Ich habe Enshrouded auf Steam fast 2 Jahre lang ignoriert, jetzt fesselt es mich seit 2 Wochen schon über 50 Stunden lang

Enshrouded ist seit über einem Jahr auf Steam im Early Access und bekommt seitdem haufenweise neue Inhalte. Das neuste Update des Survival-Games, Wake of the Water, ist das bisher größte und hat über 50.000 Spieler angelockt – darunter MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus, der gar nicht mehr aufhören kann.

Als Enshrouded Anfang 2024 erschienen ist, hat es einen denkbar schlechten Zeitpunkt erwischt: Nur wenige Tage vorher ist Palworld erschienen, das Spiel, das die Gaming-Landschaft monatelang dominieren sollte – und blöderweise auch ein Sandbox-Survival-Game.

Entsprechend ist das Survival-Spiel aus Frankfurt ziemlich untergegangen. Erfolgreich war es dennoch: zum Release im Early Access haben über 160.000 Spieler auf Steam gezockt (laut SteamDB) und vom Deutschen Computerspielpreis wurde es sogar zum besten deutschen Spiel 2025 gekürt.

Trotzdem habe ich es jetzt fast 2 Jahre lang vollkommen liegengelassen. Warum? Zum Einen saß ich noch an Rogue Trader, als Enshrouded erschienen ist. Ihr wisst schon, dieses absurd riesige Rollenspiel in Warhammer 40.000.

Zum anderen wollte ich einfach keine Early-Access-Titel spielen, die noch entwickelt werden. Ständig neu anfangen müssen bockt nicht und Enshrouded hatte noch ein paar Probleme, als es erschienen ist.

Damals wusste ich nicht, dass Entwickler Keen Games innerhalb von nicht einmal zwei Jahren sieben riesige Inhalts-Updates rausballern würden, die Enshrouded um ein Vielfaches vergrößern und erweitern.

Nachdem ich mich mit den Entwicklern auf der gamescom getroffen und mir das siebte Update angesehen habe, wollte ich aber doch endlich mal tiefer eintauchen. Dass ich so schnell nicht wieder auftauchen würde, habe ich dabei nicht erwartet.

Wake of the Water bringt haufenweise neue Features zu Enshrouded – und physikalisches Wasser


Autoplay

60 Stunden in 2 Wochen und kein Ende in Sicht

Meine Uhr auf Steam sagt, dass ich insgesamt 79,2 Stunden in Enshrouded verbracht habe, davon allein 58,9 in den letzten 2 Wochen. Freunde haben kurz vor Wake of the Water angefangen und ich habe mich irgendwann eingeklinkt. Mittlerweile zocke ich hauptsächlich in meiner eigenen Welt, weil ich einfach weitermachen will.

Warum aber fange ich genau jetzt an und warum fesselt mich Enshrouded so sehr? Das hat mehrere Gründe, aber der vermutlich wichtigste: Enshrouded ist jetzt in einem sehr viel „vollständigeren“ Zustand als noch zu Release.

Damals habe ich reingeschaut, aber wollte warten. Heute gibt es große Skilltrees, verschiedene Waffen und Spielstile. Dazu wächst die Welt mit jedem größeren Update. Es fühlt sich fast an wie ein Live-Service-Spiel, das einfach ständig neue Inhalte bekommt und das völlig kostenlos.

Dazu konnte ich mir Wake of the Water schon vorab ansehen und weiß, was irgendwann auf mich zukommt. Die neuen Inhalte haben mich so begeistert, dass ich entschieden habe, mir das gesamte Spiel noch einmal anzusehen. Und ich habe es nicht bereut.

Was ist neu in Wake of the Water? Das siebte Update bringt ein neues Gebiet im Nordwesten der Map sowie Wasser als neue Mechanik mit echter Physik, heißt: Druck, Grenzen, Fließverhalten. Außerdem gibt es ein Großschwert als Waffe und Angeln als Feature. Ihr findet in unserer Zusammenfassung mehr zu den Inhalten von Wake of the Water.

Viel Grind, der einfach nicht langweilig wird

Falls ihr, wie ich, länger oder sogar noch überhaupt nicht in Enshrouded reingeschaut habt, bin ich mir sicher, dass ihr genauso begeistert sein werdet. Natürlich ist das Survival-Game erst einmal ein klassisches Spiel des Genres mit entsprechenden Mechaniken:

Ich fange quasi nackt an, baue mir aus Stein und Holz erstes Werkzeug und – wichtig! – einen Gleiter, der für die Fortbewegung in Enshrouded unerlässlich ist.

