Ich hatte richtig Lust auf Amazons MMORPG zu Herr der Ringe – Jetzt queste ich mit Elrond im Original von 2007 und es ist alt, aber oho!

Eigentlich sollte irgendwann in den kommenden Jahren ein neues, großes MMORPG zu Der Herr der Ringe online gehen. Jetzt hat Amazon wohl viele der Entwickler entlassen und für MeinMMO-Redakteurin Sophia Weiß geht der Traum vom nächsten großen Hyper-Fokus flöten.

Am 28. Oktober 2025 ließ Amazon eine ziemliche Bombe platzen: 14.000 Mitarbeiter mussten gehen – vor allem aus den Bereichen Twitch und der MMORPG-Entwicklung. Kurz darauf dann die Hiobsbotschaft, dass New World nach vier Jahren eingestellt wird. Dabei ging es dem Game zuletzt sogar richtig gut.

Nur zwei Tage später kam dann meine persönliche Hiobsbotschaft. Eine nun ehemalige Senior-Entwicklerin von Amazon Games ließ durchblicken, dass es auch das noch junge MMORPG zu Der Herr der Ringe erwischt hatte.

Nachdem mich zuletzt kein neuer MMORPG-Release so richtig überzeugen konnte, hatte ich mich eigentlich richtig auf genau dieses Game gefreut. Vor allem mit meiner zuletzt freigeschalteten Mittelerde-Faszination. Und ich war übrigens nicht alleine: Wir wollten von euch wissen, auf welche MMORPGs ihr euch freut und eben dieses vorzeitig zu Grabe getragene Der-Herr-Der-Ringe-Game führt die Liste an.

Aus Frust habe ich mir dann am Wochenende einfach mal das originale MMORPG zu Herr der Ringe installiert: Lord of the Rings Online. Es ist etwas altbacken. Aber es macht mich gerade richtig glücklich.

18 Jahre nach dem Release kündigt Herr der Ringe Online seine neue Erweiterung „Die Königreiche von Harad“ im Teaser-Trailer an


Autoplay

Ein Post, sie alle zu knechten, hat für die Obsession gereicht

Ich bin mit den Peter-Jackson-Filmen zu Herr der Ringe aufgewachsen und habe damals die drei Hobbit-Movies im Kino gesehen. Aber so richtig eingetaucht bin ich leider erst im Sommer dieses Jahres in die Welt von Tolkien.

Ein absolut irrelevanter Post auf TikTok hat mir einen blonden Elben namens Glorfindel vorgestellt. Und als noch-nicht-Buchleser habe mich natürlich gefragt, wer das denn bitte sein soll. Habe meinen PC hochgefahren, gegoogelt und bin seither nicht mehr aus dem Loch herausgekommen.

Aktuell lese ich langsam aber stetig Die Gefährten auf Englisch und habe schon die anderen zwei Bücher Zuhause stehen. Das Silmarillion will ich danach angehen. Mit jedem Tag wird mir immer klarer, wie groß und detailliert die Welt von Tolkien ist. Hier ist unglaublich viel Potenzial für Games wie eben das MMORPG.

Und jetzt sägt Amazon das Game einfach ab, bevor auch nur irgendjemand etwas davon gesehen hat. Mehr oder weniger aus Trotz habe ich mir am Wochenende dann das eine Spiel heruntergeladen, das dem Amazon-Projekt nahe kommen könnte: Lord of the Rings Online.

Eine Trotzreaktion für die Seele

Der Herr der Ringe Online ist ein in der Basis-Version kostenloses MMORPG, das über Steam oder den eigenen Launcher geladen werden kann. Das Spiel ist seit 2007 online und damit nur etwa drei Jahre jünger als World of Warcraft. Aktuell gibt es 12 Erweiterungen, die sogenannten Bände, und im Herbst 2025 soll noch die Königreiche von Harad erscheinen. Das Abo ist optional und es gibt einen größeren In-Game-Shop.

Ich habe mich erstmal einfach nur auf das Hauptspiel via Steam gestürzt. Das gibt mir jetzt schon das, was ich mir eben von dem Amazon-Projekt erhofft hatte: Ich laufe durch Mittelerde und erledige Quests für Elrond, den Herrn von Bruchtal.

Eigentlich war ich ja darauf vorbereitet, aber das Game sieht aktuell genau nach dem Release-Jahr aus, in dem es auch auf den Markt kam. Für mein von Final Fantasy XIV verwöhntes Spielerauge war das natürlich ungewohnt, aber mein Wunsch nach Mittelerde-Content war größer als der Grafik-Snob in mir.

Das Spiel ist von 2007, das sieht man. Wer den inneren Grafik-Snob zum Schweigen bringt, wird hier aber trotzdem extrem viel Spaß haben.

