One Piece ist wohl das beste Beispiel für einen Anime, der sich über mehrere Jahrzehnte zieht und dabei die wohl größte, zusammenhängende Story eines Animes hat. Doch MeinMMO-Redakteurin Jasmin Beverungen vermisst dabei die Serien, bei denen es einzelne, abgeschlossene Episoden gibt.
Wer schon länger im Anime-Bereich auf MeinMMO unterwegs ist, weiß vermutlich, dass ich ein großer Fan von One Piece bin. Die Serie begleitet mich seit meiner Kindheit, immerhin gibt es sie schon seit vielen Jahren.
Über diesen Zeitraum hinweg entfaltet sich eine zusammenhängende Story, bei der einige Sachen schon zum Anfang der Serie angedeutet wurden – und noch niemand wusste, dass das einmal wichtig werden könnte.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Theorien, was die Identitäten von geheimen Charakteren oder besonderen Fähigkeiten anbelangt. Deshalb achten Fans momentan auf jeden Satz und jedes Detail, die im Anime und Manga fallen.
Da aus dem Piraten-Abenteuer so ein erfolgreicher Anime geworden ist, springen immer mehr Serien auf den Hype-Train auf und wollen das nächste große One Piece werden. Doch dabei vermisse ich eine Art von Anime, die mittlerweile immer seltener auf dem Markt erscheint.
Autoplay
Semi-episodische Animes tauchen immer seltener auf
Mir fehlen momentan die richtig guten, semi-episodischen Animes. Dabei ist es mir auch egal, wie lang sie laufen oder was die Story ist. Wichtig ist nur, dass sie einzelne Folgen oder kurze Arcs haben, die eine abgeschlossene Story erzählen.
Im Hintergrund soll aber noch ein roter Faden laufen, der ab und an mal aufgegriffen wird oder für das große Finale eine wichtige Rolle spielt. Dafür fallen mir zwei Beispiele ein, die das perfekt umgesetzt haben:
In Cowboy Bebop jagt die Crew in fast jeder neuen Folge ein neues Kopfgeld. Im Hintergrund erfahren wir aber immer mehr über Protagonist Spike Spiegel und seiner Verbindung zu Vicious, was in einem großen Finale endet. Perfektion.
Detektiv Conan löst in jeder neuen Folge einen neuen Mordfall. Ab und an erfahren wir aber, wer die „Männer in Schwarz“ sind und wie sich die Beziehung zwischen Conan und Ran weiterentwickelt.
Cowboy Bebop ist ein kurzer Anime, der das Konzept bereits rundum abgeschlossen hat. Detektiv Conan läuft sogar noch länger als One Piece und hat die Story immer noch nicht abgeschlossen, hat aber konsequent auf „Semi-Episoden“ gesetzt.
Es gibt noch viele weitere Beispiele wie Death Parade oder Violet Evergarden, die ein ähnliches Konzept verfolgen. Aber seit einigen Jahren verschwinden solche Animes immer mehr von der Bildfläche. Natürlich gibt es vereinzelt immer mal wieder Serien, die semi-episodisch sind, aber gerade im Action-Bereich ist das eher die Seltenheit.
Dabei bieten solche Animes viele Vorteile gegenüber Serien mit einer großen, zusammenhängenden Story, die in jeder Folge eine wichtige Rolle spielt. Sie bieten einen viel leichteren Einstieg und sind „Pausen-freundlicher“ als One Piece, Naruto und andere Vertreter.
Bei so großen Animes kommt es nämlich vor, dass man sich nach größeren Episoden nicht an jedes Detail erinnern kann. Auch wenn man mal eine Folge verpasst oder nicht richtig aufgepasst hat, fällt es einem schwerer, der Story zu folgen.
Kleine Anime-Snacks für Zwischendurch
Ich schaue solche „Anime-Snacks“ gerne mal, wenn ich Figuren bemale, meine Lego-Sets aufbaue oder einfach im Haushalt ein wenig Arbeit erledige. Ich erläutere das mal am Beispiel von Detektiv Conan: Wenn ich dann einmal kurz abgelenkt bin, ist das kein Drama, denn Conan verrät mit am Ende jeder Folge sowieso nochmal jedes Detail, durch das er den Mörder überführt hat.
Zudem arbeitet der Anime mit akustischen Signalen, wenn gerade ein wichtiger Hinweis gedroppt wird. Dann weiß ich, dass ich kurz einmal aufpassen muss, und danach wieder beruhigt weitermalen, bauen oder putzen kann.
Bei Cowboy Bebop dasselbe: Ich muss nicht jeden Schusswechsel mitbekommen, das Ergebnis am Ende der Episode zählt für mich. Wichtig ist dabei nur, dass ich dabei höre, was die Charaktere sagen, um der Story noch grob folgen zu können. So bekomme ich auch jeden flotten Spruch der Crew noch mit. Deshalb schaue ich solche Serien meistens auf Deutsch.
Auch zum Einschlafen schaue ich solche Serien lieber als große Klopper wie One Piece. Denn ich muss hierbei nicht zurückspulen, wenn ich mal ein wichtiges Detail verpasst habe, weil ich mitten in der Folge eingeschlafen bin. Ich kann einfach mit der nächsten Episode weitermachen oder sie zu einem anderen Zeitpunkt nachholen.
Solche Animes geben mir am Ende jeder Episode so etwas wie ein „Erfolgserlebnis“. Ich habe für mich eine kleine Story oder einen kleinen Arc abgeschlossen und muss nicht mit einem fiesen Cliffhanger über mehrere Monate hinweg warten.
Versteht mich nicht falsch: Ich liebe beide Anime-Formate, sowohl die anspruchsvollen, zusammenhängenden Animes, als auch die mit den in sich abgeschlossenen Episoden. Ich wünschte mir nur, es würde mehr solcher semi-episodischen Serien geben, vor allem im Action-Bereich.
Was mir allerdings Hoffnung gibt: Frieren – Nach dem Ende der Reise geht zumindest in die Richtung eines solchen Animes und feiert gerade einen großen Erfolg. Es gibt einzeln stehende Episoden oder Mini-Arcs, die separat voneinander geschaut werden können.
Wenn man hier mal ein kleines Detail verpasst, heißt das nicht, dass man die gesamte Handlung nicht mehr versteht. Denn das große Ziel, das Ende der Reise, steht immer im Hintergrund und zieht sich den gesamten Anime durch.
In Detektiv Conan verpasst man höchstens mal, dass der kleine Meisterdetektiv ein neues Gadget erhalten hat. Mit ihnen kann er die Fälle noch leichter lösen. Welches die besten Hilfsmittel sind, die er über die Jahre erhalten hat, seht ihr auf MeinMMO: Die 5 coolsten Gadgets aus Detektiv Conan im Power-Ranking
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