Digimon Story Time Stranger – im Test (PS5)

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Spiel:Digimon Story: Time StrangerPublisher:Bandai-NamcoDeveloper:Media VisionGenre:RollenspielGetestet für:PS5Erhältlich für:PS5, XSXUSK:12Erschienen in:11 / 2025

Spätestens seit den Cyber Sleuth-Spielen und dem Visual-Novel-Strategie-Mix Digimon Survive macht der Taschenmonster-Konkurrent an der Videospielfront wieder positiver von sich reden. Nach langer Entwicklung soll Time Stranger weiteren Aufwind bescheren und sowohl langjährige Fans als auch Neulinge locken.

Tokio wird von seltsamen Anomalien heimgesucht, denen Ihr als Agent der Organisation ADAMAS nachgeht. Hinter den mysteriösen Geschehnissen stecken die titelgebenden Monsterchen, die offenbar einen Kampf untereinander austragen. Der sorgt zum Einstieg für ein verheerendes Chaos, das Euch kurzerhand acht Jahre in die Vergangenheit befördert. Eure Aufgabe: der Wurzel des Übels auf den Grund gehen und Tokio vor der künftigen Katastrophe bewahren. Die ersten Stunden stehen im Zeichen von Stadttouren durch ein schick nachgestelltes Tokio und jeder Menge Dialoge und Tutorials. Ihr macht Euch mit dem klassisch rundenbasierten Kampfsys­tem vertraut, das auf den Vorgängern aufbaut und mit vielen Komfort-Features überzeugt. Ihr wechselt etwa Gruppenmitglieder, nutzt Gegenstände, ohne Euren Spielzug zu verschwenden, und passt die Kampfgeschwindigkeit mehrstufig an. Außerhalb der Kämpfe verweilt Ihr für einen ­Moment an Ort und Stelle, damit sich Eure Digimon erholen und frisch in die nächste Schlacht starten können. Solche Designentscheidungen resultieren in einer angenehm bequemen Spielerfahrung, vor allem weil Kämpfe auf normalem Schwierigkeitsgrad selten arg fordernd ausfallen. Spätestens bei den Bossen gilt es dann aber doch, Schwächen nach Schere-Stein-Papier-Prinzip auszuloten, um am längeren Hebel zu sitzen.

Selbstverständlich stellt auch Time Stranger die komplexe Verwaltung der titelgebenden Monster in den spielerischen Mittelpunkt – rund 450 Digimon hält es bereit. Wann immer Ihr ein Digimon bezwingt, steigt seine Scan-Rate – bei 100 Prozent könnt Ihr es Euren Reihen hinzufügen. Wartet Ihr sogar die 200 Prozent geduldig ab, werdet Ihr mit einer potenziell stärkeren Variante belohnt. Im Spielverlauf feilt Ihr dann konsequent an Eurer wachsenden Monstertruppe. Unterschiedliche Persönlichkeitstypen, ein großer Pool an Fähigkeiten und natürlich zahlreiche Digitationspfade bieten wieder enormes Potenzial zur Individualisierung und Optimierung Eures Teams.

So weit, so bekannt. Gerade bei der Präsentation legt Time Stranger die Messlatte aber deutlich höher. Die Digiwelt Iliad begrüßt Euch mit abwechslungsreichen Kulissen, die vor wuselnden Digimon nur so sprudeln und tischt dabei so viel Detailliebe auf, wie sie seine Vorgänger kombiniert nicht aufbrachten. Die Optik der Vorlage wird gelungen in die dritte Dimension übersetzt, wenngleich manch hölzerne Animation, die holprige Performance und das müde Sounddesign noch Feinschliff vertragen hätten.

Meinung

Kevin Pinhao meint: Time Stranger ist vor allem ein Spiel für Fans und alle, die es werden wollen. Mit seinem komplexen Fokus auf die Zucht und das Training von Digimon, der deutlich aufgebohrten Präsentation und einer soliden Geschichte, die etwas Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, bereitet der Titel viel Spaß. Vorkenntnisse müsst Ihr keine mitbringen, wohl aber ein grundlegendes Interesse an der Vorlage. Fehlt dieses, dürftet Ihr Time Stranger nämlich flott als das recht konventionelle, wenn auch durchaus kompetent umgesetzte Rollenspiel entlarven, das es ist. Die Messlatte für J-RPGs wird hier kaum höher gelegt, Media.Vision und Bandai Namco liefern aber eines der bis dato besten Digimon-Spiele ab.

Wertung

zahlreiche Easter Eggs für Fans
Sammelkarten-Minispiel lässt Euch gegen NPCs antreten
DualSense nicht weiter genutzt

”Time Stranger” verschiebt sicher nicht die Grenzen des RPG-Genres, bereitet aber vor allem mit seinem vorbildlichen Bezug zur Vorlage viel Spaß.

Singleplayer80MultiplayerGrafikSound

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