Weil ihr KI so viele dumme Fragen stellt, kaufen Rechenzentren jetzt Turbinen von Flugzeugen, um genügend Energie zu liefern

Um ihre gewaltigen KI-Rechenzentren zu betreiben, setzen Tech-Giganten jetzt auf alte Flugzeugturbinen. Diese liefern zwar schnell Strom, sorgen aber auch für neue Umwelt- und Versorgungsprobleme.

Warum setzt die KI-Industrie auf Flugzeugturbinen? Der Bedarf an Strom für KI-Rechenzentren ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Doch viele dieser neuen „Hyperscale“-Zentren warten oft jahrelang auf einen regulären Netzanschluss. Deshalb greifen Firmen wie OpenAI und xAI jetzt zu einer eher ungewöhnlichen Lösung: ausgemusterte Flugzeugtriebwerke, umgebaut zu mobilen Kraftwerken.

Diese sogenannten aeroderivativen Gasturbinen stammen ursprünglich aus der Luftfahrt, sind aber längst ein fester Bestandteil mobiler Energieversorgung – etwa auf Offshore-Plattformen oder in der Militärtechnik. Sie liefern schnell, modular und verhältnismäßig unabhängig Energie.

Eine GE LM6000-Turbine kann in unter zehn Minuten 50 Megawatt bereitstellen (via Gevernova). ProEnergy bietet sogar komplette Anlagen auf Trailern, die in weniger als 30 Tagen einsatzbereit sind (via TomsHardware).

Eine GE LM6000 Turbine (Quelle: GE)

Wie groß ist der Run auf diese Turbinen? Die Nachfrage hat inzwischen historische Ausmaße erreicht. Laut Bloomberg und Siemens Energy sind bereits über 60 % aller Gas-Turbinen-Bestellungen in den USA direkt mit KI-Rechenzentren verbunden.

Hersteller wie GEVernova und Siemens Energy berichten von Lieferzeiten bis 2028 oder sogar 2030 – viele Unternehmen zahlen inzwischen Millionenbeträge nur, um sich Produktionsslots zu sichern (via TomsHardware).

OpenAIs Partner Crusoe Energy hat kürzlich 29 LM2500XPRESS-Turbinen bestellt, um ein Gigawatt Leistung für das Projekt „Stargate“ bereitzustellen – eine Art mobiler, jetbetriebener Strompark in West-Texas (via Tom’s Hardware). Auch Elon Musks xAI setzt bei seinem neuen Supercomputer auf Methan-Turbinen – was bereits zu ersten Umweltkonflikten geführt hat (via Tom’s Hardware).

Notlösung mit erheblichen Folgen für die Umwelt

Welche Probleme bringt der Einsatz von Turbinen mit sich? Die kurzfristige Lösung hat einen hohen Preis – ökologisch wie infrastrukturell. Auch wenn moderne Turbinen mit Katalysatoren ausgestattet sind, stoßen sie CO₂, Stickoxide und andere Schadstoffe aus.

In Tennessee haben bereits Anwohner gegen die Methan-Turbinen von xAI protestiert – teilweise sollen dort Anlagen ohne vollständige Genehmigung laufen (via SELC & Politico & Times).

Wie geht es jetzt weiter? Der notgedrungene Anstieg bei Turbinen-Bestellungen zeigt, wie überfordert die bestehende Infrastruktur mit dem KI-Boom ist.

Das Nutzungsverhalten von KI-basierten Alltagsanwendungen wie ChatGPT ist mittlerweile elementarer Bestandteil des digitalen Lebens vieler. Die aktuelle JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) zeigt, dass  62 % der Jugendlichen KI-Anwendungen wie ChatGPT nutzen – am häufigsten im Kontext der Schule/für Hausaufgaben (65 %), zum Spaß (52 %) oder bei der Informationssuche (43 %).

Und auch in Unternehmen ist die Verwendung von KI omnipräsent. Laut Marktforschungsinstitut bitkom Research beschäftigen sich erstmals mehr als die Hälfte (57 %) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 %) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 %.

Während die GPU-Produktion durch Nvidia und Co. aufgrund der stetigen Nutzungserweiterung hochgefahren wurde, bleibt der Ausbau der Energieversorgung ein massiver Flaschenhals. Sprich: nicht alle technischen Fortschritte gehen gleichermaßen schnell voran und können daher nur notgedrungen mit der nötigen Versorgung ausgestattet werden.

Mehr zum Thema

Mehr zum Thema
Chef von ChatGPT sagt: KI wird Jobs, die keine „echte Arbeit“ sind, vernichten

von Cedric Holmeier

Mehr zum Thema
KI schien „Lösungen für zehn bisher ungelöste Probleme gefunden zu haben“, nutzt faulen Trick, den ihr aus der Schule kennt

von Claudio Niggenkemper

Mehr zum Thema
Neue KI von OpenAI ist so gut, dass die Macher von ChatGPT jetzt von der japanischen Regierung verwarnt werden

von Cedric Holmeier

Die Transformation der digitalen Infrastruktur bringt nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch massive Herausforderungen für Umwelt und Netzstabilität. Während sich die Rechenzentren der Welt mit Jet-Turbinen aufrüsten, um den KI-Hunger zu stillen, entwickeln sich auch die KI-Modelle selbst rasant weiter – manchmal sogar zu schnell: Experten haben mithilfe von ChatGPT CAPTCHAs umgangen

Der Beitrag Weil ihr KI so viele dumme Fragen stellt, kaufen Rechenzentren jetzt Turbinen von Flugzeugen, um genügend Energie zu liefern erschien zuerst auf Mein-MMO.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *