Fliegende Krieger, großes Drama und epische Kämpfe: Was ist Wuxia eigentlich?

Egal, ob Filme, Serien oder Spiele – China mischt bei allen Unterhaltungsprodukten mit und transportiert dabei eigene Genres auch ins Ausland. Eines der bekanntesten ist Wuxia. Doch was genau ist das eigentlich?

Was ist Wuxia? Ganz simpel erklärt: Wuxia ist die Bezeichnung für ein bestimmtes Genre chinesischer Werke. Wuxia (武俠) besteht aus 2 Wörtern. Wie wukong Education erklärt, heißt wǔ so viel wie kriegerisch oder militärisch und xiá bedeutet so viel wie Held oder ritterliche Person.

Protagonisten sind demnach oft wandernde Helden, vergleichbar mit Rittern, die vor allem durch ihre Kampfkunst herausstechen. Dabei ist auch ein gewisses Ehrgefühl präsent. Im Kern sind es also Heldengeschichten.

Das Wuxia-Genre, das man heute mit dem Begriff assoziiert, basiert hauptsächlich auf den Werken von Liang Yusheng (sein echter Name ist Cheng Wentong). Er etablierte zusammen mit Jin Yong und Go Long in den 1950ern die New School of Wuxia (die neue Schule von Wuxia) und damit viele Elemente, die aus dem Genre kaum wegzudenken sind.

Liang Yusheng mischte klassische chinesische Literatur, Poetik und Geschichte und verfestigte so das Genre, das bis heute noch auf diesen Elementen fußt. Laut WuxiaSociety muss man 3 Elemente besitzen, um ein Wuxia-Werk richtig umzusetzen:

Wissen über die Geschichte, Geografie, Religion und Bräuche

Kenntnisse über klassische chinesische Literatur und literarische Techniken

Grundlegende Kenntnisse der chinesischen Kampfkunst

Erst bezog sich Wuxia nur auf Romane, doch im Laufe der Zeit adaptierten auch Filme, Serien und Spiele das Genre. Bis heute sind diese 3 Säulen wichtig.

Einer der aktuellsten Titel im Wuxia-Genre ist das Spiel Where Winds Meet:

Merkmale von Wuxia

Woran erkennt man Wuxia-Werke? Zum einen ist die Zeitperiode wichtig. Wuxia-Werke haben oft ein historisches Setting, meist zwischen der Yuan-Dynastie (1279 bis 1368) und der Qing-Dynastie (1644 bis 1911). Im Fokus stehen dabei die Kampfkunst und das Qi, der Begriff für Lebensenergie.

Obwohl die Kämpfer in den Werken oft außerordentliche Techniken nutzen – sie können etwa mehrere Meter hoch springen oder durch die Luft gleiten – gibt es keine übernatürlichen Kräfte wie Geister.

Die Kampfkunst steht zwar im Mittelpunkt, doch anders als bei Kung-Fu-Werken geht es nicht um das Kämpfen selbst, sondern um das, was die Kämpfer repräsentieren, und die Moral, der die Helden folgen.

Wie so oft, können Werke aber Elemente mehrerer Genres beinhalten. Mal liegt der Fokus auf den Kämpfen, mal auf der Geschichte, mal auf dem historischen Kontext.

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Wuxia im Film

Wie sieht es bei Wuxia-Filmen aus? Schon in den 1920er-Jahren erschienen die ersten Wuxia-Filme in China (Quelle: Mapping Contemporary Cinema). Seitdem ist Wuxia ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Film- und Serienlandschaft, wenn auch nicht ohne Kontroversen. Zwischen 1933 und 1938 wurde das Genre verboten, 1949 dann erneut (Quelle: escholarship.org). Später wurde das Genre wiederbelebt.

Auch die diversen Filme haben dabei zentrale Elemente, zusätzlich zu denen, die Liang Yusheng etabliert hat:

Sie werden oft als Epen inszeniert. Es gibt große, historische Sets, riesige Armeen, prunkvolle Kostüme und Requisiten.

Allgemein sind viele Wuxia-Filme bunt. Sie spielen mit Farben, nicht nur bei der Kleidung, sondern auch bei den Sets und Wettereffekten.

Im Schauspiel merkt man oft eine gewisse Theatralik. Emotionen werden breit und dramatisch präsentiert, oft sind Liebe und Ehre ein Thema.

Die Kämpfe haben Elemente aus traditioneller Kampfkunst, mischen diese aber mit übermenschlichen Elementen, wie hohen Sprüngen, Gleitflügen und unterschiedlichen Waffen. Aufwendige Choreografien sind dabei ein wichtiger Aspekt.

Meist ist ein historischer Kontext allgegenwärtig.

Hauptfiguren haben oft kein Happy End. Sie opfern sich für ihre Ideale, auch wenn es bedeutet, dafür zu sterben.

Wichtige Filmwerke des Wuxia-Genres sind Hero und House of Flying Daggers von Zhang Yimou, Tiger and Dragon von Ang Lee oder Once Upon a Time in China von Tsui Hark. Auch in der Moderne gibt es weiterhin Wuxia-Werke. Mit Sakra (2023), Shadow (2018) oder der Detective-Dee-Reihe (2010–2018) erschienen auch vor gar nicht allzu langer Zeit bekannte Filme im Genre.

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Wuxia in Videospielen

Gibt es viele Wuxia-Spiele? Ja. Im Videospielbereich ist das Genre genauso stark vertreten wie in Filmen. Ein aktuelles Beispiel ist Where Winds Meet, aber auch folgende Spiele haben Elemente des Genres:

Wuchang Fallen Feathers

Jade Empire

Die Dynasty-Warriors-Reihe

Wo Long: Fallen Dynasty

Sword of Justice

Naraka: Bladepoint

Und es scheint auch nicht zu enden, denn China wird eine immer größer werdende Macht im Entertainment-Sektor. Auch ein neues Action-RPG will sich im Wuxia-Genre beweisen: Neues Action-RPG auf PS5 überzeugt mich nach nur 5 Sekunden, erinnert an Kung-Fu-Klassiker, die mein Vater und ich früher verschlungen haben

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