Das Ende vieler Addons in World of Warcraft steht an. Blizzard erklärt ausführlich, warum das genau jetzt sein muss.
Die Beta von World of Warcraft Midnight ist gestartet und eine der größten und kontroversesten Änderungen, die es wohl jemals in Azeroth gab, kommt damit ins Spiel. Denn Blizzard hat den Kampf gegen Addons gestartet und vertritt dabei eine klare Linie: Alle Interface-Addons, die einen spielerischen Vorteil gewähren, sollen künftig nicht mehr funktionieren. Das betrifft vor allem starke Addons wie WeakAuras.
Teile der WoW-Community sind äußerst skeptisch und hoffen auf ein Umdenken der Entwickler. Doch der Game Director erklärt, warum eine solche Überarbeitung sein muss – und warum genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist.
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Was hat der Game Director getan? Die Design-Philosophie und Pläne hinter dem „Kampf gegen Addons“ war in den letzten Monaten über verschiedene Interviews und Videos verteilt. Für die Community war es daher schwer, ein vollumfängliches Bild zu dem Thema zu bekommen. Das führte zu vielen Fehl-Annahmen und Verwirrung. Der Game Director von WoW, Ion Hazzikostas, hat daraufhin in einem langen Beitrag auf der offiziellen WoW-Seite genau erklärt, warum man den Schritt nun unternimmt, was die Pläne dahinter sind und warum man nicht noch abwartet.
Warum wartet Blizzard nicht auf gute Lösungen?
Viele in der Community begrüßen den Schritt zwar, hätten sich aber Zeit gewünscht. Denn die Lösungen von Blizzard, als das „offizielle“ Damage Meter und auch einige der anderen, neuen Hilfs-Möglichkeiten, funktionieren noch nicht einwandfrei. Der klare Wunsch: Erst wenn die Blizzard-Angebote nahezu perfekt sind, sollte man Addons deaktivieren.
Blizzard ist zum einen zuversichtlich, dass man die meisten der internen Angebote zum Launch von Midnight anbieten kann, zum anderen sieht der Game Director aber noch einen anderen Aspekt: Wenn man den Schritt jetzt nicht durchzieht, hätte man das Ganze nochmal um Jahre verschieben müssen – wohl mindestens bis zum nächsten Addon „The Last Titan“.
Weil die Entwickler sich allerdings das Ziel gesetzt hatten, bereits zu Midnight diese Änderungen durchzuziehen, konnten sie auch den gesamten Content der Erweiterung passend zu diesen Anpassungen entwickeln. Alle Dungeons und Raids mit all ihren Mechaniken wurden bereits mit dem Wissen entwickelt, dass es viele Addons nicht mehr geben würde. Daher hat man für manche Fähigkeiten mehr Zeit zum Ausweichen oder Effekte sind eindeutig erkennbar. Die ganze Schwierigkeit ist darauf angepasst, dass es keine Addons gibt, die Mechaniken drastisch vereinfachen können. Dazu heißt es von Hazzikostas:
Am Ende mussten wir entscheiden, ob wir noch ein paar Jahre unsere Inhalte um starke Addons herum gestalten wollten, was es unmöglich machen würde, unserer gesamten Community gerecht zu werden, oder ob wir jetzt voranschreiten und Lösungen innerhalb dieses neuen Paradigmas finden wollten. Darum kommt die Abrüstung der Addons mit Midnight. Das Team ist fest entschlossen, die Community in jeder Hinsicht zu unterstützen, die Logik hinter den Einschränkungen anzupassen und neue Zugangspunkte für Addon-Entwickler bereitzustellen, um diesen Übergang erfolgreich zu gestalten.
Das Problem mit den kosmetischen Addons
Ein weiteres Problem ist, dass viele Anbieter von kosmetischen Addons, wie etwa ElvUI, bereits angekündigt haben, dass sie diese Schritte nach aktuellem Stand nicht mitgehen werden. Das sorgte für Unmut in der Community: Denn warum werden kosmetische Addons beschränkt, wenn das Ziel doch ist, nur Addons zu verhindern, die klare, spieltechnische Vorteile gewähren?
Blizzard will zwar so viele optische Anpassungsmöglichkeiten erlauben wie bisher, aber das könnte bei einigen Addon-Entwicklern entsprechend umfangreiche Arbeit benötigen. Denn bisher hatten die Addon-Erschaffer extrem viel Freiheit, wie sie – auch die kosmetischen – Addons aufbauen. Manche dieser scheinbar rein kosmetischen Addons greifen dabei auf Daten zu, die künftig nicht mehr verfügbar sein werden, auch wenn man das auf den ersten Blick gar nicht sieht:
Die zahllosen Autoren, die im Laufe der Jahre Addons für WoW erstellt haben, haben jeweils unzählige unterschiedliche Ansätze zur Strukturierung ihres Codes gewählt. Dadurch können zwei Addons, die Spielern nahezu identische Funktionen bieten, hinter den Kulissen sehr unterschiedlich aufgebaut und daher sehr unterschiedlich von den Änderungen in Midnight betroffen sein. Einige Addons können und werden in Midnight problemlos funktionieren, aber sie wurden von ihrem Autor noch nicht aktualisiert. Die notwendige Arbeit kann sehr einfach oder aber auch aufwendiger sein.
Auch wenn diese Zusammenfassung noch nicht auf sämtliche Kritik und Fragen der Spielerschaft eingehen konnte, haben wir nun ein deutlich besseres Gesamtbild darüber, was die Entwickler zu erreichen versuchen und warum Midnight der perfekte Augenblick dafür ist. Ob das Ganze so gelingt, wie vom WoW-Team gedacht, werden wir wohl in einigen Monaten sehen, denn dann ist der Release der neuen Erweiterung.
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