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Die Flut an Musikspielen hält unvermindert an, auch wenn bei Konsumenten hier und da Ansätze eines Übersättigungsgefühls auszumachen sind: Wie viele Titel, bei denen man mit Gitarren und Schlagzeug hantiert oder in ein Mikro trällert, braucht der gewöhnliche Zocker noch? Activision lässt sich davon nicht beirren und schickt weiter Nachschub wie Band Hero an den Start, auch die rivalisierende Marke ist mit Lego Rock Band in Kürze wieder vertreten. Weil aber selbst die größten Fließbandproduzenten einsehen, dass Abwechslung gut tut, wird das Musikerlebnis auch auf andere Weise angegangen: Bei DJ Hero lasst Ihr Drumkit und Mikrofon stehen und hantiert dafür mit Mixer und Plattenteller.
Ohne den passenden Turntable-Controller kommt Ihr gar nicht über den Startbildschirm hinaus. Zudem müsst Ihr zwingend das erste Tutorial absolvieren, bevor die restlichen Optionen zugänglich werden. Das ist sinnvoll, denn angeleitet von Szenen-Ikone Grandmaster Flash lernt Ihr die wichtigsten Grundlagen kennen, die sich spürbar vom gewohnten Gitarren-und-Drums-Allerlei abheben. Schließlich spielt Ihr nicht einfach Lieder nach, sondern mischt jeweils zwei Titel zusammen. Mit 93 Mixes ist eine reichhaltige Auswahl vorhanden, die sich an Songs aus allen möglichen Genres von Hip-Hop, Elektronik und Pop bis hin zu klassischen Discostampfern und sogar hartem Rock bedienen. Natürlich spielt wie immer der persönliche Geschmack eine Rolle, doch wir legen uns fest: In Sachen Abwechslung und professioneller Abmischung setzt DJ Hero neue Maßstäbe.
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Auf dem Bildschirm seht Ihr eine Notenbahn, die sich optisch an einer Vinyl-Schallplatte orientiert und mit drei farbigen Spuren versehen ist: Die linke und rechte stehen für einen der zwei Songs des Mixes, die mittlere Bahn für zusätzliche Samples. Auf allen scrollen farbige Symbole nach unten: Bei normalen runden Elementen drückt Ihr die entsprechende Taste auf Eurem Plattenteller im richtigen Moment – ganz wie bei den meisten Musikspielen. Anders bei Feldern, in denen Pfeile eingezeichnet sind: Dann heißt es, den Knopf festzuhalten und zugleich die Platte vor- und zurückzubewegen – also zu scratchen. Mehr wird im einfachen Schwierigkeitsgrad nicht verlangt, ambitionierten DJs ist das freilich zu wenig.
Ab der mittleren Einstellung kommt der Crossfader hinzu. Per Schieberegler blendet Ihr Songspuren aus, wenn die Linien auf dem Bildschirm einen Knick machen. Erfreulicherweise fällt die Lernkurve moderat aus, weshalb Ihr mit etwas Übung bald die ersten 5-Sterne-Wertungen einfahrt. Richtig anspruchsvoll wird es in den höheren Schwierigkeitsstufen, wenn etwa bei den Scratches die Richtung jeder Bewegung explizit vorgeschrieben ist. Garniert wird das Geschehen durch den Euphorie-Einsatz (entspricht der Star Power anderer Musikpiele) und den Effektregler (vergleichbar mit der Whammy Bar von Gitarren). Dass Frust aufkommt, verhindert ein simpler Kniff: Egal, wie oft Ihr vorbeilangt – eine Runde wird nie vorzeitig abgebrochen.
So spielt Ihr Euch durch Setlisten, die teilweise von prominenten Plattendrehern zusammengestellt wurden. Dabei schaltet Ihr weitere Songs, Bühnen, DJs (einen eigenen Charakter dürft Ihr nicht erstellen) oder Outfits frei. Und weil es doch nicht ganz ohne Gitarre geht, packten die Entwickler zehn Mixes auf die Disc, bei denen ein zweiter Musikant mit der Plastikklampfe in gewohnter Manier mitspielen kann.
