Im Jahr 2008 baute China U-Bahn-Stationen irgendwo im Nirgendwo und wurde dafür belächelt, jetzt stellt sich heraus: Die Kritiker hatten keine Ahnung

In China entstehen Metro‑Stationen, bevor die Stadt überhaupt gebaut ist. Die chinesische Stadtplanung begann damit bereits 2008 und stellte mit der Strategie den üblichen Urbanisierungsprozess gewissermaßen auf den Kopf.

Was genau wird in China anders gemacht? In vielen westlichen Städten gilt ein klarer Ablauf: Erst wächst die Stadt, dann bekommt sie eine U‑Bahn. In China ist jedoch das Gegenteil zur Norm geworden: Die Infrastruktur wird vorab gebaut – und die Stadt folgt in den darauffolgenden Jahren.

Dieser Ansatz hat System: Laut Xataka ist es Teil eines Langzeitplans (10 – 20 Jahre), bei dem solche vermeintlichen „Leerräume“ keine Fehlplanungen, sondern Übergangszustand sind. Heute sind viele dieser Areale vollständig erschlossen und urbanisiert.

Das bekannteste Beispiel ist Chongqing, eine Mega-Metropole mit über 30 Millionen Einwohnern. Schon vor zehn Jahren fotografierten Nutzer U-Bahn-Stationen mitten in leeren Landschaften, weit und breit kein Haus in Sicht. Der Bau der U-Bahn-Stationen soll vor Ort bereits 2008 begonnen haben (via unusualplaces).

Baut China seine Städte wie in Cities: Skylines?

Warum geht China diesen Weg? Die chinesische Planung folgt einem einfachen Prinzip: Infrastruktur schafft Stadt, nicht umgekehrt. Statt also auf bestehende Nachfrage zu reagieren, erzeugt diese Form der Planung sie durch gezielte Vorgaben.

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Aktuelle Studien zeigen, dass U-Bahn-Projekte in China gezielt als Werkzeuge der Stadtentwicklung eingesetzt werden – sie leiten nicht nur Verkehr, sondern strukturieren ganze Stadtteile neu und ziehen Investitionen sowie Bevölkerung an (via Frontiersin).

Der große Vorteil dieser Vorgehensweise liegt in der Planbarkeit. Wer zuerst die Infrastruktur setzt, kann das Wachstum der Stadt gezielter steuern, Verkehrsflüsse frühzeitig ordnen und die Umweltbelastung durch Autoverkehr von Beginn an minimieren. Zudem steigt dadurch der Wert von Bauland deutlich – oft schon, bevor überhaupt gebaut wurde (via Xataka).

Was bedeutet das für Deutschland oder die EU? Im Vergleich zu China, ist die Stadtplanung und strategische Platzierung von U-Bahn-Stationen in Europa utopisch. Hierzulande gilt Infrastrukturausbau oft als reaktive Maßnahme. Sprich: Erst wenn Pendler im Stau stehen oder Buslinien überfüllt sind, wird gehandelt. Der chinesische Ansatz stellt dieses Denken auf den Kopf. Statt auf Probleme zu warten, wird vorsorglich gebaut.

Dass das Modell in China funktioniert, bedeutet jedoch nicht, dass Europa das Modell eins zu eins übernehmen sollte oder überhaupt kann. Wie die französische Tageszeitung Le Monde im Sommer berichtet, sind chinesische Städte infolge der Vorausplanung mit immensen Kosten und Schulden konfrontiert (via lemonde).

Dies ist neben den vielen Altstadtstrukturen europäischer Städte einer der größten Hindernisse bei einer derartigen Vorausplanung.

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China zeigt nicht nur, wie man Städte rund um Metrostationen baut, sondern auch, wie man das Flugzeug als Verkehrsmittel Nr. 1 für Langstrecken abhängt – mit einem Zugnetz, das in Sachen Tempo und Komfort neue Maßstäbe setzt: In einem Land hängt der Zug gerade das Flugzeug ab: Fliegen lohnt sich auf einer Strecke von 1.300 km nicht mehr

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