Seit über 10 Jahren nennt MeinMMO-Redakteur Alex das MMORPG Final Fantasy XIV sein zweites Zuhause und gehört zu jenen, die für gewöhnlich kaum einen Inhalt auslassen. Doch nun zwingt ihn das Spiel dazu, dringend etwas zu ändern und er scheint damit bei weitem nicht allein zu sein.
Mit mittlerweile locker weit über 10.000 Stunden ist Eorzea lange mein liebstes virtuelles Zuhause gewesen. Doch das aktuelle Endgame von Dawntrail bewegt mich dazu, dringend etwas an meinem Spielerlebnis ändern zu müssen, damit ich dranbleibe.
Und damit scheine ich nicht allein zu sein, denn Final Fantasy XIV kämpft derzeit mit schwindenden Spielerzahlen, die Veteranen an die Dürre während der bisher schwächsten Erweiterung Stormblood erinnern dürfte.
Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es laut Volkszählung rund 880.000 aktive Spieler in Final Fantasy XIV, im Vergleich dazu gab es während der Erweiterung Endwalker ein Allzeithoch von ca. 1.500.000 – 1.700.000 und während Stormblood mit ca. 850.000 – 950.000 ähnlich viele aktive Spieler, wie jetzt (siehe luckybancho.ldblog.jp). Das zeigt einen Rückgang von etwa 30 – 40 % seit der letzten Erweiterung und dem Spielerpeak.
Es ist also kaum verwunderlich, dass mich dasselbe Gefühl beschleicht, das ich zu Zeiten der Erweiterung Stormblood im Jahr 2017 das letzte Mal hatte. Dem Endgame fehlt einfach vieles und dieser Umstand ist die Spitze des Eisbergs, den Dawntrail ohnehin bereits erschaffen hat.
Doch das Lieblings-MMORPG komplett aufgeben? Nein, dafür ist diese Trägheit und Langeweile nicht stark genug und die grundsätzliche Liebe für Final Fantasy XIV zu groß. Denn Dawntrail hat auch seine Stärken, die einfach nur ein wenig Würze brauchen.
Autoplay
Ein frisches Erlebnis muss her, wenn Adrenalin fehlt
Warum erleben wir gerade ein zweites Stormblood? Dawntrail kämpft mit ähnlichen Problemen, wie es Stormblood rund um das Jahr 2017 bereits tat. Nach der Erweiterung Heavensward und dem dramatischen Ende des Drachenkrieges musste Stormblood eine neue, politischere Geschichte aufbauen. Viele empfanden das Pacing als deutlich „langsamer“ und weniger emotional.
Dawntrail musste nun storytechnisch einen ähnlichen Akt vollführen: Nach dem Universum-rettenden Finale von Vorgänger Endwalker und dem Ende der Saga rund um Hydaelyn & Zodiark musste die Erweiterung einen kompletten Story-Neustart wagen. Die „Urlaubs“-Story als Sidekick von Protagonistin Wuk Lamat wirkte für viele, die das Epos gewohnt waren, belangloser.
Und auch, wenn die neuen Inhalte wie Prüfungen, Raids, die Kosmoerkundungen und die Feldexkursion Kreszentia durchaus kreativ sind, schaffen sie es nicht, lange zu halten. Es fehlt trotz Kreativität innerhalb der Mechaniken und Inhaltsgestaltung an frischem Wind. Die Kosmoerkundungen waren beispielsweise fast 24 Stunden nach ihrem Erscheinen bereits auf vielen Servern fertig und die heiß erwartete Feldexkursion Kreszentia kam nicht an ihr Vorbild aus Shadowbringers heran, sondern kämpfte vielmehr mit frustrierenden Dropraten.
Auch die epischen Raids sind schnell ausgelutscht und haben viele Mechaniken, die weniger herausfordernd und dafür nervig und frickelig sind, sodass die wöchentlichen Raids kaum Spaß machen. Dabei sind sie gestalterisch wirklich sehr cool gemacht und der Wrestling-Arena-Vibe reißt wirklich mit.
Kurz gesagt: Das Endgame bietet derzeit wenig, was regelmäßige Spieler wirklich halten kann. Das in Kombi mit der generell eher seichteren Ausführung der Erweiterung erklärt auch den Rückgang der aktiven Spieler. Selbst Chef Naoki Yoshida sah deshalb ein, dass das Team zu bequem geworden sei und gelobt in Zukunft Besserung.
