Fallout Staffel 2 ist perfekt für Fans von New Vegas, lässt aber eine große Stärke von Season 1 vermissen

Die 2. Staffel von Fallout auf Amazon Prime Video startet am 17. Dezember 2025. MeinMMO-Autor Christoph Waldboth konnte die ersten sechs Folgen der Serie bereits vorab sehen und erklärt in diesem Artikel, was sie sehenswert macht – und was in Staffel 2 deutlich schlechter gelingt.

Die erste Staffel der Fallout-Serie war im Frühjahr 2024 eine echte Überraschung. Es handelte sich nicht nur um eine würdige Adaption der Spiele, sie konnte zudem mit einer starken Geschichte und coolen Charakteren aufwarten, die der Serie ihr eigenes Profil gaben.

Staffel 2 erscheint nun ab dem 17. Dezember 2025 im wöchentlichen Rhythmus. Ich konnte sechs der insgesamt acht Folgen bereits vorab sehen und teile euch im Folgenden meine Eindrücke mit.

Keine Sorge: Diese Review ist komplett spoilerfrei, was die Ereignisse der neuen Staffel betrifft. Lediglich auf Ereignisse von Season 1 wird eingegangen. Und jetzt genug der einleitenden Worte – auf ins Ödland.

Die Hauptquest ist typisch Bethesda – mäßig interessant

Fallout geht im Grunde da weiter, wo Staffel 1 aufgehört hat. Lucy und der Ghul verfolgen Hank, der sich auf den Weg nach New Vegas gemacht hat. Maximus wird indes bei der Stählernen Bruderschaft als Held gefeiert, muss sich aber erst mit dieser neuen Rolle vertraut machen.

Als wichtige neue Figur wurde bereits in den Trailern der mysteriöse Mr. House angekündigt, den Fans des Spiels Fallout New Vegas natürlich bereits kennen. Er ist der Herrscher über die Glücksspielmetropole und tauchte in Staffel 1 bereits am Rande auf. Nun nimmt er eine deutlich größere Rolle ein und gehört zu den spannendsten Aspekten von Staffel 2.

An dieser Stelle muss ich gleich mit der Tür ins Haus fallen und euch eine schlechte Nachricht überbringen: Die eigentliche Geschichte von Staffel 2 konnte mich bis zum Ende von Folge 6 nicht wirklich überzeugen. Sie wirkt lange Zeit kaum interessant, etwas gestreckt und kommt erst ab Folge 5 richtig in Fahrt.

Das steht im Kontrast zu Staffel 1, die gut darin war, in kurzer Zeit an verschiedenen Schauplätzen die Handlung voranzutreiben. Die Geschichte war die große Stärke von Season 1 und hat diesen Aspekt sogar besser hinbekommen als die eigentlichen Spiele. Die Hauptquest ist dort meist eher nur mäßig spannend, während es die Nebenaufgaben sind, die das wahre Fallout-Gefühl ausmachen.

In Staffel 2 können mich aber weder die Hauptgeschichte noch die Nebenschauplätze fesseln. Das mag daran liegen, dass die Showrunner die Handlung nur weitererzählen, ohne viel Neues hinzuzufügen. Und obwohl Fallout eine harte Welt voller Gewalt zeigt, ist die Geschichte in manchen Momenten überraschend zahm. Konflikte werden teils zu einfach und ohne große Konsequenzen gelöst. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Showrunner etwas mehr Mut zeigen.

Da Amazon die letzten beiden Folgen noch nicht gezeigt hat, ist es für ein endgültiges Fazit zur Story aber noch zu früh. Vielleicht kann das Finale noch einen spürbaren Höhepunkt bieten. Insgesamt fühlt es sich bislang so an, als wäre die Staffel nur die Brücke zu einer episch angelegten dritten Season.

Vault-Bewohnerin Lucy muss sich abermals den Widrigkeiten des Ödlands stellen (Bildquelle: youtube.com)

Die große Stärke von Staffel 2 sind die Charaktere

Das mag jetzt recht negativ klingen, deshalb sei gleich hinterhergeschoben: Fallout hat mich auch in Staffel 2 wieder gut unterhalten und großen Spaß bereitet. Jedoch lag das vor allem an den Charakteren, die wieder perfekt in die Welt von Fallout passen und in zwei Fällen sogar besser sind als in Staffel 1.