Als Auftakt einer neuen Musikspielreihe abseits des gängigen Band-Konzepts macht DJ Hero eine starke Figur, richtige Schwächen gibt es nicht. Zwar hätten wir uns etwas mehr Spielmodi und an einigen Ecken eine schlüssigere Menüführung gewünscht, doch angesichts des rundum überzeugenden Spielgefühls fällt das kaum ins Gewicht. Deshalb: Keine Angst vor dem Plattenteller – DJ Hero bringt mächtig frischen Wind in die Musikspielwelt.
Meinung
Ulrich Steppberger meint: DJ Hero hat mich seit der ersten Ankündigung fasziniert, doch stets blieben Zweifel: Kann das wirklich funktionieren? Nach dem Durchspielen steht die Antwort fest: Ja – und wie! Mit dem Turntable-Controller kommt Ihr nach kurzer Eingewöhnungszeit so gut klar, dass sich die treibenden Songcollagen schwungvoll mixen lassen. Danks des starken Sounds dreht man die Lautstärke gerne hoch, die Scratch- und Crossfader-Einsätze machen Laune ohne Ende. Seit meiner ersten Schlagzeug-Session bei Rock Band hatte ich nicht mehr so viel Spaß mit einem neuen Musikspiel. Klar, mehr Optionen und eine noch schnittigere Präsentation wären okay gewesen, aber das Wesentliche stimmt – und das zählt.
Michael Herde meint: Ungeachtet der hervorragenden Spielbarkeit muss ich Kritik üben: Da DJ Hero spielerisch komplexer als sein Gitarren-Pendant ist, eignet es sich weniger gut für lustige Partyabende mit Nicht-Zockern. Als mittelprächtiger Plastikklampfen-Rocker und DJ-Novize war ich aber überrascht, dass ich auf ’schwer’ schnell Erfolge feierte. Prima finde ich auch, dass meine Playlist ohne nervige Ladepausen einen Mix nach dem anderen auf den Bildschirm zaubert – was auch noch fett klingt.
Die Songs
Mixes von FreeStyleGames:
2Pac – “All Eyez On Me” vs. The Aranbee Pop Orchestra – “Bittersweet Symphony (Instrumental)”
50 Cent – “Disco Inferno” vs. David Bowie – “Let’s Dance”
50 Cent – “Disco Inferno” vs. InDeep – “Last Night A DJ Saved My Life”
Afrika Bambaataa – “Zulu Nation Throwdown” vs. Freedom Express – “Get Down”
Beastie Boys – “Intergalactic” vs. Blondie – “Rapture”
Beck – “Where It’s At” vs. DJ Shadow – “Six Days (Remix ft. Mos Def)”
Bell Biv DeVoe – “Poison” Beat Juggle
Bell Biv DeVoe – “Poison” vs. Cameo – “Word Up!”
