Der Erfinder des Zombie-Spiels DayZ auf Steam hat in einem Interview über die Lootbox-Praktiken auf Steam gewettert und fasst sich dabei sogar an die eigene Nase.
Was hat der DayZ-Erfinder gesagt? In einem Interview mit Eurogamer hat sich Dean Hall, der Erfinder von DayZ und Icarus, zu den Lootbox-Praktiken von Steam bzw. Valve geäußert. Ganz konkret sagt er, Valve würde nicht genug in der Kritik stehen: Das ist etwas, wofür Valve meiner Meinung nach viel zu wenig Kritik bekommt. Ich finde Glücksspielmechaniken in Videospielen ehrlich gesagt total widerlich – sie haben dort absolut nichts zu suchen.
Was genau ist laut ihm an Valve zu kritisieren? Konkret geht es darum, dass sich Steam bzw. Valve um Lootbox-Verbote wie unter anderem zuletzt in Brasilien herummogelt. Laut den offiziellen Richtlinien ist der Third-Party-Verkauf kosmetischer Items in Valves Spielen verboten.
Gleichzeitig gibt es ein riesiges Ökosystem in zum Beispiel Counter-Strike 2, in dem die Spieler mit Lootboxen spekulieren. Aufgrund einiger Policy-Änderungen kam es hier zuletzt zu einem großen Crash: Steam vernichtet eine Milliarde Euro in Counter-Strike 2, Fans verlieren über Nacht ein Vermögen
Valve umgeht zudem scheinbar konkrete Lootbox-Gesetze, die zum Beispiel den Verkauf von Lootboxen an Kinder regeln: Sie verkaufen nicht die Lootbox an sich, sondern den Inhalt der Box (via TheGamer). Das empfindet Dean Hall als absurd.
Autoplay
Dean Hall kritisiert Valve und fasst sich an die eigene Nase
Wie kommt Hall auf die Lootbox-Politik von Valve? Im Interview kommt Dean Hall auf Valve, als er von seinem eigenen Survival-Game Icarus spricht. Das Spiel war ursprünglich Free-to-Play, kostet mittlerweile allerdings 33,99 € auf Steam. Zudem werden aktuell fünf DLC angeboten, deren neuestes liegt aktuell bei 24,50 €. Die teuerste Erweiterung liegt mit 28,99 € nur fünf Euro unter dem Preis des Basis-Games.
Das DLC-Modell ist umstritten. Laut Dean Hall musste sich das Studio aber dafür entscheiden. Konkret geht er darauf ein, dass er selbst auch nicht glücklich mit dem Modell sei: Ich pflichte den vielen Leuten bei, die sauer auf die Herangehensweise mit den DLCs sind. Ich mag die Herangehensweise von Icarus nicht. Aber wir mussten überleben.
Damit spielt er auf potenziell fehlende Investments in das Game bzw. die Firma dahinter an. An einem Spiel arbeiten für gewöhnlich mehrere Entwickler, die für ihre Arbeit bezahlt werden. Dazu kommen Ausgaben wie Büromieten, Ausstattung, Programme, IT-Infrastruktur und Co., die finanziert werden müssen. Ein reines Free-to-Play-Modell, bei dem keinerlei Geld zum Entwickler fließt, kann ein Entwicklerteam in den meisten Fällen nicht halten.
In Zukunft möchte Dean Hall aber anders agieren. Entsprechend plane er, für sein kommendes Spiel Kitten Space Agency (KSA) anders an die Monetarisierung heranzugehen: Wir sagen, Spiele können inspirieren und Inspiration sollte kostenfrei sein, was unser Slogan für KSA ist. Ich denke, das Spiel verdient es besser, ich glaube das wirklich. Ich finde, das Spiel sollte kostenlos sein.
Wer ist Dean Hall? Dean Hall ist ein neuseeländischer Videospielentwickler. Zu seinen bisherigen Projekten gehört DayZ, das als Mod für den Shooter Arma 2 startete. 2014 gründete er sein eigenes Game-Studio RocketWerkz. Die Entwickler veröffentlichten bislang unter anderem das VR-Game Out of Ammo sowie Out of Ammo: Death Drive. Ende 2021 ging das Survival-Game Icarus live.
Aktuell arbeitet das Team unter anderem an Kitten Space Agency und Art of Rail. Für beide Spiele sind bislang keine Release-Termine angekündigt worden und es existieren noch keine Steam-Seiten. Aller Kritik zum Trotz erfreuen Valve und Steam die Spieler immer wieder mit Goodies und Feel-Good-Storys. Aktuell verschenkt die Plattform zum Beispiel ein Game: Steam verschenkt ein Spiel zum Behalten, lässt euch Verbrecher verhaften und Katzen von Bäumen retten
Der Beitrag Der Schöpfer eines Zombie-Spiels auf Steam meint: Valve bekommt nicht genug Kritik für ihren Umgang mit Lootboxen erschien zuerst auf Mein-MMO.
