Mein neues Hobby ist noch viel nerdiger als Dungeons & Dragons, dabei kann man beides wunderbar kombinieren

Neben Videospielen, Zeichnen und Dungeons & Dragons stieß MeinMMO-Redakteurin Caro auf ein neues Hobby, das all ihre Vorlieben vereinte. Was zunächst etwas einschüchternd wirkt, ist jedoch sehr einsteigerfreundlich, wie sie auch selbst feststellte – und nun auch euch überzeugen will.

Habt ihr jemals darüber nachgedacht, mit dem Bemalen von Miniaturen zu starten? Seid euch aber noch nicht sicher, ob das Hobby etwas für euch ist? Dann schenkt mir doch bitte 10 Minuten eurer Zeit, um euch zu erzählen, wie selbst bemalte kleine bunte Plastikfiguren euer Leben bereichern können.

Als ich begann, mich für D&D zu interessieren und unsere erste Kampagne zustande kam (Grüße gehen raus an die Barden Bellas), bastelte ich unsere ersten selbstgemalten Minis aus Pappe. Allerdings begann ich mich langsam dafür zu interessieren, wie man unsere Helden noch schicker darstellen konnte.

Eines führte zum anderen und bevor ich mich versah, blickte ich in meinem lokalen Tabletop- und Rollenspielladen auf eine Menge kleiner grauer Plastikfigürchen, vom Abenteurer bis zum Drachen. Ich wusste: Mist, das wird jetzt meine neue Persönlichkeit. 

Ich konnte dem Mitarbeiter im Laden ansehen, wie sein Gesicht aufblühte, als ich ihm sagte, dass ich ein Neuling bin und Hilfe brauche. Und dieser begeisterte Helfer will ich nun für euch sein.

Hier sind daher meine Tipps für weitere Neulinge, die den letzten Schubs benötigen, um selbst mit diesem wirklich wundervollen Hobby zu starten.

In dem Trailer zur vierten Kampagne von Critical Role sind auch ein paar Miniaturen der Helden zu sehen:

Was benötigt man für den Start?

Um in das Hobby einzusteigen, benötigt man ein paar Dinge, um loslegen zu können:

Miniaturen: ob von WizKidz, Warhammer oder Etsy, ob Abenteurer oder Monster, hier könnt ihr euch austoben.

Farben: Es gibt verschiedene Sorten, die man benötigt, darunter:

einen Primer als Basis, damit die Farbe auch auf der Miniatur hält

bunte Farbe zum Kolorieren (es gibt auch metallische Farben, die sich super für Rüstungen und Waffen eignen)

Effektfarben als ein schickes Nice-To-Have

Washes für mehr Details, Schatten, Tiefe und Abnutzungen

Einen Top-Coat, um die Farbe besser zu versiegeln (gibt es in matt oder glänzend)

Pinsel: Wenn ihr verschiedene Techniken nutzen wollt, ist es sinnvoll, verschiedene Pinsel zu haben. Ich selbst nutze ein recht günstiges Set, das alles beinhaltet, was ich brauche und mir bis heute treue Dienste erweist. Es muss nicht sofort High-End oder teuer sein.

Haushaltsgegenstände wie ein Wasserbecher, Papiertücher zum Abtrocknen der Pinsel und eine Palette für Farben (es kann auch Pappe oder Karton sein)

Weitere Nice-To-Haves, aber wirklich nicht dringend nötig:

Unterlage wie eine Schneidematte, eine Zeitung oder ähnliches tut es aber auch

Plastikkleber, wenn man größere Miniaturen noch zusammenkleben muss

Nasspalette, wodurch eure Farbtropfen nicht so schnell austrocknen

Miniaturhalter, wo ihr die Basis eurer Miniatur einspannen könnt

Einige der Produkte kauft ihr einmal und könnt sie jahrelang oder mit guter Pflege für immer nutzen. Andere Dinge wie Farben werden nach einer Weile verbraucht sein. Allerdings sind die Minis, die man in der Regel bemalt, so klein, dass man mit den Farben sehr sparsam umgehen kann.

