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Wer die PixelJunk-Spiele von Q-Games kennen sollte, könnte dort schon mal auf den Namen Baiyon gestoßen sein. Der Multimediakünstler verantwortete unter anderem die beiden abstrakten Eden-Geschicklichkeitstests (von denen der zweite jetzt auch auf PS5 zu haben ist). Nun darf er seine philosophischen Ideen in einem größeren Projekt verwirklichen, das als zentrales Thema auf das Motto ”Keine Schöpfung ohne Zerstörung” setzt und visuell eigene Wege geht.
Dreams of Another lässt Euch durch die Traumwelten vom ”Mann im Schlafanzug” wandeln und drückt Euch ein Gewehr in die Hand, um damit auf Umgebungen zu schießen. Die sind anfangs in groben abstrakten Formen dargestellt und morphen durch Treffer in ein Stück weit detailliertere Szenarien. Die dafür verwendete Technologie wurde ”Point Cloud” getauft und sorgt für einen künstlerisch attraktiven, aber letztlich nur bedingt faszinierenden Eindruck. Ansonsten stapft Ihr durch die so ”aufgebauten” Landschaften, sammelt Gegenstände, um sie beim ”Wandernden Soldaten” gegen Munition einzutauschen, plaudert mit Menschen, um die kryptisch-belanglosen Storys voranzutreiben, und lauscht inneren Monologen von Objekten, die meist nichts wirklich Interessantes von sich geben.
Das soll ”die Normen des Genres infrage stellen” und ”Spieler in eine völlig neue Dimension einladen” – hehre Ziele, die aber angesichts des recht zähen und belanglosen Spielablaufs weit verfehlt werden.
Meinung & Wertung
Ulrich Steppberger meint: So gut mir Baiyons PixelJunk Eden-Werke gefallen haben, so wenig kann ich mit Dreams of Another anfangen. Der eigentümliche Point-Cloud-Look hat anfangs seinen Reiz, aber man sieht sich schnell daran satt – sicher auch, weil einige Szenarien ständig wiederholt werden. Das rudimentäre Herumballern lässt es arg an Anspruch und Einfallsreichtum mangeln und leidlich interessante Rätsel kann man an einer Hand abzählen. Was trotzdem schon noch okay wäre, würde die vermeintlich tiefgründige Thematik für spannende Geschichten sorgen. Doch auch die wirken so banal und diffus, dass nichts davon hängen bleiben will.
Träges Abenteuer mit belang-loser Ballerei, bei dem jenseits des hübschen Looks leider wenig aufgeht.
Singleplayer56MultiplayerGrafikSound
