Heute, am 19. Oktober, startet das neue SF-Strategiespiel Galactic Civilizations IV in der „Supernova“-Edition auf Steam. MeinMMO-Autor Schuhmann hat schon so 40, 45 Stunden mit dem Spiel verbracht und sagt in seinem Test: Das erfüllt all eure Alien-Machtphantasien.
Was ist das für ein Spiel?
Galactic Civilizations IV: Supernova ist ein 4x-Spiel im Weltraum. Ihr startet mit eurem Alienvolk und einem Ausgangsplaneten, den ihr ähnlich wie in Civilization VI bebauen könnt, dazu habt ihr einige Raumschiffe, um das Weltall zu erkunden. Rasch werdet ihr weitere Planeten als Rohstoff-Kolonie in Besitz nehmen oder als Kernwelt besiedeln.
Im Spiel existieren zahlreiche Ressourcen und Rohstoffe, die ihr über Sternenbasen oder auf euren Planeten abbauen könnt. Bestimmte Luxus-Ressourcen sind notwendig, um „Wunder“ zu bauen, einzigartige Gebäude, die nur einmal in der Galaxie vorhanden sein dürfen.
Ihr kämpft dann gegen zahlreiche Alienrassen um die Vorherrschaft: 23 Spezies sind im Spiel. Weitere Völker lassen sich kostenlos downloaden oder sogar selbst erstellen. Es gibt auch „kleinere Rassen“, dazu Piraten und Space-Monster – alles, was man für ein Weltraumabenteuer so braucht.
Schaut euch den Launch-Trailer zum neuen Strategie-Spiel mit den außergewöhnlichen Alien-Rassen an:
Serie gibt es seit 20 Jahren – Neuester Teil ist eine Art 4.5
Wo kommt das her? Die Reihe begann schon 1992 und wuchs dann wie etwa Civilization immer weiter. Teil 4 erschien im April 2022 im Epic Games Store. Wir haben ihn damals auf MeinMMO getestet.
Heute, am 19. Oktober, erscheint die „Supernova“-Edition auf Epic Games und auf Steam.
Das ist so eine Art „Galactic Civilizations 4.5“: Es wurden einige Spiel-Mechaniken verändert und es kamen 5 neue Rassen hinzu. Wer Teil 4 nicht kennt, dem werden die Änderungen kaum auffallen:
Die wichtigen „Constructors“ brauchen jetzt etwa keine Bevölkerungen mehr
für jede Rasse lohnt es sich jetzt eher, bei ihren „passenden“ Traditionen zu bleiben
Außerdem ist die Forschung nun freier als in Vanilla Teil 4.
Für die Supernova-Edition kam jetzt Brad Wardell zurück, der das Spiel vor 30 Jahren erfunden hat und sagt: Er wollte, das Spiel „in eine andere Richtung“ führen. Der Steam-Release sei der richtige Zeitpunkt dafür gewesen, schreibt er.
Das Spiel ist extrem anpassbar
Das ist das Besondere am Galactic Civilizations IV – Supernova: Man kann das Spiel extrem auf seine Bedürfnisse zuschneiden. Die Anpassungs-Möglichkeiten umfasst jeden denkbaren Aspekt des Spiels. Ich spiele zum Beispiel ohne Technik-Handel, ohne ein Aufgeben der KI und mit einem langsamen Forschungs- und Spieltempo, gegen alle standardmäßig verfügbaren Alien-Rassen – also gegen 2 Gegner:
Es gibt alleine 6 Slider, um die Größe und Beschaffenheit des Universums zu bestimmen.
Dazu 6 Feinabstimmungen für den Spielablauf.
Weiterhin finden sich 5 optionale Einstellungen – hier lässt sich etwa das Handeln von Techniken unterbinden
und 5 verschiedene Siegesbedingungen.
Mindestens 17 dieser Einstellungen wirken sich direkt auf das Spiel aus – die Siegesbedingungen als einzige nicht so stark.
Je nachdem, wie groß ich die Galaxie gestalte, führt das zu völlig unterschiedlichem Gameplay:
Wähle ich eine Galaxie mit vielen Systemen und entfernten Gegnern, kann ich stundenlang spielen, ohne einen Gegner zu treffen, weil sich die 23 Alienrassen bis weit ins Midgame hinein aus dem Weg gehen. So kann ich in Frieden forschen und mir zig Planeten und Ressourcen krallen. Spielt sich dann eher wie ein „Sim Weltall“ – irgendwie nett, aber auf Dauer schon öde.
Mit weniger Systemen (nur 4) und 23 Rassen kann ich nur einen oder maximal 2 Planeten erobern, bis ich auf Gegner stoße. Und flugs ist das ganze System von der KI besetzt. Hier läuft es also auf Feindkontakt schon im Early Game hinaus.
Ich denke, jeder Spieler wird da mit den umfangreichen Parametern herumspielen, bis er selbst herausgefunden hat, wie er das Game zocken möchte.
Diese extreme Anpassbarkeit des Spiels garantiert in jedem Fall einen hohen Widerspielwert.
