Ein Anime-Nerd wollte eigentlich nur Synchronsprecher werden – heute füllt er mit seinen D&D-Freunden ganze Arenen

Durch einen glücklichen Zufall wurde ein Anime-Fan und Theater-Kind auf die Karriere aufmerksam, die ihn schließlich zum Erfolg führte. Dass das jedoch auch nur ein Sprungbrett für seinen heutigen Bekanntheitsgrad darstellte, hätte er sich als Kind nicht erträumen können. So wurde Matt Mercer zu der D&D-Legende, die man heute kennt.

Wer ist Matt Mercer? Matthew Mercer ist ein professioneller Synchronsprecher, Game Designer und Spielleiter einer der bekanntesten Gruppen zu Dungeons & Dragons, Critical Role – auch, wenn er in der aktuellen Kampagne das erste Mal selbst als Spieler mitmacht. 

Ganze 10 Jahre hat der Spielleiter zusammen mit seiner D&D-Truppe ihre Kampagnen gestreamt und viele Zuschauer an ihren Abenteuern teilhaben lassen, wodurch sich nicht nur eine riesige und stetig wachsende Fanbase gebildet hat. Critical Role ist so erfolgreich, dass sie seit einigen Jahren auch reale Liveauftritte außerhalb des Studios durchführen, die riesige Arenen füllen. Im Juli 2026 sind sie mit ihrer „Echoes of Exandria Tour“ sogar das erste Mal in Deutschland in der Uber Arena in Berlin zu sehen.

Neben seiner Rolle bei Critical Role, könnten einige von euch Matts Arbeit, und vor allem seine Stimme, aus anderen Projekten kennen. Der Synchronsprecher ist in vielen Games zu hören, darunter Overwatch, Baldur’s Gate 3, The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom und Resident Evil 6, aber auch in vielen Animes und Cartoons. Denn das ist die Karriere, die dem damals jungen Erwachsenen durch einen Zufall die Möglichkeit bot, seine größten Hobbys und Vorlieben in einer Arbeit zu vereinen. 

Hier seht ihr den Trailer zur vierten Kampagne von Critical Role, wo Matt das erste Mal die Rolle des Spielleiters an Brennan Lee Mulligan abgibt:

Durch einen Zufall das erste Mal in einer Aufnahmekabine

In einem Gespräch mit Verité Entertainment auf YouTube berichtet der Synchronsprecher, wie er das erste Mal die Möglichkeit erhielt, seine Stimme in einem Animationsprojekt einsetzen zu dürfen.

Es war das Jahr 2000 und Matt hat gerade die Highschool abgeschlossen, als sein Vater als Audio Engineer für verschiedene Film- und Fernsehprojekte tätig war. Als Audio Engineer kümmerte er sich um die Toneffekte und Hintergrundgeräusche und arbeitete dementsprechend mit Menschen zusammen, die ein ähnliches Gebiet bedienen.

So kam es dazu, dass ein Klient von Matts Vater japanische Animationen vertont hat, was den frischen Absolventen besonders interessiert hat. Nach eigener Aussage war Matt nämlich bereits vor seiner Arbeit in der Animationsbranche ein großer Anime-Fan.

Der Audio Engineer und sein Klient verstanden sich sehr gut und freundeten sich schließlich an, was Matt erlaubte, eines Tages selbst bei einer Aufzeichnung zuzuschauen. Dort wurde ihm der Director persönlich vorgestellt, der ihm daraufhin in einer Pause spontan vorschlug, für 50 Dollar selbst ein paar Hintergrundstimmen einzusprechen.

Der junge Matt stellte sich dabei gar nicht schlecht an und stellte fest, dass diese Art von Karriere eine besondere Möglichkeit bietet, die seine Liebe fürs Theater und das Performen mit seiner zweiten Liebe für Videospiele, Anime und Cartoons verbindet.