Zum einen wäre da der Ghul, dessen Vergangenheit als Hollywood-Schauspieler Cooper Howard deutlich mehr Raum bekommt. Plötzlich beginnt man, den schießwütigen Cowboy der Gegenwart zu verstehen. Die coole Fassade bröckelt und dahinter kommt der einstige Mensch und Familienvater hervor.

Zum anderen erlebt die naive und rechtschaffene Lucy eine Wandlung, die ihren moralischen Kompass ziemlich durcheinanderwirbelt. Ich verrate nicht, wie es dazu kommt, doch die Ursache des ganzen ist, typisch Fallout, ziemlich schwarzhumorig.

Maximus bleibt im Vergleich etwas blass, gleichzeitig haben seine Taten die wohl größte Auswirkung auf das Ödland. Das Gebiet wird neben den drei Hauptfiguren wieder von zahlreichen Nebencharakteren bevölkert, von denen die allermeisten bereits in Staffel 1 dabei waren.

Die wenigen Neuzugänge wie Mr. House machen allesamt eine gute Figur und bereichern das ohnehin schon vielschichtige Universum. Das gilt auch für die Gegner, denen sich die Charaktere entgegenstellen müssen. Die berüchtigte Todeskralle wurde bereits in den Trailern angeteast und hinterlässt auch in der fertigen Serie einigen Eindruck.

Cooper Howard muss in Staffel 2 einiges mitmachen (Bildquelle: youtube.com)

Ein Traum für Fans von New Vegas

Ein dritter Aspekt darf nicht unerwähnt bleiben: die eigentliche Welt von Fallout Staffel 2. Nach dem Ende von Season 1 war klar, dass es in der Fortsetzung in Richtung von New Vegas geht. Fans des Spiels kommen nun voll und ganz auf ihre Kosten. Unzählige Anspielungen sorgen für ein Lächeln, bekannte Orte in und um die Stadt rufen schöne Erinnerungen hervor.

Hierbei handelt es sich aber nicht nur um plumpen Fanservice, sondern um gelungenes World-Building. Es hat beim Anschauen Spaß gemacht, zurück in diese staubige, oftmals trostlose Welt zu reisen, die abermals wunderbar wertig aussieht, sich dank eines nostalgischen Soundtracks toll anhört, und meist glaubwürdig wirkt.

Glaubwürdig bedeutet im Fall von Fallout aber auch: sehr blutig. Staffel 2 folgt der Tradition der Spiele und lässt fröhlich Köpfe explodieren, Gliedmaßen durch die Luft fliegen und Körper durchbohren. Das ist nichts für Zartbesaitete. Der Humor fängt all das wieder auf und sorgt dafür, dass die Serie nie zu düster wird.

Maximus findet sich in einem Konflikt wieder, der das Ödland erschüttert (Bildquelle: youtube.com)

Wie lautet das Fazit? Ich kann die 2. Staffel allen Fallout-Fans ans Herz legen. Wer Spaß mit der ersten Season hatte, wird ohnehin wissen wollen, wie es mit Lucy, Maximus und dem Ghul weitergeht. Fans des Spiels New Vegas kommen besonders auf ihre Kosten.

Bloß müsst ihr euch darauf einstellen, dass die neuen Episoden nicht mehr denselben Wow-Effekt haben, wie noch bei Staffel 1. Dafür liefern sie einfach zu wenig Neues und schaffen es nicht, eigene Akzente zu setzen.

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Nach dem Release von Folge 1 am 17. Dezember 2025 wird wöchentlich jeweils eine weitere Episode auf Prime Video ausgestrahlt. Das Finale gibt es am 04. Februar 2026 zu sehen. Werdet ihr euch die Serie wieder ansehen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare. Cooper Howard ist ein beliebter Charakter aus der Serie, aber was hat es eigentlich mit den Ghulen auf sich?

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