Die letzten Patches und vor allem das Finale von Dawntrail waren schon wieder deutlich besser und konnten Fans auch wieder mehr überzeugen. Dennoch hielt diese Besserung nicht lang genug an. Und all das ist der Grund, warum ich mir nun vorerst selbst meine Freude am Spiel zurückbringen musste, so wie ich es auch damals schon bei Stormblood getan habe.
Zurück zu den kleinen Dingen und dem Ursprung der Liebe
Wie habe ich mir das Spiel wieder spannend gemacht? Es gibt ja Gründe, warum mir das Spiel bisher so gut gefallen hat und ich auch bis heute drangeblieben bin, ohne große und lange Pausen einzulegen. Deshalb habe ich überlegt, was das Spiel für mich so gut macht und wie ich mir selbst neue Erlebnisse schaffen kann, die mich motivieren, öfter als nur für die wöchentlichen Raids vorbeizuschauen.
Ebenso habe ich überlegt, warum es sich für mich derzeit so monoton anfühlt und was ich tun kann, damit es sich wieder frischer anfühlt. Also habe ich mir folgende Dinge gesucht, die vielleicht auch euch helfen können, aus eurem „Dawntrail-Loch“ herauszukommen:
Ich bin unsynchronisiert in Inhalte alter Erweiterungen gegangen und hab versucht, sie solo abzuschließen. Dadurch habe ich neue Herausforderungen und kann gleichzeitig Items farmen, die ich schon länger haben wollte.
Ich habe mir Jobs vorgenommen, die ich sonst selten spiele und bin in Farmgruppen aktueller schwerer Prüfungen gegangen, um dem Kopf etwas Neues zu bieten und besser zu werden.
Ich habe anlässlich des kommenden Patches den Katalog der Eorzea Collection durchstöbert, um mir neue Outfits zusammenzusuchen und die Teile zu besorgen, da bald alle Jobs alle Teile tragen können. Wir wissen ja alle, dass Glams das eigentliche Endgame sind.
Ich habe angefangen, Speedruns alter Inhalte zu laufen und meine Zeiten zu verbessern und gleichzeitig verschiedene Rollen für potenzielle Job-Switches in der Raidgruppe zu üben.
Ich stelle mir regelmäßig kleine Challenges, um Inhalte spannender zu machen, wie z. B. bestimmte Fähigkeiten nicht zu benutzen.
Ich suche mir regelmäßig andere Spieler, mit denen ich währenddessen quatschen und den sozialen Aspekt des Spiels wieder mehr genießen kann.
Ich helfe neuen Spielern im Neulingschat und begleite sie als Tank oder Heiler bei Inhalten und zeige ihnen, warum das Spiel eigentlich so cool ist.
All diese Dinge helfen mir dabei, zum Ursprung zurückzufinden und mir wieder klarzuwerden, dass das Spiel auch mit Dawntrail immer noch gut ist und warum ich es eigentlich liebe, auch wenn es vielleicht gerade eine Dürre-Phase durchmacht. Und mit dem Bewusstsein, warum FF14 auch außerhalb der Expansion einfach ein cooles Spiel ist, kam auch die Freude am Spielen zurück.
Denn ja, die Story und frische Inhalte halten die Laune hoch und sorgen in regelmäßigen Abständen für neuen Input, doch auch die Inhalte, die schon da sind, bieten etliches Potenzial, eine gute Zeit zu haben. Dafür muss man aber auch der Typ sein und es muss zu den eigenen Erwartungen an ein Spiel passen.
Mir für meinen Teil haben bereits diese kleinen Änderungen geholfen, trotzdem dabei zu bleiben und nicht das Gefühl zu haben, ich müsse mich zum Spielen zwingen.
Über die Jahre hat Final Fantasy XIV zum Grundspiel 5 Erweiterungen erhalten, die alle mal mehr, mal weniger Anklang gefunden haben. Wir haben uns deshalb einmal alle für euch zur Brust genommen und sie in einem Power-Ranking verglichen: Final Fantasy XIV: Alle Erweiterungen im Power Ranking – Welche ist die beste?
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