Ungefähr so sieht mein Arbeitsplatz beim Malen aus (Die Kiste mit zu vielen verschiedenen Farben passt leider nicht mehr aufs Bild)

Der vermutlich wichtigste Tipp: Es gibt eine riesige Community – nutzt sie!

Ich habe schnell festgestellt: Wer den Mund aufmacht, dem kann auch geholfen werden. Und es muss kein Mitarbeiter in einem Tabletop-Laden sein. Auch online findet man eine Menge Künstler, die ihre Tipps und Tricks teilen, darunter auch Bubblegum Angels, die ich bereits für MeinMMO interviewt habe.

Im Laden wurde mir direkt der Hinweis gegeben, dass man vor allem am Start gar nicht so viel Geld investieren muss. Mir wurde ein „Warpaints Fanatic”-Starterset von The Army Painter für ungefähr 30 Euro empfohlen. Das stellte alles für die erste Miniatur bereit, um überhaupt herauszufinden, ob es mir Spaß macht. Das Set beinhaltete ein paar Farben, einen Primer, die Wash, einen Pinsel und natürlich eine kleine Miniatur.

Die Inhalte dieses Startersets nutze ich noch bis heute und verwende dementsprechend die Farben der gleichen Firma, weil ich A) einfach zufrieden bin und B) die Farben im lokalen Laden kaufen kann. Natürlich steht euch eine große Bandbreite an Marken zur Verfügung, vielleicht sogar noch hochwertigere Farben. Allerdings bin ich jedoch einfach bei den Produkten geblieben, mit denen ich eingestiegen bin und gut zurechtkomme.

Auch mit Paints von Citadel, die vor allem mit Warhammer in Verbindung stehen, kann man durch ein Starterset mit einem ähnlichen Preis einsteigen. Ich bin mit den mir empfohlenen Farben aber bisher sehr zufrieden.

Seit dem ersten Starterset ist meine Hobbybox jedoch um einiges voller geworden. Das betrifft auch meine Auswahl an Miniaturen, die immer noch sehnlichst darauf warten, endlich bemalt zu werden, während ich schon die nächsten bestellt habe.

Wie wird aus einem grauen Figürchen ein schicker Held oder ein fieses Monster?

Wenn ihr Miniaturen kauft sind sie meistens ungeprimed und unbemalt.

Zunächst gibt es hier einen wichtigen Hinweis: Ich bin absolut noch kein Profi und auch erst selbst vor weniger als einem Jahr eingestiegen, aber mit meinen Methoden konnte ich bereits ein paar schicke Ergebnisse erzielen. Es gibt verschiedene Arten und Wege, um Minis zu bemalen. Speedpainting zum Beispiel, was besonders schnell für ansehnliche Ergebnisse sorgt.

So habe ich Minis bemalen gelernt:

Primen

Mit einem Primer schafft ihr eine Basis auf eurer Miniatur, damit die Farben besser an der Figur haften. Deswegen muss der Primer auch die komplette Figur bedecken – oder zumindest alles, was ihr bemalen wollt.

Man kann ihn entweder sprühen oder mit einem Pinsel auftragen. Ich nehme den Pinsel, da ich keinen Hobbyraum besitze und meine Küche nicht zerstören will. Falls ihr Spray-Primer nutzen wollt, tut das am besten draußen an der Luft.

Ein Tipp: Wenn ihr den Primer mit einem Pinsel auftragt, macht lieber dünnere Schichten, als eine fette Ladung Primer zu nutzen. Wenn ihr zu viel primed, könnten kleine Details unter der Schicht verloren gehen.

Grundfarben

Wenn eure geprimte (und getrocknete!) Miniatur bereit ist, könnt ihr die ersten Farben auftragen. Es empfiehlt sich hier ebenfalls mit mehreren dünnen Schichten zu arbeiten. Auch wenn es nicht sofort deckt und durch mehr Schichten länger dauert, wird euch so mehr Details erhalten bleiben. Das Ergebnis wird auch gleichmäßiger sein.

