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Unter SNES-Fans genießt der im März 1991 in Japan gegründete Entwickler Ukiyotei einen vorzüglichen Ruf: Das Debütwerk war die Filmumsetzung Hook und geriet 1992 weit besser, als man es von vergleichbarer Lizenzkost gewohnt war – und mit dem spielerisch ähnlichen gelagerten Skyblazer setzte das Team um Firmengründer Kenshi Naruse nochmal einen drauf.
Das nächste Projekt in dieser losen Reihe sollte das für Bullet-Proof Software entwickelte Metamoru Kid Guumin sein – doch BPS zog dem Spiel den Stecker. Ukiyotei tat sich daraufhin mit Publisher Visit zusammen und bastelte aus dem nahezu fertigen Titel ein neues Game: den vor allem an jüngere, westliche Spieler gerichteten Plattformer Cooly Skunk. Aber nachdem die Veröffentlichung von Sonys PlayStation auch in den USA den SNES-Markt schrumpfen ließ, wurde die praktisch finale 16-Bit-Fassung des Spiels gestrichen. Immerhin kehrte der Charakter im später veröffentlichten PlayStation-Hüpfer Punky Skunk zurück. Lange Zeit war das verhinderte Debütspiel vergessen, bis vor etwa fünf Jahren bei Super Potato in Akihabara ein beschreibbares Modul mit der nur kurzzeitig verfügbaren Satellaview-Demo des Spiels auftauchte. Die gut 450 Euro teure Cartridge wurde gekauft, ausgelesen und schnell fand man heraus: Die Demo umfasst tatsächlich das ganze Spiel! Prompt wurde der Programmcode, der das Abenteuer nach Stage 3 beendete, entfernt. Das entging auch dem aktuellen Rechteinhaber nicht und so einigte man sich mit dem früheren Präsidenten von Visit (der heute im Sojamilch- und Tofu-Geschäft tätig ist) und finanzierte per Crowdfunding eine offizielle Modul-Veröffentlichung.
Die haben wir uns direkt aus Japan besorgt und den schwarz-weißen Stinktier-Helden im roten Overall durch sieben Welten begleitet. Das Aktionspotenzial des Recken ist mit Sprung und Schweifschlag zunächst überschaubar, wird aber durch allerlei Gimmicks erweitert. In den Levels findet Ihr Hilfsmittel wie einen Pogo-Stock, ein Snowboard, Rollschuhe, Grabklauen, einen Fallschirm und andere nützliche Dinge – das sorgt in den überschaubaren Arealen für Abwechslung. Am Ende jeder Welt wartet ein Endgegner auf Euch, Euren Fortschritt haltet Ihr per Passwort fest. Die wenigen Texte im Spiel sind auf Japanisch, aber für den Progress irrelevant.
Meinung & Wertung
Thomas Nickel meint: Es ist schon spannend, heute einen nahezu vergessenen SNES-Plattformer zu erleben. Kräftige Farben, hübsch-große Sprites und ein fröhlicher Soundtrack von Yasuaki und Harumi Fujita verleihen der Stinktier-Hopserei feinstes 16-Bit-Flair. Auch spielerisch merkt man Cooly Skunk die Erfahrung des Entwicklerteams an, selbst wenn die Schwierigkeit zielgruppengerecht niedriger ausfällt als bei Hook und Skyblazer. Zudem sind die zahlreichen Tools zweischneidig: Manche machen Spaß, andere fühlen sich eher wie Gimmicks an und erschließen sich erst nach ein paar ärgerlichen Bildschirmtoden, was das Passwort-System aber abmildert.
Das Stinktier-Abenteuer richtet sich eher an jüngere Spieler, ist aber eine sympathische Zeitkapsel aus den guten alten 16-Bit-Tagen.
Singleplayer74MultiplayerGrafikSound
