Destiny 3 ist angeblich in Entwicklung. Aber kann der Loot-Shooter ein Erfolg werden? MeinMMO-Redakteur Dariusz Müller hat sich das genauer angeschaut.
Leaker berichten, dass Destiny 3 in einer frühen Entwicklungsphase ist. Um den Vorgänger steht es jedoch schlecht, inklusive stetig fallender Spielerzahlen und haufenweise selbst geschaffener Probleme. Viele Fans fragen sich, ob Destiny 3 mit diesen Vorzeichen überhaupt ein Erfolg werden kann oder ob es zum Scheitern verdammt ist.
Ich habe mir deshalb drei Fragen gestellt:
Was wird es im besten Fall?
Was wird es im schlechtesten Fall?
Was ist der realistische Fall?
Eines dieser drei Szenarien wird uns wohl zum Release von Destiny 3 erwarten. Wie der Zustand des Spiels in den jeweiligen Fällen aussehen könnte, schauen wir uns jetzt gemeinsam an.
Der beste Fall – Das Lernen aus Fehlern
Bungie hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass sie Spiele machen können, die gut ankommen. Wir sind uns wohl einig, dass man mit Destiny und Destiny 2 wirklich Spaß haben kann – oder konnte. Wenn sich langjährige Spieler über den aktuellen Zustand aufregen und unzufrieden sind, dann liegt das ja vor allem daran, dass sie mal sehr viel Spaß mit dem Spiel hatten und das alte Gefühl zurückwollen. Das Gefühl also, das existierte, ehe Bungie mit einzelnen Entscheidungen quasi konkret gegen den Willen der Community arbeitete.
Ein Beispiel wäre hier die Einführung des Portal-Systems als Hub zum Starten von Aktivitäten. Was zunächst cool klang, kam in der finalen Umsetzung nicht gut an. Schlimmer aber war, dass es keine zusätzliche Alternative zum bisherigen System war, sondern das alte System vollständig ersetzte. Viele Spieler meckerten zudem, dass man mit Paragon das perfekte System zum Farmen einfach entfernt hat.
Und auch Marathon hat spielerische Aspekte, die nicht schlecht sind – auch wenn das Spiel bisher eher weniger mein Fall war und noch viel Verbesserungspotenzial besteht. Aber beim Alpha-Test 2025 war das Gunplay gut, das Movement okay und es gab ein interessantes System, das zusätzliche taktische Tiefe ins Spielprinzip bringt.
Destiny 3 ist für Bungie die Chance, aus den Fehlern von Destiny 2 zu lernen und mit einem Neuanfang das Vertrauen der Spieler zurückzugewinnen. Bungie muss sich aber ganz genau anschauen, was die Community mag und was sie nicht mag, und idealerweise das Community-Feedback schon während der Entwicklung berücksichtigen.
Battlefield 6 als mögliches Vorbild
EA hat mit Battlefield 6 und den Battlefield Labs die perfekte Vorlage geliefert. Bei den Labs handelt es sich um eine Testumgebung, die vor dem Release des Shooters erschaffen und bereitgestellt wurde, damit langjährige Spieler das Spiel schon vor der Veröffentlichung testen und Feedback geben können.
Battlefield 6 hat dadurch viele Fehler vermieden, die bei Battlefield 2042 gemacht wurden. Es ist kein perfektes Spiel und es gibt besonders von langjährigen Fans Kritik (etwa an den Maps), aber zum Release gab es eine mehrheitlich positive Stimmung, und hohe Spielerzahlen. Die meisten Spieler hatten und haben viel Spaß mit dem Shooter. Die Battlefield Labs waren ein Erfolg.
Bungie MUSS sich das als Vorbild nehmen und Hüter-Veteranen frühzeitig in Feedback-Schleifen einbinden. Wenn sie es schaffen, das Feedback vernünftig umzusetzen, kann Destiny 3 richtig gut werden – und ein Rettungsanker für das angeschlagene Franchise sein.
Autoplay
Der schlechteste Fall – Ein Spiel, das Fans nicht spielen wollen
Für den schlimmsten Fall gibt es verschiedene Szenarien. Sony könnte die Entwicklung von Destiny 3 beispielsweise frühzeitig einstampfen und drastische Konsequenzen für Bungie ziehen, wenn die kommenden Erweiterungen von Destiny 2 nicht zünden und Marathon tatsächlich der erwartete Flop wird.
