Die Firma Framework bietet einzigartige Notebooks an: Denn die Geräte lassen sich modular zusammenbauen und haben damit die Nachteile anderer mobilen Geräte nicht. Doch wie gut funktioniert diese Idee?
Notebooks und andere mobile Geräte haben einen Nachteil: Die Komponenten sind fast immer fest verbaut, im besten Fall kann man noch Arbeitsspeicher und SSD tauschen oder erweitern. Im Vergleich zu einem Desktop-PC kann man jedoch weder GPU, Prozessor noch andere Teile ersetzen und erneuern.
Der Nachteil von Notebooks ist daher nicht von der Hand zu weisen: Die Geräte sind oftmals bereits nach wenigen Jahren veraltet.
Was macht Framework anders? Die Firma Framework hat ihren Sitz in Kalifornien und ist erst vor wenigen Jahren (2020) gegründet worden. Bekannt geworden ist sie auch durch die finanzielle Unterstützung durch den YouTuber Linus Sebastian, Chef von „Linus Tech Tips.“
Framework will einen einzigartigen Weg gehen, wenn es um Notebooks geht: Die Notebooks sind modular aufgebaut und ihr könnt so ziemlich jedes Bauteil ersetzen oder austauschen. Die Firma schreibt selbst dazu:
Unsere Philosophie ist, dass wir durch wohlüberlegte Kompromisse bei der Konstruktion und das Vertrauen in Kunden und Werkstätten mit dem Zugang und den Informationen, die sie benötigen, fantastische Geräte herstellen können, die trotzdem leicht zu reparieren sind. Und was noch besser ist: Was wir getan haben, um die Reparatur zu ermöglichen, eröffnet auch die Möglichkeit zur Aufrüstung und Anpassung.
via frame.work
Erst kürzlich hat man mit der neuen 16er-Reihe auch neue Modelle mit größerem Display vorgestellt.
Notebooks der Firma setzen auf extrem modulare Bauweise
Was lässt sich alles austauschen? Die Idee dahinter ist sowohl revolutionär als auch genial: Ihr kauft euch ein Notebook und könnt später die Hardware problemlos mit wenigen Handgriffen upgraden. Bei Framework ist genau das möglich:
Das Mainboard könnt ihr samt Prozessor-Einheit problemlos austauschen.
Auf der Rückseite könnt ihr eine GPU-Einheit für mehr Performance integrieren.
Tastatur, Touchpad könnt ihr tauschen.
Anschlüsse könnt ihr als Erweiterungskarten in euer System integrieren und auch wieder austauschen.
Das macht auch die Optionen für eine Reparatur denkbar einfach. Während ihr bei modernen Notebooks erst einmal die Wartungsklappe suchen und dann darauf hoffen müsst, dass der Hersteller Arbeitsspeicher und SSD nicht fest verlötet hat, könnt ihr hier problemlos alle Komponenten an- und wieder abstecken.
Tester: Framework ist kinderleicht zu handhaben, aber viel zu teuer
Was sind die Vorteile? Viele Tester, etwa die Kollegen von TheVerge, erklären in ihrem Test, dass die Notebooks kinderleicht zu bedienen sind. Mit wenigen Handgriffen kann man Teile austauschen, was eine Reparatur so leicht wie bei keinem anderen Gerät macht.
Obendrein hat Framework moderne Hardware im Angebot, die ihr in euer Gerät verbauen könnt. Theoretisch könnt ihr jedes Jahr das Mainboard tauschen und seit dann immer auf dem neusten Stand der Technik.
Was sind Nachteile? Der größte Nachteil, und hier sind sich alle einig, ist der sehr hohe Preis, den euch ein Gerät von Framework kostet:
Für den neuen Laptop 16 zahlt ihr mindestens 1.579 Euro für das Basis-System
Für jedes zusätzliche Upgrade, etwa mehr Arbeitsspeicher oder zusätzliche Erweiterungskarten über USB-Anschlüsse, zahlt ihr noch einmal extra. Für eine zusätzliche dedizierte Grafikkarte (RX 7700S) werden etwa zusätzlich 450 Euro fällig.
Mit etlichen Upgrades sprengt ihr dann locker die 2.000-Euro-Marke. Für ein vollausgestattetes Modell zahlt ihr gern mehr als 2.500 Euro.
Bei den hohen Preisen wird dann schnell klar: Framework ist definitiv kein Gerät für die breite Masse, sondern eher ein Liebhaberprojekt. Oder wie TheVerge in seinem Fazit schreibt: „Der Framework Laptop 16 ist schon jetzt der Traum eines jeden Nerds: bahnbrechend, witzig, unterhaltsam und unglaublich vielversprechend.“
Ein Projekt für enthusiastische Nerds, aber nicht für Leute, die sich mal eben ein neues Notebook kaufen wollen. Die Kollegen von TomsHardware sehen das ähnlich und ergänzen: Für den gleichen Preis bekommt ihr ein Gaming-Notebook mit deutlich mehr Performance.
Die Aufrüstbarkeit hat übrigens auch einen Nachteil: Ersatzteile oder neue Komponenten kommen nur von Framework selbst. Geht die Firma pleite oder verschwindet sie, dann habt ihr auch keine Chance mehr, eure Hardware zu upgraden oder zu reparieren. Darauf weist Arstechnica unmissverständlich hin. Außer, Framework verkauft seine Pläne und Lizenzen später an Drittanbieter, sodass Besitzer eines Framework-Modells auch weiterhin Ersatzteile bekommen.
Weitere spannende Ideen: Hersteller testen immer wieder neue Ideen aus, um Geräte zu verkaufen. HP testete vor Jahren ein besonders interessantes Notebook aus. Eine besonders seltsame Idee, eine Mini-Maus im Notebook, hat sich nicht durchgesetzt: