Manche Situationen ergeben in Dungeons & Dragons laut Regelwerk Vor- oder Nachteile für Spieler. Ein Experte für Bögen hat sich eine Regel einmal vorgenommen und erklärt, warum sie eine deutliche Logiklücke hat.
Um welche Regel geht es? Content-Creator und Experte für Bogenschießen Blumineck nimmt in seinem Video auf Instagram die Regeln für Fernkampfangriffe bei dem Zustand „Liegend“ (engl. Prone) einmal genauer unter die Lupe. Denn die haben seiner Meinung nach eine Logiklücke.
Manche Angriffe und Aktionen führen dazu, dass Charaktere und Gegner zu Boden fallen und dort bis zu ihrem Zug liegen bleiben, damit erleiden sie den Zustand „Liegend“. Liegt ein Charakter, gelten folgende Regeln laut Basisregelwerk:
Eingeschränkte Bewegung
Ihr könnt euch nur kriechend fortbewegen oder eine Bewegungsreichweite in Höhe der Hälfte eurer Geschwindigkeit (abgerundet) aufwenden, um euch aufzurichten und damit den Zustand zu beenden. Wenn eure Geschwindigkeit 0 beträgt, könnt ihr euch nicht aufrichten.
Beeinträchtigte Angriffe
Ihr habt Nachteil bei Angriffswürfen. Ein Angriffswurf gegen euch hat Vorteil, wenn sich der Angreifer innerhalb von 5 Fuß um euch herum befindet. Andernfalls hat dieser Angriffswurf Nachteil.
Gerade der Teil, der Vor- und Nachteil bei Angriffswürfen betrifft, hat laut Blumineck eine ziemliche Schwäche, die dazu führt, dass diese Regel im Grunde unlogisch ist und dadurch falsch angewandt wird, wenn man die realistischen Vor- und Nachteile betrachtet.
Autoplay
Nachteil für Fernkämpfer gegen Bodenziele, ja – aber nicht immer
Welche Schwäche hat die Regel? Wie Bluminek in seinem Video erklärt, stimme es zwar grundsätzlich, dass eine liegende Position Angriffe mit einem Bogen aus verschiedenen Entfernungen deutlich erschwere, allerdings nicht immer.
Historisch gesehen seien Schüsse mit hoch gerichteten Winkeln, wie man sie in Filmen häufig sieht, eher eine Seltenheit gewesen und die meisten Angriffe mit Pfeil und Bogen wurden eher flach oder mit leichten Winkeln abgegeben. Damit sei es grundsätzlich möglich, auch am Boden liegende Ziele zu treffen, insbesondere wenn der Angreife selbst möglichst flach kniet.
Dennoch sei das Zielen dabei so erschwert, dass ein Nachteil für Fernkämpfer gerechtfertigt sei. Die Logiklücke läge daher vor allem bei Angriffen aus erhöhten Positionen.
Warum sollten Fernkampfangriffe aus der Höhe bei liegenden Zielen einen Vorteil haben? Bluminek stellt dar, dass gerade Angriffe, die von oben herab auf liegende Ziele abgegeben werden, eigentlich einen Vorteil haben müssten. Laut Grundregeln haben Fernkampfangriffe aus der Höhe auch regulär einen Vorteil auf ihre Angriffswürfe, solange das Ziel steht.
Folgt man aber den Regeln für den Zustand „Liegend“, würde sich der Vorteil durch den dadurch gelieferten Nachteil eigentlich negieren und Fernkämpfer müssten somit einen normalen Angriffswurf durchführen. Aus seiner Sicht liegt hier aber der Logikfehler.
Denn Ziele, die zu Boden gegangen sind, sind laut Regeln und auch der Logik nach in ihrer Bewegung eingeschränkt und können nicht so einfach auf eingehende Angriffe reagieren, weshalb Nahkampfangriffe einen Vorteil auf diese Ziele haben. Von einer erhöhten Position sei es für Bogenschützen jedoch ebenso ein Leichtes, auf solche Gegner zu zielen, weshalb diese ebenso einen Vorteil haben sollten, würde man nach realistischen Bedingungen spielen.
Aus Blumineks Sicht biete der Zustand „Liegend“ so gesehen sogar schon fast eine Art Schutz für jene, die sich am Boden befinden, was sich gerade gegen Gruppen, in denen sich mehrere Fernkämpfer befinden, eventuell sogar als Vorteil herausstellen könnte. Ein Experte für Langschwerter hat sich derweil Regeln zur Brust genommen, nach denen Kämpfer zu wahren Angriffsmaschinen werden: Experte für Langschwerter erklärt, ob 8 Angriffe in 6 Sekunden in Dungeons & Dragons realistisch sind
Der Beitrag Experte für Bogenschießen erklärt, warum eine Regel in Dungeons & Dragons oft falsch genutzt wird erschien zuerst auf Mein-MMO.