Schon die Charaktererstellung hat richtig Spaß gemacht. Es gibt natürlich Menschen, Hobbits, Zwerge und Elben – aber jeweils mit mehreren Auswahlmöglichkeiten für Herkunft und Hintergrund. Für mich wurde es dann eine Elbin aus dem Düsterwald.

Der Start ist auch direkt in medias res: Ich bekomme gezeigt, wie ich laufe und angreife. Und schon bin ich dran, zusammen mit Elrond eine Bibliothek zu verteidigen.

Ich habe es noch nicht weit in Lord of the Rings Online geschafft. Aber schon die ersten zwei Stunden geben mir all das Mittelerde-Feeling, das ich mir seit Jahren von einem Herr-der-Ringe-Game erhoffe. Nach Elrond treffe ich sogar seinen Sohn Elladan, von dem ich jetzt weiß, dass er es auch nie in die Filme geschafft hat.

Die nächsten Tage werde ich mich einfach Stück für Stück weiter durch das Game arbeiten. Von den MMO-Inhalten habe ich noch nicht viel gesehen, aber schon der RPG-Teil macht mich glücklich. Wenn der Anteil an Canon-Lore jetzt nicht nachlässt, bin ich vermutlich hooked bis CD Projekt mir The Witcher 4 vorlegt.

Ein schönes Spiel mit kreativer Monetarisierung

Scheinbar bin ich aber auch nicht die Einzige, der es aktuell ähnlich geht. Zwar verzeichnet das Spiel aktuell zumindest auf Steam keinen größeren Spieleranstieg, aber auf Reddit wird wieder darüber diskutiert. Redditor DodgyDogma schreibt zum Beispiel, er würde das MMORPG grad anspielen und hätte einen riesengroßen Spaß damit.

Lord of the Rings Online würde in ihm Nostalgie für die guten alten WoW-Zeiten auslösen. Er lobt die Retro-Grafik, die tolle Community, den Level-Content, die Welt und die einzigartigen Klassen.

In den Kommentaren wird vorrangig die Monetarisierung diskutiert, die wohl einfach einen schlechten Ersteindruck hinterlasse:

Mein erster Eindruck war: „Hm, das Spiel ist Pay2Win.“ Und dann, etwa zwei Jahre später: „Ich unterstütze das Spiel finanziell einfach, wann immer ich Lust habe – ganz spontan.“ Alle Verbesserungen sind völlig optional, du bekommst dauerhafte Vorteile, wenn du nur einen Monat lang ein Abo hast, und die Premiumwährung lässt sich extrem leicht verdienen. Bei The Lord of the Rings Online zu bleiben und mich an alle seine Aspekte zu gewöhnen, war eine der besten Entscheidungen in meinem Gamer-Leben – es ist zu meinem gemütlichen MMO-Zuhause geworden.

Sumorisha (via Reddit)

Noch bin ich persönlich nicht an die Grenze des kostenlosen Contents gestoßen und habe mich auch noch nicht mit dem Bezahlsystem auseinandergesetzt. Ich wollte erst einmal einfach nur in Mittelerde unterwegs sein und erkunden. Mit allem anderen setze ich mich dann später auseinander.

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Allerdings werde ich vermutlich auch noch eine ganze Weile mit Wehmut an das gecancelte Amazon-MMORPG zurückdenken. Das was hätte sein können wird mich erstmal nicht loslassen. Wir wussten ja noch nicht einmal das Setting.

Was, wenn wir den untergegangenen Kontinent Beleriand hätten erkunden können? Das Waldreich Doriath erforschen? Oder uns den Armeen von Saurons eigentlichem Chef Morgoth entgegenstellen. Darauf hätte ich gerade richtig Lust.

Natürlich habe ich mir auch andere Games rund um Mittelerde angesehen. Aber ich brauche ein Spiel, das nicht nur nach Mittelerde aussieht, sondern sich auch danach anfühlt. Mittelerde: Schatten von Mordor oder auch das Survival-Game Return to Moria waren dafür einfach nicht Story-lastig genug bzw. zu Canon-fremd für mich.

Lord of the Rings Online drückt bei mir zumindest aktuell alle richtigen Knöpfe. Ich hoffe, das bleibt auch erst einmal so. Ich werde dann in einem halben Jahr davon berichten, ob es mich dauerhaft halten konnte, oder ob ich abgesprungen bin.

Schreibt doch gerne in die Kommentare, ob euch das Aus des Amazon-Projekts auch zu Lord of the Rings Online getrieben hat. Oder vielleicht seid ihr schon länger dabei und habt ein paar Tipps für Neueinsteiger wie mich. An MMORPG-Alternativen mangelt es ja tatsächlich nicht. Demnächst gibt es erneuten Nachschub aus China: Wie viel MMORPG aber in in Where Winds Meet steckt, weiß MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz.

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