Von kleinen Schritten bis zur Karriere 

Die ersten 4 bis 5 Jahre bestand seine Arbeit als Synchronsprecher eher aus kleinen Gigs. Matt berichtete, dass er vielleicht einmal im Jahr seine Stimme für Projekte verlieh und das noch lange nicht ausreichte, um einen eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren, geschweige denn es eine Karriere nennen zu können. Doch während dieser Zeit arbeitete er trotzdem auf etwas Bestimmtes hin:

Mit seinem regulären Tagesjob schafft er es nach Jahren der geduldigen Vorbereitung und dem Zurückschrauben seiner täglichen Ausgaben genug Geld anzusparen, um einen großen Schritt zu wagen. 2007 beschloss er nämlich, die Sache tatsächlich anzugehen und eine wirkliche Karriere als Synchronsprecher zu wagen. 

Wenn es nicht geklappt hätte, hätte ich zumindest gewusst, dass ich es versucht habe, und hätte mich dem nächsten Abenteuer zuwenden können.

– Matt Mercer im Gespräch mit Verité Entertainment auf YouTube

Zu Matt Mercers bekanntesten Rollen in Videospielen zählen unter anderem Cassidy aus Overwatch, Leon aus Resident Evil 6, Ganondorf aus The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom und Vincent Valentine aus Final Fantasy VII Rebirth. 

In Animes hört man ihn als Levi Ackermann aus Attack on Titan, Jotaro Kujo aus JoJo’s Bizarre Adventure, Trafalgar Law aus One Piece und Leorio aus Hunter x Hunter.

Vom Synchronsprecher zum vermutlich bekanntesten Spielleiter von Dungeons & Dragons

Critical Role, wie man sie heute kennt, startete nicht als geplante Produktion mit regelmäßigen Livestreams, Animationsserien und ausverkauften Shows, sondern als normale Freundesgruppe, die gemeinsam Dungeons & Dragons spielten – mit Matt als Dungeon Master.

Während sich einige der Teilnehmer erst bei der ersten Session kennenlernten, waren sich einige von ihnen jedoch schon bekannt, da sie alle – genau wie Matt selbst – als Synchronsprecher für Videospiele und Cartoons arbeiten.

Als die Inhaber des YouTubes- und Twitch-Kanal „Geek & Sundry“ herausfanden, dass eine Truppe voller talentierter und bekannter Synchronsprecher gemeinsam Dungeons & Dragons spielte, ohne dieses Entertainmentpotenzial zu veröffentlichen, wendeten sie sich selbst an die Freundesgruppe – und aus dem privaten Spiel wurde 2015 ein gestreamtes Erlebnis.

Damals befanden sie sich jedoch bereits 2 Jahre mitten in den Geschehnissen ihrer ersten Kampagne, die man heute als Vox Machina kennt, doch das hemmte keineswegs ihren Weg zum Erfolg.

Bis 2019 wurde Critical Role von Geek and Sundry gehostet, bis sie schließlich zu ihrer eigenen Produktionsfirma wechselten und ihre Show hauptsächlich auf ihren eigenen Plattformen veröffentlichten. 

Critical Roles Liveshow bei ihrer Jubiläumstour (Quelle: broadwayworld.com)

„Wir waren alle Bekannte“, erklärt Travis Willingham im Cast-Interview mit WIRED auf YouTube auf die Frage, wie Critical Role sich überhaupt kennengelernt hat, „Ich glaube, deshalb ist [Critical Role] so beliebt, weil wir einfach wir selbst sind. Wir wurden nicht gecastet oder zusammengestellt. Wir sind einfach Freunde. Und ich glaube, wenn man uns zusieht, sieht man, dass wir Spaß daran haben, aber auch, dass wir es die ganze Zeit vermasseln.“

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Critical Role hat eine solch treue und starke Fanbase, dass ihre Erwartungen an eine gestartete Kickstarter-Kampagne für ein 22-minütiges Animationsprojekt direkt übertroffen wurden. Aus dem geplanten Special wurde eine ganze Staffel mit 10 Folgen, woraus jedoch noch mehr Staffeln geboren wurden.

Nun steht Critical Role kurz vor der Veröffentlichung ihrer zweiten Animationsserie auf Amazon Prime, dessen erste Folge ihr bereits jetzt auf YouTube anschauen könnt. Sie ist komplett kostenlos und ihr benötigt kein Abo, aber sie steht euch nur noch dieses Wochenende zur Verfügung: Nach ihrem ersten Amazon-Hit bringt Critical Role die nächste Serie, liefert Folge 1 direkt kostenlos für alle vorab auf YouTube

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