Palworld: Warum der Erfolg auf einem 20-Jährigen beruht, der in Teilzeit in einem Tante-Emma-Laden arbeitete

Die Entwickler von Palworld feiern gerade große Erfolge. Doch wie der CEO von Pocket Pair nun bekannt gab, hatte das Studio zumindest in einem Aspekt des Spiels nur wenig Erfahrung. Als Hilfe holte man sich einen 20-jährigen Hobby-Entwickler ins Team.

Was ist die Situation? Der Erfolg von Palworld ist unübersehbar. Seit dem Release bricht das Spiel einen Rekord nach dem nächsten. Viele stellen sich jetzt die Frage nach dem Grund des Erfolgs. Ist es das Konzept des Spiels, das zunächst wie ein „Pokémon mit Knarren“ wirkte, aber eigentlich so viel mehr ist?

Ausgerechnet die Waffen, die das Spiel schon in den Trailern sehr prominent in den Vordergrund gestellt hat, waren während der Entwicklung ein großes Problem. Das geht aus einem auf japanisch verfassten Blogpost des CEOs von Pocket Pair, dem Studio hinter Palworld, hervor.

Jemanden zu finden, der sich mit dem Design und den Animationen von Schusswaffen auskennt, war in Japan alles andere als einfach.

Die Palworld-Entwickler hatten keine Ahnung von Schusswaffen

Was war das Problem? CEO Takuro Mizobe erzählt in seinem Blogpost von einem spezifisch japanischen Problem: „Japan macht eine lächerliche Menge an RPGs. Aber wie viele japanische Shooter gibt es dort draußen?“ Das einzige, das ihm einfiele, wäre Resident Evil, wobei dort die Waffen nicht im Fokus stehen würden.

Palworld sollte aber unbedingt Shooter-Mechaniken enthalten. Der Grund dafür ist laut Mizobe einfach. Er meint dazu:

Ich beschloss gleich zu Beginn des Projekts, dass Palworld ein Shooter sein würde, weil das weltweit die beliebtesten Spiele sind.

Takuro Mizobe via note.com

Zwar gibt einige weitere Beispiele für Titel mit Shooter-Mechaniken aus Japan, etwa Splatoon von Nintendo, aber generell wäre das Genre dort einfach nicht besonders populär. Entsprechend schwierig war es, einen Entwickler mit Erfahrung in diesem Genre zu finden.

Auf ausländische Fachkräfte zurückzugreifen, war erstmal auch keine Lösung. Grund dafür war schlicht, dass niemand im Team fließend Englisch sprach. Das hätte die Arbeit nur verkompliziert.

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Rettung nahte in Form eines 20-jährigen Hobby-Entwicklers

Wie löste sich das Problem? Es gleicht einem Wunder, dass Chef Mizobe beim Scrollen auf X (vormals Twitter) ganz zufällig auf einen anonymen Account stieß. Darauf fand er eine Reihe von Videos, in denen Waffen-Animationen wie etwa das Nachladen eines Sturmgewehrs zu sehen war.

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Mizobe trat in Kontakt mit dem Unbekannten. Wie es sich herausstellte, war der Ersteller der Videos kein langjähriger Game-Designer mit viel Branchenerfahrung, sondern ein 20-Jähriger aus dem Norden Japans, der in Teilzeit in einem Gemischtwarenladen arbeitete. Er hatte einen Mittelschulabschluss und keinerlei Erfahrung in der Games-Branche.

Alles, was der junge Mann über das Animieren von Waffen wusste, hatte er sich mit Tutorials auf YouTube beigebracht. Noch dazu hatte er durch das Spielen von Shootern beinahe fließend Englisch gelernt.

Mizobe musste nicht lange überlegen. Er lud den jungen Hobby-Entwickler nach Tokio ein und sicherte ihm eine Festanstellung bei Pocket Pair. Noch dazu finanzierte ihm das Unternehmen einen Wohnplatz in Tokio. Von da an brachte der 20-Jährige seine Fähigkeiten in die Entwicklung des mittlerweile immens erfolgreichen Palworld ein.

Rückblickend wundert sich der CEO von Pocket Pair über das Vertrauen, das der junge Mann dem Unternehmen entgegenbrachte:

Ein kleines, unbekanntes Studio bittet einen Mittelschul-Absolventen ohne Erfahrung, seinen Job im Gemischtwarenladen zu kündigen und als Vollzeitmitarbeiter in die Hauptstadt zu ziehen? Ich hätte das für einen Betrug gehalten.

Takuro Mizobe via note.com

Glücklicherweise war es das nicht. Wer weiß, was aus Palworld geworden wäre, hätte das Studio niemanden gefunden, der sich um die Waffen und ihre Animationen kümmert. Es ist eine schöne Geschichte, die sicherlich viele andere Hobby-Entwickler inspirieren wird. Pocket Pair kann sich inzwischen weiter über den großen Erfolg ihres Spiels freuen. Der Streamer Asmongold hat seine ganz eigene Theorie, warum Palworld aktuell derart erfolgreich ist.

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