Das Internet setzt auf ein paar große Anbieter. Doch genau das birgt große Risiken. Denn fällt ein Anbieter aus, sind gleich Millionen Nutzer betroffen. Anbieter und Staaten suchen bereits Alternativen, um das Dilemma zu lösen.
Die große Cloudflare-Störung vor einigen Tagen hat zahlreiche bekannte Webseiten und Angebote erwischt: Von X.com über private Webseiten bis zu ChatGPT waren tausende Angebote betroffen.
Diese Ausfälle zeigen aber auch ein großes Problem, welches unser Internet derzeit hat: Große Teile der Infrastruktur konzentrieren sich auf eine handvoll Anbieter. Und kommt es hier zu Störungen, sind viele tausend Angebote gleichzeitig betroffen. Davon berichtet unter anderem das englischsprachige Magazin TomsHardware.com.
Konzentration senkt Kosten, birgt aber ein großes Risiko
Was ist das Problem? Nutzt ihr einen Online-Dienst, etwa eine Webseite oder einfach ChatGPT, dann verwendet ihr in den meisten Fällen einen von drei großen Anbietern: AWS, Azure oder Google Cloud. Insgesamt fallen laut verschiedenen Angaben etwa zwei Drittel des Cloud-Infrastrukturmarkts auf diese Anbieter.
Fällt nun ein Dienst davon aus, können Millionen Nutzer betroffen sein, weil sehr viele Unternehmen einen dieser drei Dienste verwenden.
Diese Bündelung auf so wenige Dienste senkt zwar die Kosten und auch die Komplexität, erzeugt aber ein großes Risiko: Ein einziger Fehler, eine Fehlkonfiguration oder ein gezielter Angriff können tausende Dienste auf einmal lahmlegen.
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Nach praktischen Lösungen und Alternativen wird bereits gesucht
Was kann man dagegen tun? Die großen Anbieter AWS, Azure und Google Cloud sprechen schon länger über Alternativen, sollte es erneut zu Ausfällen kommen. Etwa dadurch, dass man wichtige Dienste und Inhalte über mehrere Rechenzentren, Netzbetreiber und DNS‑Provider hinweg verteilt, um Schäden so gering wie möglich zu halten.
In Europa diskutiert man außerdem schon länger darüber, ob man unter dem Stichwort „digitale Souveränität“ nicht eigene Infrastruktur schaffen sollte, um sich von den großen US-Anbietern unabhängiger zu machen.
In Ländern wie dem Vereinigten Königreich prüfen Wettbewerbsbehörden bereits, ob die Marktmacht großer Cloud‑Plattformen den Wettbewerb schwächt und Innovation bremst. Das berichtet etwa das Magazin Itpro.com.
Viele Webseiten setzen auf Cloudflare, um ihre Webseiten zu schützen. Doch genau dieser Schutz wurde jetzt von ChatGPT umgangen. Dabei sind die dazu gedacht, Bots und KI von Inhalten fernzuhalten. Die große Sorge der Experten: Betrüger könnten genau das ausnutzen, um massenhaft falsche Inhalte und Kommentare im Internet zu verteilen: ChatGPT kann sich jetzt als Mensch ausgeben und einen wichtigen Sicherheitsmechanismus im Internet knacken
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