Counter-Strike gehört zu den meistgespielten Spielen auf Steam, doch neben dem eigentlichen Shooter-Gameplay sind viele Spieler vor allem mit dem Öffnen von Cases, einer Art Lootbox, beschäftigt. Ein österreichisches Gericht entscheidet nun, dass Valve einem Spieler sein Geld zurückgeben muss.
Was war das für ein Prozess? Bei einem in Österreich geführten Prozess ging es um Lootboxen, die im CS:GO-Nachfolger Counter-Strike 2 angeboten werden. In dem Taktik-Shooter lassen sich Cases öffnen, in denen sich Skins für die Waffen im Spiel befinden.
Je nach Seltenheit und Zustand können die Skins richtig viel Geld auf dem Market-Place von Steam oder bei Drittanbietern einbringen. Immer wieder geben Spieler hohe Summen aus, um vielleicht im nächsten Case das große Los zu ziehen.
Ein Gericht in Österreich befand nun, dass es sich bei den Cases um illegales Glücksspiel handle und verurteilte Valve dazu, einem Spieler insgesamt 14.096,58 Euro zurückzuzahlen, die dieser für Lootboxen ausgegeben hatte (via Games Wirtschaft).
Counter-Strike 2 ersetzte am 27. September 2023 CS:GO, an den Lootboxen änderte sich jedoch nichts.
Prozessfinanzierer glaubt, der Kampf gegen Lootboxen sei gewonnen
Welche Bedeutung hat das Urteil? Die Entscheidung des Gerichts ist insofern interessant, dass zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum ein Urteil zu den Lootboxen in Counter-Strike gefällt wurde, wie der Prozessfinanzierer Richard Eibl erklärt (via Presseportal).
Eibl ist der Geschäftsführer von Padronus, einem Unternehmen zur Prozessfinanzierung, welches den Prozess im Rahmen eines Sammelverfahrens in Kooperation mit einer Rechtskanzlei führte.
Noch ist das Urteil zwar nicht rechtskräftig, doch es könnte weitreichende Auswirkungen haben. Denn Valve besitzt keine Glücksspiel-Konzession – wenn der Erwerb der Cases mit zufälligem Inhalt für Echtgeld nun als Glücksspiel gewertet wird, könnten der Firma hinter Steam jährlich mehrere Millionen Euro Umsatz verloren gehen, schätzt Eibl.
Der Prozessfinanzierer ist sich sicher: „Der rechtliche Kampf um Lootboxen ist vorbei und gewonnen. Das Urteil ist das Ende für Lootboxen in Österreich.“ Er geht nicht davon aus, dass Valve in Berufung gehen wird und glaubt, dass die Chancen des Unternehmens auch in zweiter Instanz nicht besser aussähen.
Padronus hatte sich bereits im Frühjahr mit einer Kanzlei gegen Sony und EA in einer ähnlichen Rechtsfrage durchgesetzt, damals zu Lootboxen in FIFA. MeinMMO sprach mit dem Anwalt Christian Solmecke über das Urteil.
„Die größte Herausforderung ist oft, Richtern die Logik der Videospiele verständlich zu machen“
Was macht solche Prozesse schwierig? Wie Eibl erklärt, sei „die größte Herausforderung“ oft, den Richtern „die Logik der Videospiele mitsamt ihren zahlreichen Anglizismen verständlich zu machen“. Denn die Richter selbst hätten oft noch nie ein Videospiel gesehen oder gar selbst gespielt, so der Prozessfinanzierer.
In diesem Fall habe man aber das Glück gehabt, dass der Richter persönliche Erfahrungen mit Counter-Strike habe und den Sachverhalt so sofort durchdringen konnte.
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