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Wenn Klempner und Igel kooperieren, klingeln die Kassen: Das Maskottchen-Duell vor zwei Jahren anlässlich der Sommer-Olympiade in Peking setzte Rekordstückzahlen um – keiner hegte Zweifel, dass die ehemaligen Rivalen nicht ein weiteres Mal aufeinander treffen würden. Weil aber das dazugehörige globale Sportfest nur alle zwei Jahre stattfindet, steht die Fortsetzung erst jetzt an und widmet sich gänzlich anderen Disziplinen – schließlich wird 2010 im Schnee und auf Eis um Titel gerungen.
Mario & Sonic bei den Olympischen Winterspielen bleibt dem bewährten Konzept treu: Jeweils zehn Charaktere jeder Marke treten zu 27 Wettkämpfen an. Das ist deutlich mehr als beim Vorgänger, zudem unterscheidet sich das Sortiment auf Wii und DS: Während etwa Langlauf nur mobil betrieben wird, geht es in die reguläre Snowboard-Halfpipe ausschließlich auf der heimischen TV-Glotze. Erhöht wurde die Anzahl der Traum-Varianten, die das Grundkonzept der olympischen Disziplinen übernehmen und mit Fantasie-Elementen mehr oder weniger deutlich verändern – eine genaue Auflistung findet Ihr in den Kästen. Technisch bleibt alles weitgehend beim Alten: Die Winterlandschaften und bunten Sportler sind gelungen in Szene gesetzt, die jeweilige Hardware kommt jedoch nicht ins Schwitzen.
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Beiden Fassungen gemeinsam ist, dass sich die Entwickler erbarmt haben und Videospiel-Sportlern nicht mehr über Gebühr körperliche Leistungen abfordern – soll heißen, die schweißtreibenden Dauerschütteleien von Wii-Remote oder hektisches Stylus-Rubbeln wurden weitgehend entsorgt. Nur vereinzelt gebt Ihr z.B. beim Anschieben eines Bobs durch Muskelkraft Gas, ansonsten stehen Feingefühl und Reaktionsgeschwindigkeit auf dem Programm. Lenkt Euren Athleten durch Riesenslalom-Tore und haltet den Rodel auf der Ideallinie, geht den Rhythmus beim Eisschnelllauf mit oder zeichnet vorgegebene Formen in die Luft, um Snowboard-Tricks auszuführen.
Auf dem Wii sind alle Disziplinen problemlos mit der Remote zu meistern, nur Ausnahmen wie Eishockey steuern sich mit zusätzlichem Nunchuk etwas besser. Beim DS werden unterschiedliche Kontrollschemata genutzt, so bleibt etwa bei Langlauf oder Snowboardcross der Stylus stecken.
Auch in Sachen Spielmodi unterscheidet sich die Olympiade auf Wii und DS: Erstere Version erlaubt neben obligatorischen Einzelwettbewerben kurioserweise keine Mehrkämpfe, dafür steht das Sportfest bis zu vier Spielern offen. Tretet an 17 Tagen jeweils zu mehreren Disziplinen an – entweder im Kampf um die Medaillen oder beim Training mit bestimmten Vorgaben wie etwa Mindestweiten im Skisprung oder dem Aufsammeln von Münzen auf der Piste. Auch Duelle gegen bekannte Bosse fehlen nicht. Kassiert Ihr Wertmarken ein, erwerbt Ihr zahlreiche Boni wie Musikstücke, Aufkleber und Klamotten, um Eure Ausrüstung und Euren Mii auszustatten. Balance-Board-Sportler werden ebenso bedacht, allerdings könnt Ihr in 14 Disziplinen nur alleine antreten.
DS-exklusiv ist die Abenteuertour nach gängigem Action-Adventure-Rezept: Mario und Sonic müssen ein Winterland retten, in dem Eggman und Bowser ihr Unwesen getrieben haben. Dazu marschiert Ihr durch die Landschaft und sprecht mit Bewohnern und Bekannten. Die erteilen Euch Aufträge in Form von Wettkämpfen und Nebenmissionen, als Belohnung winken u.a. die Unterstützung anderer Maskottchen oder Fakten und Infos rund um die Olympiade.
Meinung
Ulrich Steppberger meint: Da ich in Wintersport-affinen Gefilden aufgewachsen bin, ist mir der Schnee-und-Eis-Abstecher der Maskottchentruppe automatisch sympathisch. Auch spielerisch gefällt mir die Winter-Olympiade besser als der Vorgänger: Die Disziplinenauswahl ist größer und abwechslungsreicher, bei der Steuerung steht mehr Geschick als Ausdauer im Mittelpunkt und gerade für Einzelspieler gibt es mehr zu tun. Dabei sammelt für mich die DS-Version in fast allen Kategorien mehr Medaillen als der Wii-Auftritt: Die Sportarten haben etwas mehr Pfiff und Ideenreichtum und der Abenteuer-Modus ist deutlich gewitzter als das etwas dröge inszenierte Wii-Sportfest. Unabhängig davon gilt für beide Fassungen: Im Duell mit ihren Sommervorgängern kommen sie als Sieger ins Ziel.
Philip Ulc meint: Von einem neuen Mario & Sonic erwarte ich zünftige Mehrspieler-Duelle – zumindest in der Wii-Version. Aber ausgerechnet die stationäre Fassung geizt mit entsprechenden Modi. Die Wii-Olympiade spiele ich zwar mit meiner Familie im Koop-Modus und gegen Freunde in der Versus-Ausrichtung – inklusive flüssigem Splitscreen und gelungener Steuerung mit optionaler Balance-Board-Unterstützung. Allerdings hätte ich mir einen speziellen Partymodus mit Wettbewerben gewünscht, in dem alle (Traum-)Disziplinen bereits freigeschaltet sind und ich nicht erst sämtliche Sportfeste abklappern muss. Immerhin meistere ich diese in geselliger Runde zu viert.
Wertung
27 Disziplinen, teils echt und teils erfunden
je 10 Charaktere von Sega und Nintendo
eigener Mii darf antreten (Wii)
zahlreiche freischaltbare Gimmicks & Infos
Abenteuer-Modus für Solisten (DS)
Mit größerer Disziplinenvielfalt aufgepeppte Maskottchen-Olympiade, die diesmal auch etwas mehr für Solosportler bietet.
Singleplayer79MultiplayerGrafikSound