Benny Benassi – “Satisfaction” vs. Tiësto – “Elements Of Life”
Billy Squier – “The Big Beat” vs. N.E.R.D. – “Lapdance”
Black Eyed Peas – “Boom Boom Pow” vs. Benny Benassi – “Satisfaction”
Bobby “Blue” Bland – “Ain’t No Love In The Heart Of The City” vs. 2Pac – “How Do You Want It”
Bobby “Blue” Bland – “Ain’t No Love In The Heart Of The City” vs. Connie Price & The Keystones – “Fuzz And Them”
Chuck Brown & The Soul Searchers – “Bustin’ Loose” vs. Young MC – “Bust A Move”
Cypress Hill – “Insane In The Brain” vs. Classics IV – “Spooky”
Cypress Hill – “Insane In The Brain” vs. David Axelrod – “The Edge”
Daft Punk – “Around The World” vs. Young MC – “Bust A Move”
Daft Punk – “Da Funk” vs. N.A.S.A. – “Strange Enough ft. Karen O, ODB & Fatlip”
Daft Punk – “Megamix 1”
Daft Punk – “Megamix 2”
Daft Punk – “Robot Rock” vs. Queen – “We Will Rock You”
Daft Punk – “Short Circuit” vs. Boogie Down Productions – “Jack Of Spades”
Daft Punk – “Technologic” vs. Gary Numan – “Cars”
Daft Punk – “Television Rules the Nation” vs. No Doubt – “Hella Good”
David Axelrod – “The Edge” vs. Eric B. & Rakim – “Eric B. Is President”
Dizzee Rascal – “Fix Up, Look Sharp” vs. DJ Shadow – “Organ Donor (Extended Overhaul)”
Dizzee Rascal – “Fix Up, Look Sharp” vs. Justice – “Genesis”
DJ Shadow – “Six Days (Remix ft. Mos Def)” vs. D-Code – “Annie’s Horn”
Eminem – “My Name Is” vs. Beck – “Loser”
Fedde Le Grand – “Put Your Hands Up For Detroit” vs. Sandy Rivera and David Penn – “I Can’t Stop (David Penn Remix)”
Foo Fighters – “Monkey Wrench” vs. Beastie Boys – “Sabotage”
Gorillaz – “Feel Good Inc.” vs. Blondie – “Atomic”
Gwen Stefani – “Hollaback Girl” vs. Gorillaz – “Feel Good Inc.”
Gwen Stefani – “Hollaback Girl” vs. Rick James – “Give It To Me”
Herbie Hancock – “Rockit” Beat Juggle
InDeep – “Last Night A DJ Saved My Life” vs. Cameo – “Word Up!”
Jackson 5 – “I Want You Back” vs. Third Eye Blind – “Semi-Charmed Life”
Jackson 5 – “I Want You Back” vs. Third Eye Blind – “Semi-Charmed Life”
JAY-Z feat. Pharrell – “Change Clothes” vs. 2Pac – “All Eyez on Me”
JAY-Z – “Izzo (H.O.V.A.)” vs. Eminem – “My Name Is”
JAY-Z – “Izzo (H.O.V.A.)” vs. Jackson 5 – “I Want You Back”
JAY-Z – “Excuse Me Miss” vs. Rick James – “Give It To Me”
Jean Knight – “Mr. Big Stuff” vs. Masta Ace – “Born To Roll”
Jurassic 5 – “Jayou” vs. Billy Squier – “The Big Beat”
Jurassic 5 – “Jayou” vs. Herbie Hancock – “Rockit”
Kid Cudi – “Day ‘N’ Nite” vs. Black Eyed Peas – “Boom Boom Pow”
Kool Moe Dee – “How Ya Like Me Now” vs. Reel 2 Real featuring The Mad Stuntman – “I Like To Move It”
M.I.A. – “Paper Planes” vs. Wale – “Lookin’ At Me”
Marvin Gaye – “I Heard It Through The Grapevine” vs. David Bowie – “Let’s Dance”
Marvin Gaye – “I Heard It Through The Grapevine” vs. Gorillaz – “Feel Good Inc.”
