Ich habe 70 Stunden in einem Spiel auf Steam, das eigentlich nach 6 vorbei ist und habe mich wie im Film Gladiator gefühlt

In einem Action-Spiel auf Steam hat MeinMMO-Autor Ody 70 Stunden lang an der Seite römischer Legionen gegen wilde Barbaren gekämpft. Dabei hätte eigentlich schon nach rund 6 Stunden Schluss sein sollen. Was hat ihn also so lang gefesselt?

Schon vom ersten Trailer an war ich wie verliebt in Ryse: Son of Rome, das Action-Spiel von Crytek aus dem Jahr 2013. Nur gab es damals zwei Probleme. Das erste Problem war, dass Ryse: Son of Rome zum Release ausschließlich für die Xbox One verfügbar war. Problem Nummer zwei: Ich hatte damals keine Xbox One.

Wer schreibt hier? Es waren mitunter Filme wie Gladiator und Troy, die Ody zu einem Liebhaber antiker Geschichte und Mythologie machten (sein griechischer Hintergrund spielt da natürlich ebenfalls eine Rolle). Auf neue Games, die in der Antike spielen, freut er sich daher besonders.

Die Probleme behoben sich nach einem Jahr von selbst. Ryse: Son of Rome erschien im Oktober 2014 doch noch für den PC auf Steam. Dort könnt ihr euch das Spiel bis zum 30. November 2025 für nur 2,99 € holen. Nach 70 Stunden im Spiel kann ich sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Dabei kam Ryse: Son of Rome zum Release auf Xbox One eher „meh“ an:

Auf Metacritic liegt der Metascore (basierend auf 77 Kritikerrezensionen) bei 60, der User Score (auf Basis von 1.926 Reviews) fällt mit 6.6 ebenfalls ausgeglichen aus

Die GamePro vergab im Test 68 Punkte für ein „Grafisch opulentes, aber spielerisch mageres Antiken-Spektakel für anspruchslose Schnetzler.“

Einen Trailer zu Ryse: Son of Rome seht ihr hier:

Ryse: Son of Rome – Action-Spektakel im antiken Rom zeigt die Vorteile der PC-Version


Autoplay

Absolut vorhersehbare Story richtig gut inszeniert

Die Haupthandlung von Ryse: Son of Rome ist nicht viel mehr als ein Verschnitt des Films Gladiator. Die Familie des Protagonisten Marius Titus wird von Barbaren getötet, woraufhin er sich dem römischen Feldzug in Britannien anschließt.

Im Verlauf der Geschichte stellt sich die Familie des Kaisers als die echten Schurken heraus und Marius schwört Rache. Das Spiel übernimmt also viele Elemente des Films, ordnet sie aber teilweise anders an. Außerdem liegt der Fokus nicht auf dem Dasein als Gladiator, sondern dem eines Generals.

Auch wenn die Story nicht unbedingt mit Originalität glänzt, so tut sie es mit ihrer filmreifen Inszenierung. Das Spiel sieht auch 12 Jahre nach seinem ursprünglichen Release richtig gut aus, gerade (aber nicht nur) in den Zwischensequenzen.

Das Gameplay ist nur so anspruchsvoll, wie man es sich macht

Ein großer Kritikpunkt am Spiel war schon immer das Gameplay. Das kann ziemlich stumpf sein: Auf den Gegner eindreschen, bis das Symbol für einen Finisher erscheint, Taste drücken, fertig – wiederholen. Zwar gibt es unterschiedliche Gegnertypen, doch gerade auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden wird man kaum gefordert.

Trotz seines hohen Alters ist Ryse: Son of Rome nach wie vor eine Augenweide.

Erst auf den höheren Schwierigkeitsgraden wird das Spiel zu einer echten Herausforderung. Genau da glänzt das Gameplay meiner Meinung nach auch so richtig. Das beste Beispiel dafür bieten die Finisher, die erst dann wirklich relevant werden.

Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad etwa müssen eure Finisher perfekt ausgeführt werden, damit ihr Boni (etwa mehr Schaden oder Heilung) bekommt. Dazu müsst ihr euch die Bewegungsmuster und Tastenkombinationen für jede Finisher-Animation merken und unter Zeitdruck korrekt ausführen.

Flow ist alles

In den Kämpfen entwickelt man leicht einen Flow aus Angriffen, Blocken und Ausweichen. In diesem Flow zu bleiben wird vom Spiel belohnt: Je höher der Kombo-Zähler, desto höher der Schaden – und desto extravaganter fallen auch die Finisher aus. Ist man einmal in diesem Flow, können sich auch langwierige Kämpfe unfassbar befriedigend anfühlen.

Es ist genau dieses Kampfgefühl, für das ich die Kampagne mehrmals durchgespielt und mich auch viele Stunden in den Online-Modus gestürzt habe. Zum Vergleich: Die Hauptstory habt ihr in rund 6 Stunden durch und selbst wenn ihr alles sehen wollt, dauert das nur 20 Stunden (laut howlongtobeat.com).

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Wenn ihr also Bock auf ein Action-Spiel im alten Rom mit kinoreifer Inszenierung und einem flüssigen Kampfgefühl habt, dann ist Ryse: Son of Rome eine echte Empfehlung wert. Dafür müsst ihr jedoch über die etwas vorhersehbare Story und das sich doch oft wiederholende Gameplay hinwegsehen können.

Die Ähnlichkeiten zwischen Ryse: Son of Rome und Ridley Scotts Gladiator sind kaum zu verkennen. Auch für Fans des Films dürfte das Spiel also einen Blick wert sein. Was nicht unbedingt auffällt: Während der Dreharbeiten zu Gladiator verstarb ein Schauspieler, durch innovative Kniffe war er trotzdem dabei.

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