Das macht den Reiz aus: In Galactic Civilizations IV Supernova-Edition unterscheiden sich die Alien-Völker und wie man sie spielt, erheblich voneinander.
Die Yor sind eine Rasse von Cyborgs, mit denen man sofort in den Angriff übergehen kann. Sie sind technisch extrem stark, man muss einige Aspekte des Spiels wie Nahrungsmittel oder Zustimmungswerte nicht beachten, braucht aber die Ressource „Duranium“, um neue Roboter herzustellen.
Es gibt eine Art Spinnenrasse, die total auf Angriff gepolt ist, und mächtige Boni kassiert, wenn sie Gegner besiegen und auffressen kann.
Es gibt eine religiöse Rasse, die eher passiv spielt, und eine Religion aufbaut, dadurch „Kultur-Punkte“ sammelt und gegnerische Planeten kampflos erobern kann.
Mein Favorit waren bislang immer die Mimots, kleine Monster, die sich rasch vermehren und Gegner überrennen.
Es gibt auch eine Baumrasse, die tote Planeten wiederbeleben kann.
Dazu jede erdenkbare SF-Phantasie, von Steinmenschen über Kristallwesen hin zu plündernden Weltraumorcs oder edlen Drachenmenschen
Mit all diesen Kreaturen lassen sich typische Alien-Machtphantasien aus der Science-Fiction erfüllen: Will man lieber der Predator sein oder die Borg oder eine Rasse wie die Zerg in Starcraft – will man ein gieriger Händler sein wie ein Ferengi, ein edler Krieger wie ein Klingone oder ein plündernder Weltraumpirat.
Alles ist möglich: Die Vielzahl von Rassen, ob organisch oder nicht, verändert immer wieder das Spielgeschehen. Das ist gut gemacht und verspricht Abwechslung.
Zumal die „Ideologien“ der Völker auch jeweils einen Spielstil bevorzugen, der dann eigene Boni gewährt.
Lohnendes Spiel-Erlebnis mit Längen im Endgame
Das ist mein Fazit: Mir kam die Supernova-Edition gerade recht: Ich hatte nach dem enttäuschenden „Star Trek: Infinite“ schon mit der normalen Edition Galactic Civilization IV gespielt und mir dann die Supernova-Edition im Early Access auf Epic Games gekauft.
Am Anfang wirkte die buggy und ich kam mit den Änderungen zur normalen Edition nicht zurecht: Nach etwa 10, 15 Stunden verlor ich die Lust an der Supernova.
Aber es kamen dann in den letzten Wochen noch einige Patches und das Spiel wurde zusehends runder. Schon hing ich bis nachts um 2 vorm Rechner.
Die Steam-Version bot mir jetzt für 31 Stunden ein gutes, abwechslungsreiches 4x-Erlebnis, das ich jedem Fan von Spielen wie Civilization VI oder Stellaris empfehlen kann.
Das Spiel ist tief, abwechslungsreich und macht wirklich Laune. Alleine schon, die Steam-Achievements, die ich mir unfairer Weise schon vorm Start des Spiels sichern konnten, motivierten mich.
Ha, nur 0,1 % der Spieler haben dieses Achievement!
Man wird wohl Partien selten zu Ende spielen, aber das ist Genre-typisch
Wie praktisch jedes 4x-Spiel hat auch die Supernova-Edition erhebliche Längen im Endgame, wenn man 30 Planeten und 50 Flotten betreuen und in jedem Zug herumschieben muss.
Wie bei den Paradox-Spielen wird auch Galactic Civilizations IV: Supernova ein Game werden, bei dem man viel mehr Partien startet, als wirklich zu Ende spielt.
Aber gerade im Early- und Midgame hat es Schwächen, zumal die KI durchaus herausfordernd ist und gerne einen Gegenangriff startet.
Eine Änderung zur UR-Version: Spiele enden jetzt viel später. Bei Galactic Civilizations IV reichte es meist, ein System zu gewinnen und zu dominieren, um sich den Prestige-Sieg zu holen. In der Supernova-Edition kommt man viel schwerer ans Ende.
Bei einem Match dachte ich, ich hätte es schon gewonnen: 19 Gegner waren besiegt, nur noch 4 Reiche übrig, ich hatte 2 der 4 Systeme erobert.
Also ruhte ich mich aus, ließ noch die Züge ablaufen, erforschte Luxus-Technologien, weil ich auf einen leichten Prestige-Sieg gehen wollte, aber diese Faulheit flog mir am Ende voll ins Gesicht, weil die Gegner – im Gegensatz zu mir – weiter ihr Militär aufgebaut hatten und mich dann mit einer überragenden Flotte wegbombten.
Die hatten offenbar gar kein Verständnis dafür, dass ich keine Lust mehr hatte, in jedem Zug 50 Schiffe zu bauen und sie mühsam ans andere Ende der Galaxie zu verlegen.
Da ist mir die Alien-Machtphantasie schön um die Ohren geflogen.
Ich unterjoche die Menschheit mit einer Bande rammelwütiger Weltraum-Karnickel