Motörhead – “Ace Of Spades” vs. Noisia – “Groundhog”
N.A.S.A. – “Strange Enough ft. Karen O, ODB & Fatlip” vs. Isaac Hayes – “Theme From Shaft”
Paul van Dyk – “Nothing But You” vs. Sandy Rivera and David Penn – “I Can’t Stop (David Penn Remix)”
Public Enemy – “Shut ‘Em Down” vs. Beck – “Where It’s At”
Public Enemy featuring Zakk Wylde – “Bring The Noise 20XX”
Queen – “Another One Bites The Dust” vs. Daft Punk – “Da Funk”
Rihanna – “Disturbia” vs. Kid Sister – “Control”
Rihanna – “Disturbia” vs. The Killers – “Somebody Told Me”
Rihanna – “Disturbia” vs. The Trammps – “Disco Inferno”
Shlomo – “Beats” vs. Billy Squier – “The Big Beat”
Street Sweeper Social Club – “Fight! Smash! Win!” vs. Beastie Boys – “Intergalactic”
Tears For Fears – “Shout” vs. DJ Shadow – “Six Days (Remix ft. Mos Def)”
Tears For Fears – “Shout” vs. Eric Prydz – “Pjanoo”
The Killers – “Somebody Told Me” vs. Eric Prydz – “Pjanoo”
Vanilla Ice – “Ice Ice Baby” vs. MC Hammer – “U Can’t Touch This”
Vanilla Ice – “Ice Ice Baby” vs. Paula Abdul – “Straight Up”
Wale – “Lookin’ At Me” vs. Black Eyed Peas ft. Tippa Irie – “Hey Mama”
Weezer – “Beverly Hills” vs. Evidence, The Alchemist, Aceyalone, Rakaa & 88 Keys – “Fresh Rhymes And Videotape”
Wild Cherry – “Play That Funky Music” vs. Gang Starr – “Just To Get A Rep”
Mixes von DJ Shadow:
Beastie Boys – “Here’s A Little Somethin’ For Ya” vs. DJ Shadow – “The Number Song (2009 Version)”
Boogie Down Productions – “Jack Of Spades” vs. David Bowie – “Let’s Dance”
Chuck Brown & The Soul Searchers – “Bustin’ Loose” vs. The Zombies – “Time Of The Season”
Mixes von Cut Chemist:
Beastie Boys – “Lee Majors Come Again” vs. Daft Punk – “Da Funk”
Mixes von DJ AM:
Bell Biv DeVoe – “Poison” vs. Beastie Boys – “Intergalactic”
Gwen Stefani – “Hollaback Girl” vs. InDeep “Last Night A DJ Saved My Life”
Mixes von DJ Jazzy Jeff:
Tears For Fears – “Shout” vs. Eric B. & Rakim – “Eric B. Is President”
The Aranbee Pop Orchestra – “Bittersweet Symphony (Instrumental)” vs. LL Cool J – “Rock The Bells”
Mixes von DJ Yoda:
Jackson 5 – “I Want You Back” vs. Gang Starr – “Just To Get A Rep”
Little Richard – “Tutti Frutti” vs. Shlomo – “Beats”
Mixes von DJ Z-Trip:
Foreigner – “Juke Box Hero” vs. DJ Z-Trip ft. Murs – “DJ Hero”
Foreigner – “Juke Box Hero” vs. DJ Z-Trip ft. Murs – “DJ Hero”
Public Enemy ft. Zakk Wylde – “Bring The Noise 20XX” vs. Justice – “Genesis”
Queen – “Another One Bites The Dust” vs. Beastie Boys – “Brass Monkey”
Mixes von Grandmaster Flash:
Grandmaster Flash’s – “Boom” vs. “Tap”
Grandmaster Flash, DJ Kool, DJ Demo – “Here Comes My DJ” vs. Gary Numan – “Cars”
Herbie Hancock – “Rockit” vs. N.E.R.D. – “Lapdance”
Mixes von J.Period:
Gang Starr – “Just To Get A Rep” vs. Mobb Deep – “Shook Ones, Pt 2”
Q-Tip – “Good Thang” vs. Billy Squier – “The Big Beat”
Mixes von The Scratch Perverts:
Common – “Universal Mind Control (U.M.C.)” vs. Masta Ace – “Jeep A** Gutter (Aaron LaCrate & Debonair Samir RMX)”
Daft Punk – “Robot Rock” vs. Hashim – “Al Naafyish (The Soul)”
M.I.A. – “Paper Planes” vs. Eric B. & Rakim – “Eric B. Is President”
Noisia – “Groundhog” Beat Juggle
The Scratch Perverts Beats and Pieces
Kursive Mixes können mit Gitarrenbegleitung gespielt werden
Wertung
93 Remixes, davon 10 mit Gitarrenbegleitung spielbar
16 DJs – teils original, teils prominent
9 Bühnen
umfang- und hilfreiches Tutorial
Erfrischend anders: Das Turntable-Musikspiel ist die großartige Alternative zu den Band-Kollegen.
Singleplayer90MultiplayerGrafikSound
