MeinMMO-Chefredakteurin Leya Jankowski zieht zu „Rebel Moon – Teil 1: Kind des Feuers“ ein Fazit ohne Spoiler. Sie würde den Film jedem Science-Fiction-Fan empfehlen.
Es ist immer so eine Sache mit dem Hype.
Als Rebel Moon angekündigt wurde, waren meine Augen riesig. Regisseur Zack Snyder hat mich bisher noch nie ganz enttäuscht. Er bietet immer beeindruckende Bilder und weiß, wie man Action eindrucksvoll in Szene setzt.
Allein der Trailer zu Rebel Moon hat mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Gerade nach all den Enttäuschungen der letzten Jahre im „Star Wars“-Universum. Von der Obi-Wan-Serie habe ich mich immer noch nicht erholt…
Der Vergleich zu Star Wars lag bei den Bildern immer auf der Hand:
Der Trailer erinnerte mich sofort an den düsteren Film Rogue One, der mit die besten Weltraumschlachten im „Star Wars“-Universum bietet.
Schaut Rebel Moon ohne Star Wars im Hinterkopf
Natürlich waren die Medien schnell voll von Begriffen wie „Star Wars-Killer“ und dass hier eine Konkurrenz zur Saga aus einer fernen Galaxie auf uns zukommt. Das wäre vermutlich auch der Wunsch von Netflix selbst gewesen.
Nun, das ist hier nicht zu erwarten. Und auch nicht nötig. Rebel Moon ist näher an der Vorlage für Star Wars als an Star Wars selbst.
Znack Snyder hat sich stark von Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ inspirieren lassen, wie auch einst George Lucas für sein Star Wars. Dort wird die Geschichte einer Gruppe von Samurai erzählt, die von Bauern angeheuert werden, um ihr Dorf vor räuberischen Banditen zu beschützen – und damit ist die gesamte Handlung von Rebel Moon zusammengefasst. Falls ihr dieses Meisterwerk noch nicht kennt, lasse ich euch mal einen Link zur iMDB-Seite von „Die sieben Samurai“ da.
Rebel Moon ist auch viel brutaler und düsterer als Star Wars. Es werden barbarische Morde gezeigt und auch vor dem Thema Vergewaltigung als Kriegsverbrechen wird nicht zurückgeschreckt. Wenn ihr den Film mit einem jüngeren Publikum anschauen wollt, empfehle ich vorher einmal reinzugucken, ob er für dieses jüngere Publikum geeignet ist.
Versucht euch von dem Gedanken zu lösen, hier das nächste Star Wars zu bekommen und dann werdet ihr Rebel Moon mit anderen Augen sehen.
Optik und Worldbuilding sind top
Das große Highlight ist für mich ganz klar die Welt an sich.
Es wird ein großes Universum erschaffen, mit verschiedenen Planeten, die alle ihre eigene Bevölkerung und Kultur haben. Im Mittelpunkt steht ein Konflikt in diesem Universum, denn irgendwo muss man sich ja auflehnen können.
Besonders gut gefallen mir die kreativen und liebevollen Alien-Designs. Sie reichen von einer riesigen Spinnenfrau bis zu einem kleinen Parasiten, der seinen Wirt für sich zum Sprechen bringt.
Wie ich es mir von Znack Snyder erhofft habe, gibt es immer wieder Bilder in diesem Film, die ich mir so an die Wand hängen würde. Gerade im Dorf, in dem die Protagonistin Kora lebt, habe ich das Gefühl das Korn auf den Feldern riechen zu können.
Ich konnte die Pressevorführung im Kino sehen. Schade, dass die meisten den Film nur im Heimkino auf Netflix sehen werden. Die Bildgewalt ist eigentlich für die Leinwand gemacht.
Selbst die Kämpfe einzelner Personen wirken eindrucksvoll. Dies hängt auch mit dem Einsatz von Zeitlupe und starken Nahaufnahmen zusammen.