Ihr könnt eure Farben durch einen Tropfen Wasser verdünnen und mehrere Farben mischen, oder auch heller und dunkler machen, wenn euch ein bestimmter Farbton fehlt. 

Zuerst bemalt ihr die Stellen, die am schwierigsten zu erreichen sind. Hier könnt ihr etwas „unordentlicher” sein, da die nächsten Farben diese Stellen überdecken werden. So arbeitet ihr euch voran, bis die gesamte Miniatur bemalt ist. 

Hier möchte ich euch darauf hinweisen, wie man mit seinen Pinseln umgehen sollte, um sie beim ersten Versuch nicht direkt zu ruinieren, denn: Eingetrocknete Farben ruinieren eure Pinsel!

Reinigt eure Pinsel nach jedem Gebrauch und bei jedem Farbwechsel in einem Becher mit kaltem Wasser, aber lasst die Borsten nicht einweichen. Ihr säubert sie, streicht das Ende über euer Papiertuch und lasst sie dort abtropfen beziehungsweise trocknen. 

Noch ein Tipp meinerseits: Wählt lieber etwas hellere Farben, als die, wie ihr sie am Ende auf eurer Miniatur sehen wollt. Mit dem nächsten Schritt, den Washes, wird nämlich dafür gesorgt, dass diese etwas „voller” aussehen und auch etwas dunkler wahrgenommen werden.

Hier könnt ihr sehen, wie sich die verschiedenen Schritte auf das Aussehen auswirken.

Washes

Hier hatte ich meinen ersten „Oh … okay, jetzt kommt alles wirklich zusammen”-Moment, als ich sehen konnte, wie viel Tiefe die zunächst etwas nüchtern wirkende Miniatur bekommen konnte.

Washes sind sehr dünnflüssige Farben, die einer Miniatur jedoch eine Menge Leben einhauchen. Sie heben Detail hervor, sorgen für Schatten und lassen eure Helden, Rüstungen und Waffen aussehen, als würden sie wirklich leben:

Ihr dippt den Pinsel in die farbige Flüssigkeit und tragt sie auf eure Miniatur auf. Die wässrige Farbe sammelt sich dann in den tieferen Fugen und Ecken, lässt dadurch Details herausstechen, schafft Schatten und „kontrollierte Imperfektionen”.

Wer noch nicht so viel Erfahrung mit Washes hat, der kann sie einfach auf die gesamte Miniatur auftragen und trotzdem ein solides Ergebnis erreichen. Mit etwas Übung stellt man jedoch fest, man kann die Flüssigkeit auch kontrollieren. Je nachdem, wo ihr euren Pinsel absetzt, wird die meiste Flüssigkeit verweilen und der Effekt stärker sein. Das findet man jedoch am besten durch eigenes Ausprobieren heraus.

Und wenn ihr einen Fehler gemacht habt? Dann ist das gar kein Problem. Solange die Wash-Paint noch nicht getrocknet ist, könnt ihr sie mit einem Pinsel auch einfach wieder „aufsaugen”.

Highlights und Details

Wenn ihr mit dem jetzigen Zustand eurer Miniatur bereits zufrieden seid, aber noch ein bisschen „Flair” und Lichtakzente setzen wollt, ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen.

Vor allem bei den Stellen, an denen am meisten Licht auftreffen sollte (Kopf, Schultern, generell die Stellen, die Richtung Himmel zeigen) kann man durch helle Details ein noch schickeres Ergebnis schaffen.

Ihr könnt Highlights mit eurem Pinsel setzen, in dem ihr eine Version eurer Farbe, die darunter wartet, mit etwas Wasser vermischt, und die verdünnte Farbe vorsichtig auftragt. Das sorgt für schöne Akzente und einen malerischen Stil.

Es gibt jedoch noch eine Methode, um einen ähnlichen Effekt zu schaffen und gleichzeitig kleine Details hervorzuheben: das sogenannte Dry-Brushing. Das ist ein bisschen schneller, ein bisschen unwillkürlicher, aber mit etwas Übung sehr effektiv!

