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”Indiziert” trifft bei Resident Evil: The Darkside Chronicles auf fast alles zu, was der Wii-exklusive Lightgun-Shooter zu bieten hat. Der Vorgänger Umbrella Chronicles sowie weitere Lichtpistolen-Knallereien der Zombiereihe stehen ohnehin längst mit vielen anderen Genrevertretern auf der Indexliste der Bundesprüfstelle. Damit nicht genug, denn gleich zwei der drei Story-Episoden, die Darkside Chronicles nacherzählt, stammen ebenfalls aus indizierten Resident Evil-Spielen. Somit überrascht es durchaus, dass der vorliegende Titel die USK überhaupt und sogar noch ohne Schnittauflagen passiert hat. Auf eine deutsche Sprachausgabe verzichtet Capcom jedoch serientypisch, Untertitel lesen ist angesagt!
Neben Resident Evil 2 für PSone und Resident Evil Code: Veronica für Dreamcast führt Euch eine neue Episode mit Leon S. Kennedy und Jack Krauser nach Südamerika, wo Ihr zwischen bekannten und neuen Monstern auch unverbrauchte Schurken trefft. Jede der drei Episoden dauert zwei bis drei Stunden, los geht‘s mit Resident Evil 2. Schlagt Euch auf vorgegebenen Bahnen zum nahegelegenen Waffenladen durch, rüstet Euch mit Maschinenpistole und Schrotflinte und erkundet schließlich das Polizeirevier von Raccoon City samt unterirdischer Laboranlage. Zwischen den rund 20-minütigen Abschnitten verbessert Ihr Eure Waffen. Schusskraftverstärker und größere Magazine sind extrem teuer und das nötige Gold ist spärlich im Spiel verteilt. Praktisch, dass auch das Abschießen zerstörbarer Gegenstände Euren Kontostand verbessert. Den teilt Ihr Euch im Koop-Modus mit einem Mitspieler ebenso wie den Munitionsvorrat, der sich nach jedem Abschnitt auf ein spielerfreundliches Minimalniveau füllt. Leider darf der Partner nur zwischen den Levels ein- und aussteigen – schade, denn in Dead Space Extraction geht das jederzeit. Belegt noch schnell den Nunchuk-Stick oder das Steuerkreuz der Remote mit vier Waffen und treibt sodann die Kopfschuss-Punktecombo mit blutigen Treffern in die Höhe, feuert taumelnden Untoten in die Kniescheibe und bringt sie zu Fall, um Euch eine Atempause zum Nachladen zu verschaffen.
Eine ständig wackelnde Kamera steigert dabei leider eher die Dramatik als Eure Treffsicherheit, zumal die Kalibrierungsmöglichkeit für Lightgun-Peripherie dürftig ausgefallen ist. Zwischen den dramatischen Szenen lässt sich Darkside Chronicles Zeit für geruhsames Survival-Horror-Flair. Schleicht im Schein der Taschenlampe durch leere Flure und finstere Katakomben und sammelt nebenbei Munition, Gold und Heilkräuter. Dass sich die meist linearen Pfade mehrmals teilen, erhöht mit dem langwierigen Aufrüsten der Waffen und vier Schwierigkeitsstufen den Wiederspielwert enorm.
Meinung
Michael Herde meint: Die Lightgun-Action ist leider nicht zu jeder Zeit so spannend, wie ich es mir gewünscht hätte. Quälend lange Kamerafahrten zeigen mir blutige Leichen, von denen ich schon längst weiß, dass sie in einer halben Minute aufstehen werden. Doch selbst drei Magazine in den Kopf reichen nicht, um sie schon vorab auszuschalten. Das ist albern und öde. Davon abgesehen strengt die wackelnde Kamera zwar an, sorgt aber für Nervenkitzel. Leider darf ich die drei Episoden nicht separat anwählen, sondern muss sie nacheinander freispielen. Ansonsten ist Darkside Chronicles unterhaltsam, Resi-Veteranen profitieren von den bekannten Szenarien. Umgebungsgrafiken und Gegner sind auf hohem Niveau, die Dialoge gewohnt trashig und die Action ist hart und dreckig, wenn auch auf Dauer eintöniger als bei Dead Space Extraction – dafür warten nach jedem Level Charaktermodelle und Daten mit zusätzlichen Infos zum Spiel.
Wertung
3 Story-Episoden, eine davon ist neu
etliche Grafiken und Texte zum Freispielen
Bonus-Kostüme und Spielmodi
Online-Ranglisten für Durchspielzeiten
auch als Bundle mit Zapper erhältlich
Harte Lightgun-Kost mit Nostalgie-Flair im ”Resident Evil”-Universum, die zwar unterhält, auf Dauer aber eintönig ist.
Singleplayer80MultiplayerGrafikSound
