Seite 1
Wer nicht auf PC spielt, dürfte bisher wenig Berührungspunkte mit dem Schaffen von Bennett Foddy gehabt haben, nur Ape Out (74% in M! 04/19) erschien auch für Konsole. Tatsächlich genießt er einen Ruf als Macher von PC-Titeln, die eigenwillige Kontrollmethoden mit knackschweren und boshaften Herausforderungen verknüpfen.
Das ist auch bei Baby Steps der Fall, das sich anfangs trügerisch simpel gibt. Ihr schlüpft in den pummeligen Körper von Nate, der plötzlich nicht mehr im Keller herumgammelt, sondern sich in einer unwirtlichen Bergwelt wiederfindet und vor einer anspruchsvollen Aufgabe steht – er muss die Landschaft durchwandern, indem er einen Fuß vor den anderen setzt. Das spiegelt die Steuerung: Mit einer Schultertaste hebt Ihr das linke oder das rechte Bein an, um es mit dem linken Stick zu positionieren. Steht Ihr fest am Boden, neigt Ihr Nates ganzen Körper. Das Konzept ist schnell begriffen, aber die nötige Präzision für millimetergenaue Schritte, vorsichtiges Balancieren oder das Überwinden rutschiger und steiler Passagen hinzubekommen, gestaltet sich als höllisch schwierig – zumal Fehltritte langwierig erarbeitetes Vorankommen ruck, zuck zunichtemachen.
Schreckt Euch das nicht ab, steht eine gut achtstündige Reise durch ansehnliche Umgebungen an, bei der noch fiesere optionale Aufgaben ebenso anzutreffen sind wie krude Gestalten mit ebensolchem Humor.
Meinung & Wertung
Ulrich Steppberger meint: Eine Sache beschäftigt mich immer noch: Wer hasst wen mehr – dieses Spiel mich oder ich dieses Spiel? Ich weiß nicht, wann mich (einen, der Soulslikes wohlweislich lieber meidet) zuletzt so viel Wut und Frust gepackt haben! Was Baby Steps an Gemeinheiten vom Stapel lassen kann, ist so faszinierend wie erschreckend. Zum Glück sind ansonsten Inszenierung wie auch Spielmechanik und Steuerung interessant genug, dass ich mich doch irgendwie durchgequält habe. Kann Euch ein Spiel gar nicht gemein genug sein, seid Ihr hier genau an der richtigen Stelle – im gegenteiligen Fall macht Ihr besser einen großen Bogen drumherum.
Eigenwilliger ”Walking Simulator” im wahrsten Sinne des Wortes für Spieler, die sich gerne quälen lassen.
Singleplayer70MultiplayerGrafikSound
