Ein aktueller Anime hat die wohl düsterste Prämisse, die man sich ausdenken kann

Der Anime „This Monster Wants to Eat Me“ ist ein echter Geheimtipp. Allerdings muss man ein Faible für düstere Thematiken mitbringen.

Hinweis: Der Artikel und besprochene Anime behandeln Themen wie Suizid und Depressionen. Falls euch dunkle Gedanken plagen: Ihr seid nicht allein. Holt euch bitte Hilfe. Zum Beispiel bei der Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111 oder der Online-Seelsorge, bei der ihr auch einen Chat nutzen könnt. Das ist kostenlos und gilt bundesweit.

Wie man es auch dreht und wendet, die aktuelle Anime-Saison ist eher etwas enttäuschend. Gerade die neue Staffel von One-Punch Man steht in der Kritik, sodass zumindest ich mich auch einfach mal etwas breiter umgeschaut habe, was es noch so gibt.

Also habe ich mich durch die Trailer der aktuellen Saison auf Crunchyroll geklickt und mein Yuri-Herz wurde sofort von „This Monster Wants to Eat Me“ abgelenkt. Doch da wusste ich noch nicht, was für eine düstere Geschichte mich erwartet.

Eine junge Frau, die gefressen werden will

Hinako Yaotose ist die einzige Überlebende eines Autounfalls, der vor vielen Jahren ihren Eltern und ihrem Bruder das Leben kostete. Als das Auto von der Fahrbahn abkam, wurde Hinako aus dem Fenster geschleudert und musste dabei zusehen, wie ihre Familie im brennenden Auto im Meer versank.

Seither sehnt sich Hinako nach dem eigenen Tod. Einen direkten Suizid zieht sie allerdings nicht in Betracht. Denn als sie das versuchte, hörte sie eine Stimme, die sie darum bat, am Leben zu bleiben. Doch diese Stimme ist für Hinako eine Qual, so wie ihr ganzes Leben. Sie wünscht sich ein Ende herbei und wenn sie es schon selbst nicht beenden darf, dann soll doch irgendeine Kraft, irgendein Unglück oder Anschlag dafür sorgen, dass sie ums Leben kommt, denn sie würde sich dagegen nicht wehren.

Ein Wunsch, der eines Tages unerwartet in Erfüllung zu gehen scheint. Denn beim Spaziergang an einem Kanal wird Hinako von einer monströsen Kreatur aus dem Wasser angegriffen, die sie zu verschlingen droht. Sie ergibt sich dem Wesen, wird allerdings von einer zweiten Gestalt gerettet, die den Angreifer brutal zerfleischt.

Auf den ersten Blick mag die Beziehung liebevoll wirken – doch die eine ist für die andere nur ein Snack.

Dieses zweite Wesen ist Shiori und sie stellt sich als Meerjungfrau heraus. Ihre menschliche Gestalt ist allerdings nur Tarnung. In Wahrheit ist sie ein riesiges, gefräßiges Monster, das nur eine Sache im Sinn hat: Besonders appetitliche Menschen zu verschlingen. Ihre aktuelle Beute: Hinako.

Hinako sieht genau darin ihre mögliche „Rettung“: Wenn sie von der Meerjungfrau verschlungen wird, hätte ihr Leben endlich ein Ende und sie den Tod gefunden, den sie sich so lange wünscht.

Shiori gibt ihr das Versprechen, sie am Ende zu töten und zu fressen. Doch bis es soweit ist, muss sich noch eine Sache ändern: Hinako muss „reif“ sein, damit sie „richtig schmeckt“ und das geht laut Shiori nur, wenn sie ihren Lebenswillen und ihre Lebensfreude zurückgewinnt.

Und ja, ihr versteht genau richtig. Die düstere Prämisse des Anime: Die todessehnsüchtige Hinako wird erst dann ihren garantierten Tod finden, wenn sie sich diesen gar nicht mehr wünscht und von diesen Gedanken befreit ist.

Die hübsche Shiori sieht eigentlich ganz anders aus – und wartet nur darauf, endlich jemanden verschlingen zu können.

Schaurige Schönheit in der Darstellung der Verzweiflung

Das liest sich nicht nur hart, sondern wird auch in der Serie immer wieder eindrucksvoll gezeigt. Die depressiven Gedanken, das Gefühl von Betäubung und die Sehnsucht nach dem Tod werden zumeist so dargestellt, dass Hinako sich plötzlich in der Tiefe des Meeres wähnt, nur umgeben von dämpfendem Wasser und dem leisen Rauschen. Die Beklemmung und Hoffnungslosigkeit ist in jeder Episode mehr als deutlich spürbar.

Dass die von allen positiven Gefühlen verlassene Hinako so richtig überzeugend verzweifelt wirkt, liegt auch an der grandiosen Sprecherin. Das ist nämlich Reina Ueda, die schon in „My Happy Marriage“ die Protagonistin Miyo Saimori gesprochen hat – wenn ihr den Anime kennt, wisst ihr, wie unfassbar verzweifelt und gebrochen eine Stimme klingen kann.

Hinakos Leben soll ein Ende finden – wenn ihr denn jemand diesen Wunsch erfüllen würde.

Diese Darstellung der Verzweiflung hat eine gewisse ätherische Schönheit, die man schwer in Worte fassen und der man sich noch schlechter entziehen kann.

Ja, klar: Auch „This Monster Wants to Eat Me“ hat einige lustige oder gar alberne Passagen, die manchmal als Auflockerung dienen. Diese Szenen mag man ein wenig unpassend finden, aber ich glaube, ohne sie wäre die Serie wirklich zu finster, sodass ich mich damit bisher arrangieren kann.

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Weil die Serie noch nicht abgeschlossen ist und ich mich nicht spoilern wollte, habe ich nicht in den Manga reingeschaut, daher kann ich nichts dazu sagen, ob die Geschichte ein Happy End hat oder in purer Verzweiflung ein Ende findet. Ich kann wirklich nicht absehen, ob die Serie positiv oder mit einem oder gar mehreren Toden endet. Ich bin für beides bereit.

Falls ihr in dieser Season nichts für euch gefunden haben solltet, dann schaut doch mal in This Monster Wants to Eat Me rein – seid euch allerdings bewusst, dass das kein fröhlicher oder angenehmer Trip wird. Wenn ihr lieber etwas seichtere Kost wollt, keine Sorge: Wir haben auch 5 Anime, mit denen ihr euren Eltern beweist, dass sie nichts mehr von euch erwarten müssen.

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