Hollow Knight: Silksong – im Test (Xbox Series X)

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Spiel:Hollow Knight: SilksongPublisher:Team CherryDeveloper:Team CherryGenre:Action-AdventureGetestet für:XSXErhältlich für:PS4, PS5, Switch, Switch 2, XOne, XSXUSK:12Erschienen in:10 / 2025

Das vom gerade mal drei Mann starken Indie-Studio Team Cherry entwickelte Hollow Knight: Silksong hat zum Start am 4. September das geschafft, wovon die meisten Großproduktionen nur träumen können: Fast alle Online-Stores gingen angesichts des immensen Ansturms in die Knie. Es scheint, als habe die halbe Welt nur auf das Erscheinen dieses Spiels gewartet. Doch ist das Metroidvania um die rotberockte Prinzessin Hornet, die in einem düsteren wie riesigen Universum mit dem Nähnadel-Schwert gegen böse Käfer und anderes Ungeziefer zu Felde zieht, diesen Hype wirklich wert?

Kenner des ersten Spiels erinnern sich: Prinzessin Hornet war eine Bossgegnerin, mit denen der Ritter sogar mehrfach konfrontiert wurde. In Silksong beginnt sie ihr Abenteuer als Gefangene, die im finsteren Königreich ­Pharloom ihrem Käfig entfliehen kann und sich auf die Reise zur großen Zitadelle begibt, die über dem Land thront. Genretypisch findet sie nach und nach Gegenstände, die nicht nur ihre Angriffe stärker machen, sondern auch das Überwinden von Hürden ermöglichen, um in neue Areale vorzustoßen. Und Areale gibt es in diesem Spiel viele. Wirklich viele!

Hornet kann in der Grundausstattung hüpfen, ihr Nadel-Schwert schwingen und ”Pogo”-Angriffe ausführen. Das ist ein Schwertschwung aus dem Sprung auf einen Gegner, der sie wieder nach oben hüpfen lässt. Diese Angriffe lassen sich beliebig aneinanderreihen und sind an einigen Stellen entscheidend, um etwa ­Früchte, Blüten, Ballons oder ­Abgründe zu überwinden – was im ­fortgeschrittenen Spiel zu einer wichtigen und zunehmend anspruchsvolleren Mechanik wird. Im Grunde wie im ers­ten Teil. Aller­dings geht Hornets Pogo-Angriff nicht wie beim Ritter direkt nach unten, sondern sie führt die ­Attacke in einem diagonalen Winkel aus. Das bedeutet für Fans von Hollow Knight zunächst einmal Umgewöhnung, vor allem beim Manövrie­ren über mehrere Objekte, doch diese ­Hürde ist schnell gemeistert. Und wer die ersten Abschnitte gründlich ­durchforstet, stößt sogar auf ein Extra, das die gewohnte Mechanik aus dem ­Vorgänger zurückbringt.

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Ähnlich wie der Ritter aus dem ersten Teil kann Hornet ihre durch zu Beginn fünf Masken symbolisierte Gesundheit jederzeit wieder auffüllen, sofern genug Seide vorhanden ist. Die entsteht durch gelandete Treffer mit dem Schwert. Die Heilung ist angesichts des generell hohen Schwierigkeitsgrads eine willkommene Mechanik, nimmt aber ein paar Sekunden in Anspruch, in denen Hornet ungeschützt ist. Besonders in Bosskämpfen können diese wenigen Augenblicke dazu führen, dass unsere Prinzessin getroffen wird und das Zeitliche segnet. Eine gute Möglichkeit, etwaigen Gefahren aus dem Weg zu gehen, ist etwa das Heilen im Sprung. Später gibt es auch eine Glocke, die Schutz während der Heilung bietet, aber auf einem der wenigen Inventarplätze ausgerüstet sein muss. Zudem verbrauchen Extrawaffen wie der Speer einen Batzen Seide, der Einsatz sollte also gut überlegt sein.

Neue Fähigkeiten wie den ­Schweberock, den Sprint oder das Wandklettern gibt es etwas anders als von Spielen des Genres normalerweise gewohnt, nicht von Bossgegnern, sondern entweder über Sammel-Quests oder an Schreinen, die über die ­Abschnitte der Welt verteilt sind. Dadurch verlieren die schon zu Beginn schweren Begegnungen ein wenig an Bedeutung und werden mit Ausnahme des Glockenbiests, das nach seiner Niederlage zum Schnellreiseverkehrsmittel wird, einfach zu einer weiteren Hürde ohne besondere Belohnung für den ganzen Stress. Und nichts anderes sind die Bosse im fortgeschrittenen Spielverlauf: Stress, der in Frustration ausarten kann. Zumal die letzten Ruhebänke beziehungsweise Speicherpunkte ab und zu mal ein ganzes Stück zurückliegen. Diese sparsam, aber generell fair verteilten ­Ruhebänke sind nicht nur ein Ort, an dem Hornet Gesundheit auffüllen und speichern kann, sondern auch die einzige Möglichkeit, die aktuelle Ausrüstung zu ändern.

Einige Ausrüstungsgegen­stände müssen für unterwegs gesammelte Rosenkranzperlen getauscht werden, die von bestimmten Gegnern hinterlassen werden oder in einigen Ecken aufgefädelt herumhängen. Besonders wichtig sind Umgebungskarten sowie die Fähigkeit, diese groben Skizzen durch einen Federkiel zu detaillierteren Karten auszubauen und per Kompass die aktuelle Position zu bestimmen. Entsprechend genug Währung zu sammeln, kann sich zur langwierigen Angelegenheit entwickeln. Vor allem, da Hornet beim Bildschirmtod alle nicht durch ein Rosenkranzband (das ebenfalls kostet) gesicherten Perlen verliert und am Ort ihres Ablebens erneut aufsammeln muss. Doch das sind Investitio­nen, die sich wirklich lohnen.

Um die anfängliche Frage zu beantworten: Ja, Silksong ist den Hype wert. Es ist entgegen seiner Kinderbuch-Optik aber eine harte Nuss, die vor allem in den ersten Arealen mehr Frust als Lust aufkommen lässt. Doch wer das in Kauf nimmt, wird gerne Dutzende Stunden bis zum Abspann investieren.

Meinung & Wertung

Kai Schmidt meint: Ich bin unvoreingenommen an Silksong herangegangen, da ich den Vorgänger seinerzeit ausgelassen hatte. Zugegeben: Die ersten Stunden waren mehr Frust als Spaß. Doch je mehr Zeit ich im Spiel verbrachte und die Umgebungen erkundete, umso mehr lernte ich es lieben. Silksong hat eine unglaublich gelungene Lernkurve, die mich dafür belohnt, Dinge auszuprobieren, statt sie durch Tutorial-Einblendungen vorgekaut zu bekommen. Beispiel: Ein Bossgegner scheint partout nicht bezwingbar zu sein? Vielleicht einfach mal den Pogo-Angriff einsetzen, den ich Trottel vorher nur vereinzelt benutzt habe, um von Objekt zu Objekt zu hüpfen! Ich würde das Spiel zwar nicht in den Gottstatus erheben, den die Zusammenbrüche der Online-Stores implizieren. Aber wer sich im Klaren über den hohen Schwierigkeitsgrad ist, eine entsprechende Leidensfähigkeit besitzt und generell etwas für Metroidvanias übrig hat, sollte die gerade mal 20 Euro investieren. Ein echtes Schnäppchen für dieses Umfangsmonster!

Bockschweres Metroidvania, das schnell in Frust ausarten kann, aber die belohnt, die Zeit und Geduld investieren.

Singleplayer90MultiplayerGrafikSound

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