Game of Thrones ist eine Serie, die mit einigen großen Schlachten aufwarten kann. Ein Experte für Mittelalter hat sich ein Beispiel aus der 2. Staffel angesehen und das Vorgehen der einzelnen Parteien bewertet.
Wer ist der Experte? Dr. Michael Fulton ist Experte auf dem Gebiet Mittelalter und beschäftigt sich vor allem mit Burgen-Kriegsführung. In einem Video vom YouTube-Kanal Insider hat er sich Szenen aus verschiedenen Filmen und Serien angesehen und sie bewertet.
Dabei spielten vor allem die gezeigten Taktiken eine wichtige Rolle: Wie gehen die Teilnehmer der Schlacht vor, welche Tricks nutzen sie, und wie realistisch ist das Ganze?
Im Fall von Game of Thrones hat sich Michael Fulton die Schlacht am Schwarzwasser genauer angesehen. Zur Auffrischung: Diese Auseinandersetzung findet in der 9. Folge von Staffel 2 statt. Darin geht es um den Sturm auf die Hauptstadt Königsmund, wo der von vielen Fans verachtete Joffrey Baratheon auf dem Eisernen Thron sitzt.
Er und sein Gefolge verteidigen unter der Führung von Tyrion Lannister die Stadt, während Stannis Baratheon vor den Mauern den Angriff leitet. Am Ende gewinnen die Verteidiger mit einem klaren Sieg. In der Analyse des Experten stellt sich jedoch raus: Beide Seiten haben während der Schlacht Fehler begangen.
Fans von Game of Thrones bekommen bald Nachschub: Seht hier den Trailer zur kommenden Serie A Knight of the Seven Kingdoms:
Autoplay
Der direkte Weg ist nicht unbedingt der beste
Was sagt der Experte? Zunächst sieht sich Michael Fulton an, wie die Angreifer auf ein offenstehendes Tor zustürmen. Dieses ist sehr eng und nur eine von drei Möglichkeiten, wie man im Mittelalter eine Mauer überwunden hat.
Die anderen beiden lauten wie folgt: Entweder man nutzt Leitern oder Belagerungstürme, um über die Mauer zu klettern. Oder man untergräbt die Mauer, um sie zu zerstören und anschließend über die Trümmer in das Innere der Festung zu gelangen. Diese Taktik beschreibt der Experte so:
Man gräbt einen großen Hohlraum unter der Mauer. Die Mauer darüber stützt man mit Holzpfosten ab. Dann wirft man eine Menge brennbarer Materialien hinein. Die gesamte Stütze verbrennt. Die Mauer darüber stürzt ein.
Michael Fulton
Wovon der Experte abrät, ist sich unter der Mauer hindurchzugraben, wie Ausbrecher aus einem Gefängnis. Auf diese Weise würden die Soldaten einzeln auf der anderen Seite erscheinen und könnten von den Verteidigern leicht erledigt werden.
Was kritisiert der Experte noch? Was hingegen pure Hollywood-Fantasie ist, sind die brennenden Pfeile, die die Verteidiger über die Mauern schießen. Sie hätten keinen praktischen Nutzen, so der Experte. Denn auf dem Schlachtfeld sind keine Häuser zu sehen, die man in Brand stecken könnte – schon gar keine mit Reetdach, das aus Schilfrohr besteht.
Auf der Flucht vor den Pfeilen suchen die Angreifer dann direkt unter der Burgmauer Schutz. Der Gedanke dahinter: So können die Bogenschützen von oben sie nur schwer treffen. An dieser Stelle fragt sich der Experte, warum die Verteidiger dann nicht einfach Steine von oben auf die Angreifer werfen.
Am Ende wirft Fulton noch eine Frage in den Raum, die ihm beim Anschauen der Szene in den Sinn kamen: Warum verlassen die Verteidiger in der Szene die sichere Festung und treten den Angreifern direkt entgegen? Das wäre nicht nötig gewesen, da die Angreifer in zu geringer Zahl anwesend waren, um die Verteidigungsmaßnahmen zu überwinden.
Wie lautet das finale Urteil? Insgesamt kann die Szene den Experten nicht überzeugen. Er vergibt die Wertung 3/10. Das ist im Vergleich zu anderen Beispielen aus dem Video aber nicht mal die schlechteste Wertung. Die Schlacht auf dem Pelennor aus Herr der Ringe erhält beispielsweise nur 1/10. Wesentlich besser kommen da schon die Waffen weg: Experte für Mittelalter erklärt, wie realistisch die Waffen und Rüstungen in Herr der Ringe sind
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