Hierfür nehmt ihr einen Drybrush-Pinsel. Der ist deutlich borstiger und runder, da er nur ganz, ganz sachte die Oberfläche eurer Miniatur berühren wird.

Ihr tragt nur ein wenig helle Farbe auf die Borsten auf und streicht die meiste davon direkt an einem Tuch ab, bis nur noch ein Hauch übrig bleibt. Diesen Hauch einer Farbe streicht ihr ganz sanft an der Miniatur entlang, mehr als würdet ihr sie entstauben, anstatt sie zu bepinseln. Geht hier vor allem an den Kanten und Stellen entlang, die ihr highlighten wollt. Die Farbe wird nur an den höchsten Punkten der gewünschten Stelle sichtbar sein. Nutzt dafür gerne einen helleren Ton der Basisfarbe.

Der letzte Schliff

Zu diesem Zeitpunkt solltet ihr nun eine fertig bemalte Miniatur besitzen, Let’s go! Ich empfehle euch zum Ende, noch einen Top-Coat zu benutzen, damit ihr noch länger etwas von eurer Miniatur habt. Da gibt es matte, aber auch glossy Effekte. Letzteres bietet sich vor allem für schimmernde Rüstungen, aber auch feuchte Schlünde oder tentakelähnliche Kreaturen an.

Mein Tiefling ist bereit fürs Abenteuer

Meine persönlichen Tipps – von Anfänger zu Anfänger

In den Monaten, in denen ich mit dem Bemalen von Minis begonnen habe, sind mir selbst bereits einige Sachen aufgefallen und ich habe von anderen Tipps bekommen, die mir sehr helfen konnten. Auch wenn ich sie selbst noch nicht perfekt umsetze, möchte ich sie euch nicht vorenthalten:

Lasst euch durch euren Übungsgrad nicht zurückhalten und wagt euch an das kleine Detail. Auch wenn eure kleinen Figuren nicht perfekt sind, wirken sie normal betrachtet trotzdem super, wenn ihr euch trotzdem an Details wie Nieten, Highlights und vielleicht sogar Gesichter wagt. Die müssen auch nicht perfekt sein, um eure Minis noch beeindruckender aussehen zu lassen.

Selbst Millimeter einer Figur machen einen starken Unterschied! Beim Bestellen auf Etsy hat mir ein wirklich sehr hilfsbereiter Händler erklärt, dass selbst der minimale Unterschied zwischen einer 28 mm großen Miniatur und 32 mm einen heftigen Unterschied beim Detailgrad und Bemalen macht. Das habe ich selbst auch schnell bemerkt. Und macht euch keine Sorgen, der Größenunterschied ist zwar sichtbar, kann aber aufgrund der Base entspannt auch im Spiel genutzt werden. 

Man startet nicht als absoluter Vollprofi. Das trifft natürlich auf viele Hobbys zu, allerdings möchte ich es trotzdem noch einmal hervorheben. Eure ersten Minis werden nicht perfekt sein, meine waren und sind es immer noch nicht. Aber seinen Fortschritt beobachten zu können, ist nicht nur motivierend, sondern auch belohnend. 

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Ich hoffe, dass ich mit meiner Erfahrung Interessierten den letzten Ruck geben konnte, dem Hobby selbst eine Chance zu geben. Falls ihr selbst bereits gestartet habt oder schon jahrelang (mit hoffentlich perfekter Haltung) über euren Miniaturen hockt, würde ich mich sehr um weitere Tipps und Anregungen in den Kommentaren freuen!

Dungeons & Dragons bietet neben dem eigentlichen Spielen auch noch viele weitere Möglichkeiten, um das Hobby rund um das Rollenspiel zu erweitern. Neben dem Bemalen von Miniaturen hat meine Kollegin und MeinMMO-Redakteurin Sophia auch mit einem kreativen Hobby gestartet, das nicht nur sie erfüllt, sondern auch ihre Freunde profitieren lässt: Weil ich vor drei Jahren ein neues Hobby angefangen habe, verschenke ich jetzt selbst designte Würfel, die von Herzen kommen

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