Cedric Holmeier ist Experte für asiatische MMORPGs bei MeinMMO und kennt Where Winds Meet schon aus China. Statt sich in die coolen Bosskämpfe zu begeben, geht er aber am liebsten im Spiel einfach spazieren und erlebt dabei immer etwas.
Wenn ich meinen Freunden beim Spielen von Where Winds Meet zuschaue, dann sehe ich heftige Bosskämpfe, OP-Kombos, die Gegner in Windeseile besiegen und 3 Tabs mit Guides, die verraten, wie man doch jetzt am schnellsten zum besten Spieler wird.
Ich selbst gehöre zwar eigentlich auch zu genau der Sorte Progress-Spieler, die neue Raids am ersten Tag erledigen möchte und die sich dann über mangelnden Content beschweren. Weil ich Where Winds Meet aber schon in China mal ausprobiert habe, wollte ich diesmal alles anders machen.
Mein Ziel war es diesmal, keinen Content zu rushen und damit meine schlechten MMO-Gewohnheiten hinter mir zu lassen. Stattdessen wollte ich mich lieber auf die tausenden Nebensächlichkeiten des Spiels konzentrieren und mich treiben lassen.
Dafür scheint Where Winds Meet schließlich das perfekte Spiel zu sein. Es gibt keinen Druck, mit der Masse zu schwimmen, um irgendwelche Inhalte erledigen zu können und auch keine Strafe, wenn man mal einen Tag nicht alles ausnutzt – perfekt für mich und meine ganz persönliche Herausforderung.
Autoplay
Die Nebenmissionen sind die eigentliche Hauptaufgabe
Where Winds Meet hat ohne Frage eine interessante Story mit viel Action, Drama und Wendungen, doch die eigentliche Hauptaufgabe besteht darin, alle Nebenaufgaben zu erledigen. Das beginnt schon gleich zu Beginn des Spiels.
Noch bevor ich den ersten Vogel im Wettstreit vom Himmel geholt hatte, habe ich für eine Katze einen Bambushain gefällt. Auch ohne zu wissen, was ich überhaupt mit den Miau Miau Münzen anstellen kann, war mir der Dank einer süßen Katze genug Lohn für die Arbeit.
Doch meine Spaziergänge abseits der Straßen bringen mich auch oft in Gefahr. Etwa dann, wenn ich mich in meine Kindheit zurückversetzt fühle und vor mir ein Puppentheater auftaucht. Dass der Besitzer ein Weltboss ist, der mit mir im Anschluss den Boden wischt, konnte schließlich niemand ahnen.
Ein Spaziergang in Where Winds Meet ist wie eine Quest
Selbst jetzt, wo ich schon weitaus fortgeschrittener im Spiel bin, wähle ich statt einer Quest stets eine Route. Die führt mich eigentlich immer zu einem schönen Aussichtspunkt, der wie von den Entwicklern geplant im perfekten Blickwinkel vor mir auftaucht.
Nach einer kleinen Fotosession geht’s für mich dann aber einfach immer irgendeinen Weg entlang, bis vor mir eine Quest auftaucht. Ganz ungeplant und ohne Ahnung, was mich erwartet, helfe ich so Dorfbewohnern bei ihrem alltäglichen Leben oder verhafte mal wieder einen Dieb, den ich dann zur lokalen Polizei bringe.
Where Winds Meet hat es geschafft, aus jedem Spaziergang eine Quest zu machen und führt mich als Spieler dabei stets zu neuen Orten, die wie gemalt aussehen. Dazu werde ich noch mit allerlei Sammelobjekten belohnt, die ich ganz bequem per F-Taste einsammeln kann.
Auch das Kämpfen kommt nicht zu kurz
Wer glaubt, auf meinen Spaziergängen würde ich kaum etwas Spannendes erleben, der irrt. Immer wieder gerate ich auf meinem Weg auch an die Außenposten, Weltbosse und Höhlen, die andere Spieler wohl zielstrebig über die Karte anwählen und gezielt aufsuchen.
Entsprechend komme ich auch auf ganz natürlichem Weg an meine Clears und schaffe es so alle relevanten Punkte auch abzuklappern. Das macht mir persönlich erstaunlicherweise viel mehr Spaß als in einer Stunde von Außenposten zu Außenposten zu fliegen, um dort alle Feinde möglichst schnell zu erledigen, wie ich es sonst gewohnt bin.
Wieso reizt es mich? Wie Where Winds Meet es geschafft hat, aus mir einen gemütlichen Spaziergänger zu machen, ist eigentlich recht einfach zu erklären. Das Rollenspiel bietet einfach genügend Inhalte, ohne dass auch nur ein Spaziergang langweilig wird. Das liegt vor allem an dem grandiosen Design der tausend Nebensächlichkeiten, die das Spiel einem anbietet und die mich auch während meiner Hauptstory immer wieder ablenken.
Das macht mir viel Spaß und sorgt damit auch dafür, dass mein innerer Drang nach Progress auch ohne „Spielplan“ gestillt wird. Schön ist, dass ich auch mal einige Momente habe, in denen ich das Spiel einfach bewundern kann, was bei mir sonst eigentlich immer zu kurz kommt. Ob ich die Spaziergänge auch in anderen Spielen genauso genießen würde, bezweifle ich jedoch noch.
Where Winds Meet ist ein Spiel für alle und das zeigt sich, indem es mich als eigentlich Progressiv-Spieler mit seiner Welt und seinem Design so gut abholt, dass ich nicht mehr den Drang verspüre, in alte Muster zu verfallen und plötzlich alles zu rushen. Ich freue mich schon auf zukünftige Updates und vor allem neue Gebiete, die mich noch tiefer in die Welt eintauchen lassen. Aber bis dahin dauert es wohl noch: Where Winds Meet: Roadmap und kommende Inhalte
Der Beitrag Ich hab mit der Open World von Where Winds Meet so viel Spaß wie lange nicht mehr, weil ich all meine schlechten MMO-Gewohnheiten hinter mir lasse erschien zuerst auf Mein-MMO.