Je weiter ich komme, desto mehr Material brauche ich: erst Schrott, dann Kupfer, Bronze, Eisen, besseres Holz und verarbeitete Tierhäute, Leder, Stoffe …

Damit baue ich nicht nur neue Werkzeuge, sondern auch Waffen, Rüstungen und Werkbänke, um wiederum neue Dinge herstellen zu können.

Hunger und Durst sind zum Glück optional und standardmäßig, wie in Valheim, mit nützlichen Buffs verbunden.

Unterm Strich heißt das, dass ich ständig neues Zeug farmen muss. Aber in Enshrouded wird das nicht langweilig, weil die Welt hervorragend designt ist. Rein optisch und mit den vielen versteckten Rätseln und Jump&Run-Passagen erinnert sie stark an moderne Zelda-Teile.

Erkunden macht Spaß, weil sich fast überall etwas finden lässt: Erz-Adern oder andere, neue Materialien, Schatzkisten mit starkem Loot oder einfach nur ein paar Schriftstücke mit Lore zur Welt oder sogar neuen Quests.

Dazu gibt es eine Story, die sich durchs Spiel zieht. Ich finde immer wieder neue „Überlebende“, NPCs, die in meiner stetig wachsenden Siedlung leben wollen und Bedürfnisse haben – was für weitere Quests und wieder neuen Crafting-Optionen sorgt. Enshrouded hat es geschafft, mich so sehr am Ball zu halten wie kaum ein anderes Survival-Spiel.

Bei diesem Drachen gab’s richtig guten Loot.

Hallo, Nachwuchs!

Enshrouded sieht wirklich wunderschön aus.

Nebenbei bin ich auch Viehzüchter! Mit Axt…

Wir brauchen mehr Overl- moment, falsches Spiel.

Beim Angeln fängt man nicht nur Fische.

Die Bardin ist eine hervorragende Ergänzung.

Die Story-Fetzen ergeben nach und nach ein Bild.

Die Siedlung wächst!

Diese Dungeon hat alleine 3 Stunden gedauert, aber fett Loot gab’s!

Wenn plötzlich eine Lebensleiste auftaucht…

Das nennt man wohl “Environmental Storytelling”.

Ich liebe Crafting und Erkundung, aber der Kampf ist meine Lieblingsbeschäftigung

Was mich aber am meisten überrascht hat, ist der RPG-Anteil. Die Skillpunkte in Enshrouded sind nicht einfach nur für neue Rezepte oder ein paar gesteigerte Attribute gut. Es gibt richtige Builds! Ob als Magier, Heiler, Tank, Schurke oder Bogenschütze – jeder Spielstil hat eine Spezialisierung parat.

Normalerweise bin ich in Survival-Games, vor allem in einer Gruppe, der Typ, der durch die Welt reist und die Materialien rankarrt, damit die Baumeister ungestört das Heim ausbauen können. Für mich nehme ich nur die Ressourcen für neue Ausrüstung.

In Enshrouded habe ich aber so viel Spaß mit meinem Build und der Jagd nach neuen Items, dass ich mich immer wieder in Kämpfe stürze und nach Beute suche. Stellenweise spiele ich das Survival-Game mehr wie ein Action-RPG mit Looten und Leveln. Besser wird es nur noch in meinem Zocker-Kreis mit verschiedenen Rollen. Da kommt fast schon MMORPG-Feeling auf.

Enshrouded ist schon sehr nahe an meinem idealen Survival-Spiel dran und ich bin gespannt auf das, was noch kommen wird. Ein wenig was habe ich den Entwicklern schon entlocken können …

Übrigens konnte das Spiel schon zum Update selbst seine Spieler verdreifachen. Kurz drauf hat Enshrouded einen neuen Rekord aufgestellt: 50.000 Spieler gleichzeitig, so viele haben seit Release nicht gespielt. (laut SteamDB)

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Was für die Zukunft geplant ist – und was nicht

Im Zuge der Vorschau für Wake of the Water hatte ich die Möglichkeit, den Entwicklern einige Fragen zu stellen. Der Chef selbst, Creative Director und Mitbegründer von Keen Games Antony Christoulakis, hat mir geantwortet.

