entwickeln, das man mit Helldivers oder Elden Ring Nightreign vergleichen könnte. Wenn diese Variante erfolgreich ist, könnte man drumherum dann immer noch das MMO bauen.
In einem neuen Post auf linkedin.com erklärte Ghostcrawler jetzt, wie frustrierend die Suche läuft. Einleitend entschuldigt er sich sogar, dass er für die nächsten Zeilen etwas „salty“, also verbittert und gereizt, sein wird. Weiter schreibt er:
Mir ist klar, dass im Videospielgeschäft im Moment fast niemand Deals abschließt und diejenigen, die zustande kommen, sehr klein sind.
Es gibt viele Gründe für diesen Zustand, aber einer der am wenigsten entschuldbaren sind einige der gigantischen Investitionen in Spiele oder Studios in den letzten Jahren, die nicht aufgegangen sind. Ein Bruchteil davon hätte eine Menge kleinerer Spiele hervorbringen können.
Ghostcrawler ärgert sich dabei vor allem über Projekte, die ihr Geld regelrecht verbrannt hätten, „weil sich die Spielvision ständig änderte, oder der Build nie stabil war, oder Playtests einfach keinen Spaß machten, oder in der Führungsebene ein ständiges Kommen und Gehen war.“
Darunter würden jetzt keine Mittel für Teams vorhanden sein, bei denen die Parameter sehr viel besser aussehen. Hier seine Einschätzung von Fantastic Pixel Castle:
Ein Team mit nachgewiesener Erfolgsbilanz
Das gut zusammenarbeitet und eine sehr hohe Moral hat
Ohne jegliches Führungsdrama
Das ein Spiel zur Hälfte der Entwicklung gebracht hat
Dessen Vision nicht abgewichen ist und dessen Technologie sehr stabil ist
Wobei harte Daten darauf hindeuten, dass Spieler es lieben und spielen werden
Es ist laut Street sehr frustrierend, trotz dieser starken Ausgangslage keinen Geldgeber zu finden.
Die Entwickler von Project Ghost ermöglichten es ein paar wenigen Genre-Fans, eine ganz frühe Version des MMORPGs anzuspielen. YouTuber Josh Strife Hayes hat seine Eindrücke in einem langen Video zusammengefasst – und einen spannenden Vergleich gezogen: Bekannter YouTuber durfte das neue MMORPG ehemaliger Entwickler von WoW spielen, zieht ungewöhnlichen Vergleich zu Elden Ring
Der Beitrag Ehemaliger WoW-Lead muss für sein MMORPG Ghost neue Geldgeber suchen, das macht ihn ganz schön „salty“ erschien zuerst auf Mein-MMO.
