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Das ging aber schnell! Einige von Euch haben sich vermutlich noch gar nicht vom jüngsten Atelier-Abenteuer erholt, da legt Entwickler Gust bereits emsig nach. Markierte Yumia vor einigen Monaten noch den Startschuss für die nächste Generation der Serie, präsentiert sich Atelier Resleriana: The Red Alchemist & The White Guardian wieder traditioneller und backt kleinere Brötchen. Das dürfte aber gerade langjährigen Fans munden, denen die jüngsten Modernisierungsmaßnahmen der Marke ein Dorn im Auge waren. Nachdem die Serie zuletzt immer mehr mit Echtzeitkampf-Elementen anbandelte und die Alchemie zunehmend in den Hintergrund geriet, geht es in Resleriana wieder klassisch rundenbasiert ins Gefecht und regelmäßig an den Zauberkessel.
Aber Moment, Resleriana? Keine Sorge, mit dem gleichnamigen Free-to-Play-Ableger – dem Koei Tecmo außerhalb Japans auch schon wieder den Stecker gezogen hat – hat die neue Veröffentlichung lediglich die Welt, zarte Verweise und unterschiedlich gelagerte Gastauftritte gemeinsam. Im Zentrum der Handlung stehen Rias, eine abenteuerliche Nachwuchs-Alchemistin, und Slade, ein junger Mann auf der Suche nach Antworten, der Pfade in andere Dimensionen öffnen kann. Letztere präsentieren sich als zufallsgenerierte Dungeons, in denen Ihr serientypisch Ressourcen sammelt und knuffige Schergen verdrescht. In den rundenbasierten Keilereien nutzt Ihr einfache und magische Angriffe, während Ihr die Attacken Eurer Feinde blockt und ihre Schwächen auslotet. Außerdem setzt Ihr zu verheerenden Offensiven an, indem Ihr die Manöver Eurer stetig wachsenden Truppe effektreich verkettet. Damit bewirbt sich der Titel sicher nicht für einen Innovationspreis, das Zusammenspiel aus flotten Kämpfen und Sammelwahn motiviert jedoch vorbildlich. Außerhalb der Dungeons rührt Ihr dann nicht nur im Alchemiekessel, sondern betätigt Euch ebenso als Besitzer eines Gemischtwarenladens. Dazu stationiert Ihr angeheuerte Feen je nach ihren Stärken und bestimmt im Vorfeld der Ladenöffnung Euer Sortiment – das erinnert fast ein bisschen an die Management-Minispiele der Yakuza-Serie. Mit jeder Schicht steigen Eure Helferlein genauso wie verschiedene Bereiche des Dorfs in der Stufe auf, wodurch sich weitere Shopping-Möglichkeiten und Nebenaufgaben auftun.
Im Vergleich mit Atelier Yumia wirkt der neue Ableger audiovisuell weniger ambitioniert. Enttäuschend gestaltet sich auch der Umstand, dass das Abenteuer – nach der soliden Lokalisierung von Yumia – wieder lediglich mit japanischer Tonspur und englischen Bildschirmtexten daherkommt und Xbox-Besitzer nicht mehr bedient werden.
Meinung
Kevin Pinhao meint: Sollten Euch die moderneren Ansätze der Ryza-Spiele und vor allem von Atelier Yumia gegen den Strich gegangen sein, sei Euch ein Blick auf Resleriana ans Herz gelegt. Hier geht es wieder deutlich traditioneller und mit zahlreichen Referenzen auf vergangene Titel zur Sache. Das wirkt zum Einstieg fast wie ein Rückschritt, fesselt dann aber doch mit einem gelungenen Spielfluss, der die serientypischen Elemente vereint und um spaßige Komponenten – wie das Laden-Management – ergänzt. Vorkenntnisse aus dem gleichnamigen Free-to-Play-Ableger bedarf es übrigens keiner, auch wenn das Spiel hier und da Bezug auf diesen nimmt. Die fehlende Lokalisierung ist allerdings ein Versäumnis.
Wertung
Digitale Deluxe Edition mit weiteren Inhalten (Kostüme und Ausrüstung)
Ultimate Edition zudem mit Season Pass
keine DualSense-Besonderheiten
Nostalgisch-gelungenes Kontrastprogramm zu den modernen Serienteilen, das vor allem langjährigen Fans eine gute Zeit bescheren dürfte.
Singleplayer75MultiplayerGrafikSound