MeinMMO: Mit der letzten Überarbeitung vom Miasma und nun dem Wasser gibt es bereits zwei Umgebungs-Bedrohungen (mit Zeit-Begrenzung). Plant ihr mehr in dieser Richtung, oder wollt ihr die bestehenden Systeme lieber weiter ausbauen?

Antony Christoulakis: Aktuell haben wir keinen festen Plan für neue Systeme in dieser Richtung, aber zumindest Gespräche darüber die bestehenden Systeme weiter auszubauen. Für den Moment ist es erst mal spannend zu sehen, wie das Feedback von Spielern zum Wasser aussieht.

MeinMMO: Wie habt ihr es geschafft, eine Flüssigkeits-Physik für eine so große Welt und so viel Wasser zu erschaffen, ohne jeden Rechner zum Schmelzen zu bringen?

Antony Christoulakis: Ha! Das ist sicher eine Frage, die unsere Techniker besser beantworten können als ich, aber es war auf jeden Fall ein ordentliches Stück Arbeit. Wir haben schon vor über einem Jahr mit den technischen Grundlagen für die Wassersimulation angefangen … deutlich bevor die eigentliche Arbeit am letzten Update angefangen hat.

MeinMMO: Schwimmen können wir ja jetzt endlich. Wann dürfen wir richtig klettern?

Antony Christoulakis: Wir haben aktuell keine Pläne für ein freies Klettersystem (wie z.B. in Zelda). Mehr Freiheit würde an sich schon gut zu unserem Grundansatz passen, aber unabhängig vom Aufwand dann doch einige Probleme in der Progression mitbringen

MeinMMO: Beim Spielen habe ich ziemlich auf die Fresse bekommen, mehr als ich gewohnt bin. Sind die Gegner nun alle stärker, bin ich unfähiger oder ist das einfach das neue Balancing?

Antony Christoulakis: Das könnte schon was mit dem Balancing-Update zu tun haben. Unser Ziel ist natürlich die Spannung über den Spielverlauf zu erhalten (und den Spieler nicht zu übermächtig werden zu lassen). Zum Glück gibt es ja viele Einstellungen, um sich das Leben etwas leichter zu machen, wenn die default Schwierigkeit dann doch zu hoch ist. Aber auch hier sind wir natürlich gespannt auf Feedback und wir werden sicher auch in Zukunft weiter versuchen das Balancing zu verbessern.

Der Boss hier hat mir im Test ordentlich eingeschenkt…

MeinMMO: Als Zweihand-Spieler bin ich enorm glücklich über das Großschwert und hatte damit schon richtig viel Spaß. Gibt es Pläne, den Skillbaum noch zu erweitern? Welche Waffen spielt ihr eigentlich am liebsten?

Antony Christoulakis: Das freut mich zu hören! Wir wollen den Skillbaum sicher noch weiter erweitern/verändern. Auch hier gibt es schon einige Ideen, aber ich kann leider noch nichts konkretes versprechen. Waffen Präferenzen gibt es natürlich recht unterschiedliche hier bei uns… ich persönlich versuche gerade mal wieder als Mage zu spielen, um einen neuen Eindruck zu bekommen, wie leicht man damit durchs Spiel kommt (davor war ich mehr mit Nahkampf unterwegs).

MeinMMO: Beim Angeln kam ich leider noch nicht wirklich weit … habt ihr Pläne, das System noch auszubauen? Angel-Quests? Legendäre, angelbare Gegenstände oder sowas?

Antony Christoulakis: Noch gibt es keine konkreten Pläne, aber ich gehe fest davon aus, dass wir in Zukunft sicher neue Fische und spezielle Gegenstände einbauen werden (aber auch jetzt kann man ja bereits legendäre Gegenstände angeln, wenn man viel Glück hat ).

MeinMMO: Danke für die Antworten!

Ich glaube, gerade jetzt mit Enshrouded anzufangen, war eine sehr gute Entscheidung. Nach meinen aktuell 60 Stunden bin ich mitten im dritten von jetzt sechs Gebieten, die es im Spiel gibt. Da die neueren Updates alle immer größer geworden sind, habe ich also vermutlich nochmal etwa genauso viel vor mir.

Keen Games peilt aktuell einen 1.0-Release für Frühjahr 2026 an. Wenn ich mich ein wenig zügle, habe ich also gute Chancen, stetig mit neuen Inhalten versorgt zu werden und wie es danach weitergeht, sieht man dann. Klar ist schon jetzt: Enshrouded ist verdient in unserer Liste mit den besten Survival-Games.

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