Etwas weniger schlimm, aber trotzdem sehr schwerwiegend: Destiny 3 wird ein Spiel, das nicht aus alten Fehlern gelernt hat.
Wenn Destiny 3 kommt, muss der Großteil des Spiels gut sein, da Fans seit Jahren EXTREM kritisch sind. Sie finden auch kleine „Fehler“ und zeigen sie deutlich auf. Das Schlimmste, was Destiny 3 abseits einer frühzeitig eingestampften Entwicklung passieren kann, ist das Wiederholen alter Fehler:
Content-Vault und recycelte Inhalte: Alte DLC-Inhalte von Destiny 2, für die Spieler gezahlt haben, sind im Content-Vault gelandet und waren nie wieder spielbar – außer sie wurden in Form „neuer“ Inhalte recycelt. Destiny 3 muss richtige Neuerungen bieten. Wenn recycelter Content aus Destiny 1 oder 2 die Grundlage von Destiny 3 wird, hagelt es mit Ansage Kritik der Spieler.
Monetarisierung: Die Monetarisierung von Destiny 2 ist schon lange ein Kritikpunkt. Es gibt teure Skins, verschiedene Währungen und kostenpflichtige DLCs. Wenn obendrein die Qualität der Inhalte nicht stimmt, fühlen sich Spieler „ausgenommen“ und selbst kleine Unstimmigkeiten haben dann großen Einfluss auf den Kaufwillen der Spieler.
Große Fehler müssen unbedingt vermieden werden. Erneute Plagiats-Patzer oder Spielinhalte, die vollständig am Interesse der Community vorbei entwickelt wurden, können der Sargnagel für Destiny und Bungie sein.
Der realistische Fall – Weder perfekt noch Totalversagen
Wir haben uns den besten und den schlimmsten Fall angeschaut. Aber was ist realistisch? Wahrscheinlich irgendetwas dazwischen.
Destiny 3 hat gute Aussichten, kein grundlegend schlechtes Spiel zu sein. Aber gemessen am jüngeren Werdegang von Destiny 2 könnte Destiny 3 beispielsweise auf ein Feature oder eine Mechanik verzichten, die viele Spieler an Destiny 2 mögen. Und stattdessen wird dann ein System implementiert, das kaputt ist oder nicht gut ankommt – wir erinnern uns erneut an das Absägen von Paragon und die Einführung von Portal. Oder das drastische Senken des Lichtlevels.
Auf diese vermeintlich kleineren Fehler stürzt sich die Community in hunderten Social-Media-Posts und erschafft eine schlechte Stimmung, um ein grundsolides Spiel. Das Ergebnis:
Ein Loot-Shooter, mit dem man besonders als neuer Spieler Spaß haben kann, der aber nicht perfekt ist.
Ja, es wird Probleme geben. Ja, euch langjährigen Spielern wird nicht alles gefallen und manche werden sich vielleicht endgültig vom Franchise abwenden. Aber wenn Destiny 3 es schafft, viele Spieler anzuziehen – ob neu oder alt – und diesen für ein paar Wochen eine schöne Zeit zu bescheren, dann hat das Spiel ein Fundament, mit dem Bungie in den folgenden Monaten und Jahren arbeiten kann.
Auch unter euch MeinMMO-Lesern haben einige noch Hoffnung in die Marke und glauben, dass Destiny 3 ein gutes Spiel werden und mit Sonys Ressourcen einiges auf dem MMO-Markt holen kann. Aber auch ihr seid euch einig, dass man zunächst den Release von Marathon und Sonys daraufhin folgende Reaktion abwarten muss. Der Extraction-Shooter könnte für Bungie alles ändern.
Ich habe mir die Situation von Bungie und Marathon im Mai 2025 genauer angeschaut und mir die Frage gestellt, wie viel Geduld Sony noch mit Bungie hat. Falls ihr mehr zu dem Thema lesen wollt, findet ihr die Analyse hier auf MeinMMO: Das neuste Spiel von Bungie hat keine Chance auf Erfolg, jetzt stellt sich die Frage: Wie viel Geduld hat Sony noch mit dem Entwickler von Destiny?
Der Beitrag Zwischen Rettungsanker und Sargnagel: Kann Destiny 3 ein Erfolg für Bungie werden? erschien zuerst auf Mein-MMO.