Flacher Plot, fade Charaktere, plakative Bösewichte
Nun kommen wir zum Knackpunkt von Rebel Moon, der für Enttäuschung sorgen könnte.
Die Geschichte des Films hat man sicherlich schon ein paar Mal so gesehen. Es gibt keine Überraschungen. Für mich persönlich muss es die aber auch nicht immer geben, wenn die Handlung trotzdem nachvollziehbar und gut erzählt ist.
Bei Rebel Moon ärgert es mich, wie mit den Figuren umgegangen wird.
Der Cast ist super gewählt und die Charaktere haben alle etwas Interessantes an sich. Die Zusammenstellung dieser Bande könnte für spannende Dynamiken sorgen. Hier kratzt Rebel Moon jedoch nur an der Oberfläche. Dabei steht der Zusammenschluss dieser Gruppe so zentral im Film.
Zack Snyders 9 Samurai aus Rebel Moon.
Gerade Nemesis (hier oben links im Bild) hat es mir angetan. Die Kriegerin ist für ihren tödlichen Schwertkampf bekannt und hat mechanischen Prothesen, die ihre Arme ab dem Ellbogen ersetzen. So erhitzt sie ihre Schwerter auf glühende Temperaturen, was ihnen diese Laserschwert-Optik verleiht, die man auch im Trailer sieht.
Von diesen ganzen Hintergründen bekommt man aber kaum etwas mit, weil eben alle neun Charakter in einem Film vorgestellt werden müssen.
Mein Kollege Vali von GameStar hat Rebel Moon auch gesehen. Als wir darüber sprachen, meinte er, dass das wahrscheinlich besser als Kurzserie funktioniert hätte, in der man sich in jeder Episode einem Charakter widmet – und da stimme ich ihm absolut zu! Das hätte ich gerne gesehen. Hier könnt ihr seine Review lesen:
Rebel Moon Teil 1 in der Filmkritik: Der große Star-Wars-Konkurrent entpuppt sich leider als Luftnummer (via GameStar)
Das Gleiche gilt für die Bösen, die wirklich sehr, sehr böse sind. Da fragt man sich gar nicht, ob es da moralische Abstufungen gibt.
Die haben einfach alle richtig Bock auf Krieg und Zerstörung und Folter.
Um alle Klischees zu erfüllen, fehlt den Bösewichten nur noch der deutsche Akzent.
Gute Unterhaltung für einen Netflix-Abend
Trotz meiner Kritikpunkte habe ich mich von Rebel Moon sehr gut unterhalten gefühlt. Deshalb würde ich jedem Science-Fiction-Fan empfehlen, sich den Film anzuschauen. Vor allem, wenn ihr sowieso schon ein Netflix-Abo habt. Da kann man wirklich nichts falsch machen.
Zumindest hat der erste Teil „Kind des Feuers“ schon Appetit auf den zweiten Teil gemacht. Ich hoffe, dass es dem zweiten Teil noch gelingt, mehr Charaktertiefe aufzubauen. Sonst wäre es schade, wenn die eigentlich schöne Zusammenstellung an Charakteren völlig verpufft.
Ich bin sicher, Netflix hätte sich hier mehr versprochen. Dafür bleibt am Ende des Films aber leider zu wenig hängen. Eine gute Geschichte steht und fällt mit ihren Charakteren, die unsere Reisebegleiter sind.
Aber das sollte euch da draußen nicht stören.
Geht einfach mit einer entsprechenden Erwartungshaltung an die Sache heran, lehnt euch auf dem Sofa zurück und lasst euch von den schönen Bildern einsaugen.
Wann hat Rebel Moon auf Netflix Release? Ab dem 15. Dezember, also heute, könnt ihr euch Rebel Moon beim Streaming-Anbieter anschauen. Rebel Moon – Teil 2: „Die Narbenmacherin“ kommt dann am 19. April 2024.
Sollte die Enttäuschung am Ende doch zu groß sein, werdet ihr vielleicht hier fündig: Die 13 besten Science-Fiction-Filme laut IMDb