MeinMMO-Chefredakteurin Leya hat sich Dune Part 2 von Denis Villeneuve im Kino angesehen und mehrfach Gänsehaut bekommen. Sie ist überzeugt, dass wir in der Science Fiction lange nichts Vergleichbares mehr sehen werden. Lest hier ihre Review ohne Spoiler.
Wir können diese Kritik sehr kurz halten: Ja, Dune 2 ist wirklich so gut, wie man es überall hört und liest. (via Filmstarts)
Die aktuellen 97% auf Rotten Tomatoes sind zu Recht auf der Bewertungsplattform zu finden. Wem der erste Teil auch nur ansatzweise gefallen hat, der sollte sich unbedingt auch die Fortsetzung anschauen.
Solltet ihr nach dem ersten Film skeptisch gewesen sein, würde ich dem zweiten trotzdem eine Chance geben. Er legt optisch nochmal gewaltig eins drauf und die Story zeigt hier ihren wahren Kern, der für reichlich Diskussion und Gesprächsstoff sorgen wird.
Dune 2 ist alleine für die Bilder und den Soundtrack von Hans Zimmer ein Film fürs Kino. Wer ihn später zu Hause anschaut, wird sich vielleicht ärgern, ihn nicht auf der großen Leinwand gesehen zu haben.
Wer mit dem ersten Teil von Dune, Science Fiction oder einem langsamen Erzählstil nichts anfangen kann, den wird auch der zweite Teil nicht abholen.
Mehr muss man eigentlich nicht wissen, um sich für oder gegen eine Kinokarte entscheiden zu können.
Aber natürlich habe ich noch ausführlichere Gedanken für euch, die für Dune 2 sprechen und auch ein paar Punkte, die man an dem Film durchaus kritisieren kann. Die gibt es hier kurz vor Kinostart, ganz ohne Spoiler.
Bildgewaltig mit tollen Kontrasten
Dune 2 hat ein Budget von 175.000.000 Euro und das sieht man auch. Es gibt eine Mischung aus praktischen und CGI-Effekten, die kaum voneinander zu unterscheiden sind.
Oft habe ich mich einfach in den Bildern der roten Wüste des Planeten Arrakis verloren. Die warmen Töne und die glitzernde Würze, die den Planeten so kostbar machen, sind unvergesslich in Szene gesetzt. Gerade die warmen Töne unterstützen die aufkeimende Liebe zwischen der Hauptfigur Paul und der Wüstenbewohnerin Chani.
Zusammen mit dem knisternden Sounddesign hatte ich oft das Gefühl, selbst in der Wüste zu stehen.
Dune 2 lebt in seiner Inszenierung stark von Kontrasten.
Sehen wir gerade noch, wie Paul und Chani aneinander gekuschelt auf das Wüstenmeer blicken, folgt im nächsten Moment ein wilder Ritt auf einem Sandwurm. Und diese Ritte sind verdammt spannend gemacht!
Genauso schwenken wir von großen Explosionen und Massenschlägereien zu zwei Menschen, die sich mit zwei Messern bekämpfen.
Die Kontraste in Dune 2 halten einen trotz langer Laufzeit gebannt
Der Harkonnen-Planet Giedi Prime ist dann wieder das komplette Kontrastprogramm zum warmen Dune. Hier gibt es nur kalte Töne, scharfe Kanten und eine mechanische Ästhetik, die an HR Giger erinnert.
Diese Kontraste tun dem Film sehr gut und sorgen dafür, dass man gespannt an den Bildern klebt. Gerade weil das Storytelling an sich etwas langsamer ist.
Genau für solche Bilder gehe ich ins Kino.
Das gleiche gilt übrigens auch für das Sound-Design. Villeneuve weiß ganz genau, wann ein Atmen mehr Spannung erzeugen kann als eine Boombox, die uns mit Musik subtil vorgeben will, was wir zu fühlen haben.
Die Abwechslung von Stille und dem durchdringenden Score von Hans Zimmer harmoniert einfach gut mit den kontrastreichen Bildern.
Die Story wird richtig komplex, trifft den Kern
In Dune 2 wird der eigentliche Kern der Geschichte deutlich. Um Spoiler zu vermeiden, muss ich an dieser Stelle sehr vage bleiben.
Je weiter der Film fortschreitet, desto mehr Zweifel werden an der Erzählung des „Auserwählten” gesät. Man beginnt sich immer mehr zu fragen, welche Geschichte man da eigentlich sieht.
In Dune geht es unter anderem darum, wie religiöse Überzeugungen benutzt werden können, um politische Macht zu erlangen. Wie Glaube und Prophezeiungen als Werkzeug missbraucht werden können – im Guten wie im Schlechten.
Das alles in einen Film zu packen und dem die richtige Gewichtung zu geben, ist gar nicht so einfach. Denis Villeneuve hat das geschafft.
Ich bin gespannt auf die Diskussionen nach dem Film.
Was man kritisieren kann
Das ist eine Geschmacksfrage, aber Dune 2 ist langsam erzählt und hat ein gemächliches Pacing. Ich könnte mir vorstellen, dass sich einige daran stören können. Das sollte man aber schon aus dem ersten Teil kennen. Ansonsten wäre Oppenheimer ein guter Vergleich, was das Erzähltempo angeht.
Ich denke, die meisten Kritikpunkte an Dune 2 werden die Buch-Fans haben.
Ich kann mich nicht mehr an alle Details in der Story erinnern und musste einiges nachschlagen. Es gibt aber einige Anpassungen in der Geschichte zu den Büchern. Am meisten betroffen ist hier die alles kontrollierende Schwesternschaft der Benet Gesserit.
Ich gehe davon aus, dass die Fans diskutieren werden, ob einige Änderungen gut oder schlecht sind.
Aus meiner Sicht helfen die Anpassungen, um die Geschichte für den Film sinnvoll zu kürzen. Die Essenz der Story geht dadurch nie verloren. Bei einigen Änderungen würde ich sogar sagen, dass sie die Geschichte verbessert haben.
Alles in allem müsste ich sehr kleinlich sein, um einen Kritikpunkt zu finden, der ein absolutes K.O.-Kriterium für Dune 2 wäre.
Ein Punkt, auf den ich an dieser Stelle noch eingehen möchte: Im ersten Teil wird oft kritisiert, dass der Film eine typische “White saviour”-Story sei. Davon spricht man, wenn ein Weißer als Retter auftritt, um Nicht-Weiße aus einer schwierigen Situation zu befreien. Spätestens mit dem Ende von Dune 2 sollte jedem klar sein, dass wir es hier nicht mit einer solchen Geschichte zu tun haben.
Dune 2 ist jetzt schon ein Klassiker der Science-Fiction
Ich wüsste nicht, wie man diese Adaption heute besser hätte verfilmen können als Denis Villeneuve es getan hat.
Er geht respektvoll mit der Geschichte von Frank Herbert um, schafft es aber auch, diejenigen abzuholen, die zum ersten Mal mit Dune in Berührung kommen. Ich bin überzeugt, dass der erste und zweite Teil von Dune noch in Jahrzehnten als wichtige Klassiker der Science-Fiction gesehen werden. Ähnlich wie die Verfilmungen von Herr der Ringe im Fantasy-Bereich.
Wer sich das nicht im Kino ansieht, verpasst Film-Geschichte.