Eine Flug-Vergleichsplattform soll euch so stark abgezockt haben, dass sogar Ryanair sie blockiert und ihr Aktienkurs um 40 % abstürzt

Die Vergleichsplattform eDreams soll die Kundinnen und Kunden mit überhöhten Gebühren auf Ryanair-Flüge regelrecht abgezockt haben. Mit einer gezielten technischen Maßnahme hat Ryanair die Zugriffsschnittstelle von eDreams gekappt und binnen weniger Tage den Aktienwert des Reiseanbieters einbrechen lassen.

Was genau ist passiert? Flugpreise sind schon immer eine etwas undurchsichtige Angelegenheit, zumindest aus der Perspektive derjenigen, die einfach nur möglichst schnell und dabei günstig in die wohlverdiente Auszeit reisen möchten. Dass die Preise, die dabei angezeigt werden, nicht immer stimmen, zeigt nun ein Streit zwischen der Airline Ryanair und der Vergleichs- und Buchungsplattform eDreams.

Laut aktuellen Berichten blockierte Ryanair die automatisierte Abfrage („Screen-Scraping“) von Preisen durch eDreams. Der Mechanismus blockiert dabei den Zugriff von Bots auf die Website der Airline, sodass keine Preise automatisiert ausgelesen werden können. Die Folge: Reservierungen über eDreams bei Ryanair sollen in den letzten zwei Monaten um bis zu 80 % eingebrochen sein (via Xataka).

Die weitere Folge: Der Aktienkurs von eDreams fiel an einem einzigen Tag um rund 40 %.
Zudem äußerte Ryanair in offiziellen Mitteilungen, dass eDreams „der einzige große Online-Reisevermittler“ sei, der weiterhin „überhöhte Preise“ für Ryanair-Tickets verlange, während andere OTAs (engl. Online Travel Agency, dt.: Online-Reiseanbieter) einem transparenten Preiszugang zugestimmt hätten (via investegate).

Ryanair vs. eDreams

Wie geht der Konflikt unterdessen weiter? eDreams sieht die Maßnahmen von Ryanair als „missbräuchlich, rechtswidrig und wettbewerbsverzerrend“. In einer entsprechenden Stellungnahme warf eDreams Ryanair vor, Reisevermittler systematisch auszuschließen.

Dass das allerdings nicht stimmt, hat die Airline in ihrem Statement zu den unternehmensinternen Standards bereits klargestellt. So heißt es in der Stellungnahme:

[…] Diese Standards werden von den meisten anderen großen Online-Reisebüros, darunter Booking.com, Lastminute, Kiwi und viele andere, erfolgreich angewendet. Ryanairs Angebot, Edreams kostenlosen Zugriff auf unser Ticketangebot zu gewähren, bleibt bestehen, solange Edreams bereit ist, sich zu denselben Prinzipien der Preistransparenz zu verpflichten, zu denen sich die Wettbewerber in den letzten zwei Jahren verpflichtet haben (via marketscreener).

Allerdings hat eDreams bereits Gerichtsverfahren gegen Ryanair angestrengt – so wurde Ryanair im Juli 2025 von einem spanischen Gericht verpflichtet, sich von den Anschuldigungen gegenüber eDreams zu distanzieren, nachdem Ryanair eDreams der Piraterie bezichtigt hatte. Ryanair legte allerdings umgehend Berufung ein. Das berichtete zumindest die spanische Wirtschafts- und Finanzzeitung Cinco Dias.

Wer kontrolliert Verkauf, Preise und Kundendaten? Für euch als Reisende heißt das: Nicht nur auf den Preis schauen, sondern auch auf Buchungs­weg, Anbieter und auch auf die Wahl des Verkehrsmittels. Hier lest ihr, warum in einem Land der Zug sprichwörtlich alle „abgehängt“ hat und wieso Fliegen dort plötzlich keinen Vorteil mehr bringt: Fliegen lohnt sich auf einer Strecke von 1.300 km nicht mehr

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